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Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders

Titel: Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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meine Nachricht gelesen?«
    Er schüttelt den Kopf. Ich bin etwas aus dem Konzept gebracht.
    » Oh. Ach so. Ich hab eine Nachricht in dein Schließfach geworfen. Ich hab mich gestern nach dem Unterricht sofort auf den Weg hierher gemacht, aber dann bin ich von tausend Sachen aufgehalten worden. Ich wollte wirklich herkommen.«
    Er kann meine Miene anscheinend auch nicht entziffern. Verwirrung auf seinem Gesicht. Er weiß nicht, ob ich ehrlich bin oder nicht.
    » Schließfach 262 , richtig?«
    »263 .«
    Ups. Ich entschuldige mich für mein erbärmliches Gedächtnis und frage ihn dann, was er am Abend vorher noch so gemacht hat, um die Anspannung zwischen uns ein bisschen zu lockern.
    » Ich habe Musik gemalt. Du?«
    » Ach, nur einen Waldbrand bekämpft.« Wenn ich nichts Interessantes zu erzählen habe, versuche ich einfach immer, was Interessantes zu erfinden. » Und ich habe angefangen, über den Ball der Lustigen Witwe nachzudenken. Ich bin dieses Jahr für die Ausstattung zuständig.«
    » Was ist denn der Ball der Lustigen Witwe?«, fragt er.
    Ich habe vergessen, dass er neu an der Schule ist. Er hat keine Ahnung, wovon ich rede.
    Er muss glauben, dass ich in meiner Freizeit tatsächlich Waldbrände bekämpfe.
    Also antworte ich ihm, erkläre haargenau, was es mit dem Witwenball auf sich hat, und schildere die Organisationswut von Lyssa Ling. Aber eigentlich will ich gar nicht auf seine Fragen antworten, ich möchte ihm viel lieber welche stellen. Was meint er mit » etwas Musik malen«? Ist er froh, dass ich jetzt da bin? Will er, dass ich aufhöre zu reden? Ich rede nämlich und rede und rede. Ich erzähle die alte Geschichte von damals in der sechsten Klasse, als Lyssa Ling anfing, Spenden zu sammeln, und dafür Bagels mit eingebackenen Glückssprüchen verkaufen wollte. Wie es bei der Auslieferung zu einer Verwechslung kam und wir Glücksbagels erhielten, die für einen Junggesellenabschied gebacken worden waren, mit absolut nicht jugendfreien Sprüchen im Teig. Die Geschichte ist witzig, aber ich schaffe es, sie todlangweilig zu erzählen. Ich kann aber auch mittendrin nicht plötzlich aufhören, also rede ich weiter und weiter und weiter. Noah geht nicht weg und nickt auch nicht ein, während ich erzähle, aber ich bezweifle, dass er mir folgen kann. Ich kann mir ja noch nicht mal selbst folgen.
    » Gott sei Dank hab ich dich gefunden!«
    Es ist nicht Noah, der das sagt. Es ist Infinite Darlene, die plötzlich hinter mir steht.
    » Stör ich?«, fragt sie.
    Ich mag Infinite Darlene wirklich sehr. Aber von allen meinen Freunden stelle ich sie normalerweise als Letzte vor, wenn ich jemanden neu kennengelernt habe. Ich muss die Leute erst auf sie vorbereiten. Denn Infinite Darlene hinterlässt beim ersten Mal nicht unbedingt den besten Eindruck. Sie wirkt so unglaublich von sich selbst eingenommen. Alles dreht sich nur um sie. Erst wenn man sie besser kennt, kapiert man, dass sie es irgendwie schafft, alle ihre Freunde in ihre große, weite Ich-Welt aufzunehmen, sodass sich immer auch alles um ihre Freunde dreht, während sie ständig um sich selbst kreist.
    Aber ich kann von Noah nicht erwarten, dass er das auf Anhieb versteht.
    Ich versuche, Infinite Darlene mit einem Blick zu signalisieren, dass sie wirklich gerade stört, ohne es laut aussprechen zu müssen.
    Es funktioniert nicht.
    » Du musst der Junge sein, den Paul so gerne mag«, sagt Infinite Darlene zu Noah.
    Ich werde rot wie Elmo.
    » Und hey!«, fährt sie fort. » Du bist wirklich total süß!«
    Als Infinite Darlene das erste Mal so mit mir geredet hat, habe ich danach tagelang gestottert. Noah lächelt und bleibt ganz gelassen.
    » Sind alle Mädchen an eurer Schule so nett wie du?«, fragt er. » Wenn ja, dann wird es mir hier ziemlich gut gefallen.«
    Er schaut ihr direkt in die Augen, als er das sagt. Und ich merke, wie sogar Infinite Darlene verblüfft darüber ist, dass Noah sie genau so wahrnimmt, wie sie gern wahrgenommen werden möchte. Das tun nur wenige Leute.
    Mit zwei Sätzen ist es Noah geglückt, den strengsten Richter unter meinen Freunden für sich zu gewinnen.
    Ich erstarre vor Ehrfurcht.
    Ich bin aber auch starr vor Schreck, weil Infinite Darlene Noah eben erzählt hat, dass ich ihn mag. Um keinen falschen Eindruck entstehen zu lassen: Ich schmelze dahin wie ein Gletscher im Hochsommer… aber ich hatte natürlich vor, Noah mithilfe eines eigens dafür geschmiedeten süßen Plans für mich zu gewinnen (auch wenn ich noch

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