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Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders

Titel: Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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ich immer die falschen Spielzüge angesagt hätte. Dazu musst du wissen, dass wir das Spiel gewonnen haben, aber das nur nebenbei. Ich hab dann wohl irgendwas gesagt, das ihn besonders geärgert hat– ehrlich, ich kann mich nicht mehr so genau erinnern–, und da platzte es aus ihm raus: ›Wenn du mir mehr Bälle zugespielt hättest, dann hätten wir mehr Punkte machen können. ‹ Und darauf ich: ›Schätzchen, du weißt, dass ich dir grundsätzlich überhaupt keine Bälle mehr zuspiele. ‹ Da grinste er teuflisch und sagte: ›Ich lande meine Treffer jetzt woanders, und es gibt nichts, was du dagegen tun kannst. ‹ Darauf ich: › Deshalb machst du das also? ‹ Er grinste noch breiter und seine Augen waren voller Hass. Und da hab ich’s plötzlich begriffen. Das ist der Grund. Nicht Liebe. Es geht nicht um Joni. Er will es mir heimzahlen. Er hat sich vorgenommen, eine meiner Freundinnen zu verletzen, und wenn sie leidet, bin ich daran schuld. Ich hätte es nämlich verhindern können. Er hasst uns, Paul. Ganz klar.«
    Selbst für Infinite Darlene wirkt das etwas weit hergeholt. » Glaubst du nicht, dass Joni das merken würde, wenn er nur aus Rache was mit ihr angefangen hätte?«
    Infinite Darlene legt mir eine Hand auf die Schulter und schaut mir tief in die Augen. » Paul«, sagt sie, » wir wissen doch alle, dass man aus Liebe die dümmsten Dinge anstellt.«
    Aus so großer Nähe kann ich durch alle ihre Schichten hindurchsehen. Durch den Lidschatten und den Lippenstift und die Windpockennarbe auf der Unterlippe, durch das Mädchen und den Jungen bis zu dem Menschen ganz tief drinnen, der sich Sorgen macht und bestürzt ist und es ernst und aufrichtig meint. Ich frage mich, ob Infinite Darlene auch durch alle meine Schichten hindurchsehen kann, durch die mühsam aufrecht erhaltene Fassade der Ruhe und des Friedens bis zu den Liebesverwirrungen darunter. Sie kann nicht wissen, dass ich Kyle geküsst habe– außer sie liest es in meinem Gesicht. Ich frage mich, ob mein Chaos genauso spürbar ist wie ihres.
    » Wir müssen etwas tun«, sagt sie. » Wir müssen ihn stoppen.«
    » Wie?«
    » Keine Ahnung. Aber auf alle Fälle musst du mit Joni reden.«
    Ich wusste, dass das kommen würde.
    » Ich soll ihr erzählen, dass Chuck einzig und allein deshalb mit ihr zusammen ist, weil er sich an dir rächen will?«
    » Natürlich nicht genau in diesen Worten, aber grundsätzlich ja.«
    » Und du glaubst, dass sie auf mich hört?«
    » Schätzchen, wenn sie nicht mehr auf dich hört, dann ist das Problem größer als bisher angenommen.«
    Ich weiß, wie sehr sie da recht hat.
    » In Ordnung, ich probier’s«, sage ich. Eigentlich sollte Infinite Darlene jetzt erleichtert sein, aber sie wirkt nicht erleichtert.
    » Da drüben sind die beiden«, sagt sie und deutet auf Joni und Chuck in der Cafeteria, die es irgendwie fertigbringen, gleichzeitig zu essen und zu kuscheln. » Du kannst es genauso gut auch gleich hinter dich bringen.«
    Natürlich würde ich lieber erst mal nach Noah gucken (oder doch nicht?), aber ich schaffe es nicht, mich Infinite Darlene zu widersetzen. Unter ihrem wachsamen Auge schlendere ich hinüber zu Joni.
    Joni löst sich noch nicht mal von Chuck, als ich mich nähere. Sie lässt ihn seine Hand in die Potasche ihrer Jeans schieben. Ich muss hart dagegen ankämpfen, nicht zu würgen.
    » Was ist los?«, fragt sie, und es klingt rechtfertigend. Offensichtlich habe ich es nicht geschafft, mein krampfhaftes Nicht-Würgen zu verstecken.
    » Können wir miteinander reden?«
    » Na klar.« Sie rührt sich nicht.
    » Woanders, meine ich.«
    Sie schaut Chuck an, der mich anschaut.
    » Wir können auch hier miteinander reden, oder?«, sagt sie, nachdem sie sich wieder mir zugewandt hat.
    » Nein.«
    So ein simples Wörtchen– nein. Aber es hat die Wucht einer Ohrfeige. Ich will nicht hier in Anwesenheit von Chuck mit Joni reden, weil ich nicht deswegen hierhergekommen bin. Und Joni wird sich keinen Millimeter von ihm fortbewegen. Das weiß ich jetzt. Der Laut, der da eben zu hören war– dieses Nein, diese Ohrfeige–, war das Geräusch, das es macht, wenn eine Freundschaft zerreißt. Ein aufziehendes Kriegsgeschrei.
    » Warum können wir nicht hier miteinander reden?«
    » Weil ich mit dir allein reden möchte.«
    » Geht jetzt aber nicht. Ich bin beschäftigt.«
    Beschäftigt mit Chuck, der ihr seine Hand in die Hosentasche gesteckt hat und sich selbst Fritten in den Mund stopft und wahrscheinlich

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