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Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders

Titel: Noahs Kuss - - ...Und plötzlich ist alles anders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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vorsichtig, möchte er mir sagen. Ich möchte, dass er auch mit mir vorsichtig ist. Und manchmal bedeutet vorsichtig eben, dass es langsam gehen muss. Vor allem wenn man vorher mit jemandem zusammen war, der schnell und gedankenlos gehandelt hat.
    Er wirkt so nervös. Er mag mich immer noch, aber das alles verwirrt ihn zu sehr.
    » Ist das für dich in Ordnung?«, fragt er mit einem leichten Rückzieher.
    » Und wie wär’s mit Dienstag?«, frage ich.
    » Mittwoch.« Sein Ernst bricht mir fast das Herz.
    » Dienstag und ein halb.«
    » Dienstag und drei viertel.«
    Weil mir nicht schnell genug einfällt, was zwischen halb und drei viertel liegt, stimme ich zu, ihn Dienstag und drei viertel zu treffen.
    » Ich muss einfach nachdenken«, sagt er.
    Ich weiß, dass ich das nicht tun sollte, aber ich beuge mich vor und küsse ihn. Dabei drücke ich auf den Auslöser seiner Kamera, und sie macht Bilder von unseren Füßen, während er mich zurückküsst.
    » Ganz klar etwas, worüber sich nachzudenken lohnt«, sagt er, als wir uns voneinander lösen. Aber er gibt nicht ganz nach.
    » Dienstag und drei viertel«, sagt er.
    » Okay, Dienstag und drei viertel«, stimme ich zu.
    Kaum ist er fort, vermisse ich ihn. Ich weiß, dass ich ihn für den Rest des heutigen Tages und den ganzen Tag morgen und danach einen weiteren Dreivierteltag lang vermissen werde. Obwohl Noah nichts von Paul weiß, der Kyle geküsst hat, und obwohl ich mich an nichts erinnern kann, was ich gesagt oder getan haben könnte, um ihn so ins Chaos zu stürzen lassen, habe ich das Gefühl, dass alles meine Schuld ist. Ich habe das Schicksal herausgefordert und jetzt tritt mich das Schicksal in den Hintern.
    Aber noch viel schlimmer ist, dass ich niemanden habe, mit dem ich über das alles reden kann. Tony ist in Quarantäne, Joni durchlebt eine Phase der Paar-a-noia, Ted ist nicht wirklich eine Lösung, und Infinite Darlene würde mir wahrscheinlich nur sagen, dass ich bekomme, was ich verdient habe. Deshalb bleiben die Worte alle ungesagt in meinem Kopf stecken, wo sie mich nicht in Ruhe lassen.
    Ich trudele durch den Rest des Schultags. Dann bringt Joni mich mit beiden Beinen auf die Erde zurück.
    » Was wolltest du vorhin in der Cafeteria von mir?«, fährt sie mich an, als ich gerade die Schulbücher in meinem Schließfach verstaue.
    Ich bemerke, dass Chuck nicht in ihrer Nähe ist.
    » Hallo«, sage ich. » Wo ist dein Anhang?«
    Sie schmeißt die Tür meines Schließfachs zu und hätte dabei fast meine Finger erwischt. » Ich hab so die Nase voll davon, Paul!«, brüllt sie. » Ich hab die Nase voll von deinem blöden Verhalten und von allen anderen um mich herum. Ihr wollt, dass immer alles gleich bleibt. Ihr wollt, dass ich mich wieder mit Ted versöhne und dass wir für den Rest unseres kleinen Lebens unsere kleine Clique bilden. Aber nicht mit mir. Meine Welt ist mehr als nur das.«
    Bei mir klickt der Verteidigungsmechanismus ein. » Ist das O-Ton Chuck? Oder gibst du ihn mit eigenen Worten wieder?«, frage ich, mehr um sie zu ärgern als weil ich glaube, dass es wirklich so ist.
    Volltreffer. Wenn mein Schließfach noch mal aufgesprungen wäre, würde sie es jetzt mit aller Kraft zuschmettern– am liebsten mit meinem Kopf dazwischen.
    » Du glaubst, dass du ein superguter Freund bist, ja?«, faucht sie. » Und deshalb hat Tony jetzt auch Hausarrest und du lässt dich von Infinite Darlene benutzen und machst für sie die Drecksarbeit.«
    » Wovon redest du?«
    » Ich weiß doch, was sie über mich und Chuck überall erzählt.«
    » Und hast du vielleicht eine kostbare Sekunde lang darüber nachgedacht? Hast du dich gefragt, ob da nicht vielleicht was dran ist? Infinite Darlene ist deine Freundin, schon vergessen?«
    » Sie war meine Freundin.«
    » So wie ich dein Freund war, oder wie?«
    Ich habe sie auf die Schiene gesetzt, trotzdem bin ich jetzt etwas verdutzt, als sie darauf tatsächlich antwortet: » Ja, ganz genau.«
    Von allen Menschen auf der Welt kommt in diesem Augenblick ausgerechnet Kyle vorbei.
    » Hey, Paul! Hallo, Joni!« Er kommt auf uns zu und blickt mich an. Ich versuche, alles runterzuspielen, aber Jonis Augen sind größer geworden. Sie hat es gesehen– ich weiß nicht genau, was eigentlich, aber sie hat es auf alle Fälle bemerkt.
    Ich halte es nicht mehr aus. Ich drehe durch, weil ich weiß, dass ich bei Kyle einen Fehler gemacht habe, und ich drehe durch, weil es sich gleichzeitig trotzdem nicht völlig falsch anfühlt.

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