wiederzuverwenden.
Wie wäre es mit einem Beitrag darüber, dass nicht
The Kitten
für die letzten beiden Morde verantwortlich war, dass sie sich durch den zielgerichteten Hass deutlich von den Morden auf der Nobelpreis-Gala unterschieden. Sie hatte bereits einen Entwurf für diesen Artikel geschrieben.
Schnell loggte sie sich in ihrem Online-Archiv unter ihrer E-Mail-Adresse ein. Und während sie noch das Passwort tippte, erstarrten ihre Finger.
Nur, dass du Bescheid weißt, wenn mir etwas passiert, dann habe ich alles in meinem Archiv. Ich habe alles aufgeschrieben.
Annika starrte auf den Bildschirm.
Mein Archiv. Alles aufgeschrieben.
Sie hob den Telefonhörer ab und wählte die Nummer des Karolinska-Instituts.
Sie erreichte Birgitta Larsén im Labor bei den Versuchstieren.
»Hatte Caroline außer ihrer offiziellen E-Mail-Adresse am KI noch eine andere?«, fragte Annika atemlos.
»Nein«, sagte Birgitta Larsén uninteressiert. »Keine Ahnung, wieso?«
Es hörte sich an, als hantierte sie mit etwas, während sie sprach.
»Haben Sie einander Mails geschrieben?«
Etwas fiel zu Boden, die Professorin stöhnte.
»Andauernd, irgendwas war ja immer: Arbeit, Konferenzen und Seminare, und dann noch das Netzwerk natürlich. Wenn Sie wüssten, wie viele Eisen sie im Feuer hatte …«
»Und sie hat immer den Server des KI benutzt?«, unterbrach Annika. »Mit der Adresse
[email protected]?«
Birgitta holte Luft und schwieg einen Moment.
»Ja«, sagte sie, »außer für die Frauengruppe.«
»Frauengruppe?«
»Das Netzwerk. Alfreds Amazonen.«
Alfreds Amazonen?!
Birgitta Larsén räusperte sich verlegen.
»Das ist wirklich nicht meine Idee gewesen«, sagte die Professorin. »Ich bin hier nicht die Nobelfanatikerin. Caroline hat für alle Teilnehmerinnen des Netzwerks Adressen eingerichtet, und die hatten mit Alfred Nobel zu tun. Ich war Sofie Hess, das habe ich immer als Beleidigung empfunden. Warum sollte ausgerechnet ich den Schmarotzer darstellen? Diejenige, die immer pleite und obendrein geistig minderbemittelt war und dauernd um Geld bettelte. Was hat sie sich dabei gedacht …?«
Annika schloss die Augen und versuchte herauszuhören, was dieser Wortschwall eigentlich verriet.
»Caroline hat für die Mitglieder der Frauengruppe, also für Alfreds Amazonen, Mailadressen eingerichtet?«
»Sie meinte, dass Alfred Nobel Sofie Hess sehr geliebt habe, dass ich das nicht falsch verstehen solle, weil Sofie Hess sehr überzeugend und charmant war, sonst hätte Alfred ja nie …«
»Birgitta«, unterbrach Annika den Redestrom. »Hatte Caroline eine Mailadresse, die nicht mit ihrer Adresse am Institut identisch ist?«
»Ja, aber das versuche ich ja die ganze Zeit zu erzählen«, sagte Birgitta Larsén aufgebracht.
»Sie hatte eine Adresse unter einem Namen, der mit Alfred Nobel in Zusammenhang stand? Welche? Bertha von Suttner?«
»Nein«, erwiderte Birgitta Larsén, »sie war Andrietta Ahlsell.«
Wer?
»Wer?«
»Alfred Nobels Mutter. Ich glaube, so hat Caro sich gesehen, als trüge sie die Verantwortung für Alfred und sein Andenken. Sie hat es zu ihrer Lebensaufgabe gemacht, seine Visionen wieterzuführen. Und ich muss schon sagen, manchmal wurde sie etwas zu persönlich …«
»Wie hieß die Domain?«, fragte Annika.
»Was für ein Ding?«
»Domain. War es Hotmail oder Yahoo oder Nameplanet oder was?«
»Aber woher soll ich das denn wissen?«
Annika unterdrückte ein Stöhnen.
»Sie müssen doch wissen, wohin Sie gemailt haben.«
»Wissen Sie«, sagte Birgitta Larsén, »ich fand das alles immer ein bisschen albern. Und außerdem wollte ich nicht Sofie Hess sein. Ich habe mich also nicht sonderlich um den ganzen Kram gekümmert. Was wollen Sie denn damit?«
»Man kann unter seiner Mailadresse auch ein Archiv anlegen«, sagte sie. »Ich will versuchen, das herauszufinden.«
»Tja«, sagte Birgitta Larsén, seufzte und legte auf.
Andrietta Ahlsell?
Annika starrte auf den Bildschirm.
Wie viel mögliche Kombinationen mit diesem Namen konnte man sich vorstellen, unabhängig von der Domain? Man konnte Vor- und Nachnamen zusammenschreiben, mit Bindestrich, nur die Initialen oder den Unterstrich.
Auf welchen Domains konnte man am einfachsten Mailadressen einrichten?
Hotmail und Yahoo, aber bei Google gab es jetzt gmail, und Nameplanet war auch immer noch eine gute Möglichkeit.
Sie öffnete ihr Mailkonto bei der Zeitung und setzte probehalber die üblichen Namenkombinationen mit den