größten Domains zusammen.
Sie kam auf sechzehn Mails.
Sie schickte alle gleichzeitig ab.
Die Adressen, die nicht existierten, würden mit dem Vermerk
Delivery Error Report
vom
Mail Delivery System
zurück in ihr Postfach kommen. Die Nachricht, die möglicherweise ankam, hätte also eine registrierte Adresse erreicht. Jetzt konnte sie nur noch abwarten.
Andrietta Ahlsell, Alfred Nobels Mutter. Warum hatte Nobel damit zu tun?
Annika rieb sich die Augen.
Was war bloß am Samstag geschehen, dass es zu diesen beiden Morden kam? Hatte es mit dem Preis zu tun? Dem Nobelpreis für Medizin?
Sie rief die Homepage des Karolinska-Instituts auf, www.ki.se, und suchte die Information zur Preisvergabe des Medizinpreises.
Der Auswahlprozess des Preisträgers erstrecke sich über ein gutes Jahr, las sie. Im September werden an rund 3000 ausgewählte Personen, also Mitglieder der Nobelversammlung am KI oder der Königlichen Akademie der Wissenschaft, ehemalige Preisträger und ausgesuchte Forscher an schwedischen und ausländischen Universitäten in der ganzen Welt, Formulare zur Nominierung eines Preisträgers verschickt.
Sie gähnte und überlegte, ob sie runtergehen und sich einen Kaffee machen sollte, aber sie konnte sich nicht aufraffen.
Bis Februar müssen sie einen Preisträger vorschlagen, las sie weiter. Im März werden die vorgeschlagenen Namen an speziell benannte Experten versandt, die die Arbeit der nominierten Forscher beurteilen. Ende Mai sind die Expertisen fertiggestellt und kommen zurück zum Komitee.
Da sind wir jetzt, dachte Annika.
Im Laufe des Sommers, bis August, stellt das Nobelkomitee eine Empfehlung für die Versammlung zusammen. Im September präsentiert das Komitee in einem Bericht die Namen der Gewinner, die in die engere Auswahl kommen. Der Bericht wird dann in zwei Durchgängen in der Versammlung diskutiert.
Anfang Oktober wird abgestimmt. Der Gewinner wird mehrheitlich ermittelt. Danach wird der Gewinner bekannt gegeben. Die Entscheidung ist nicht anfechtbar.
Die wichtige Auslese wird eigentlich ganz am Anfang getroffen, dachte Annika. Also schon jetzt.
Am 10. Dezember wird der Preis verliehen, stand da, an Nobels Todestag.
Der Preis besteht aus einer Medaille, einem Diplom und einem Dokument, das die Preissumme bestätigt, gegenwärtig beläuft sich diese auf zehn Millionen schwedische Kronen.
Viel Geld für eine Privatperson, dachte sie. Für einen Pharmakonzern war das natürlich nichts. Der eigentliche Wert liegt im Preis, überlegte sie, in der Anerkennung, den Nobelpreis verliehen zu bekommen. Wie viel kann es jemandem wert sein, diese Anerkennung zu erhalten, die Auszeichnung,
der Menschheit von größtem Nutzen zu sein.
Jesses, dachte sie und blinzelte, bin ich müde.
Sie stand von ihrem Bürostuhl auf, ging ins Schlafzimmer und legte sich auf das ungemachte Bett.
Augenblicklich schlief sie ein.
Als sie aufwachte, hatte sie kein Gefühl dafür, wie viel Zeit vergangen sein mochte. Es konnten zwanzig Minuten oder acht Stunden sein. Draußen war es noch hell, dasselbe graue Licht wie vorher. Verwirrt stemmte sie sich hoch, sah, dass ein wenig Speichel auf das Kissen gelaufen war.
Sie ging ins Bad und pinkelte, schaute auf die Uhr. Sie hatte zwei Stunden geschlafen. Während sie auf der Toilette saß, fragte sie sich, ob sie es jemals fertigbringen würde, sich wieder zu erheben.
Dann erinnerte sie sich wieder an die Mails, die sie verschickt hatte, das verlieh ihr neue Energie.
In ihrem Posteingang warteten fünfzehn neue Mails.
Fünfzehnmal
Delivery Error Report
mit dem Absender
Mail Delivery System.
Sie schaute die Antworten durch, um herauszufinden, welche Adressen nicht existierten.
Alle außer
[email protected] waren zurückgekommen.
Diese Mailadresse war demnach registriert.
Sie öffnete die Seite von yahoo.se und gab im Mail-Fenster andrietta_ahlsell als Benutzernamen an.
Passwort?
Tja, was sollte sie raten?
Alfred?
Ungültiges Passwort.
Wo sollte sie beginnen?
Sie versuchte es mit Caroline.
Ungültiges Passwort.
Wie hieß ihr Mann? Knut?
Sie probierte es mit Knut.
Ungültiges Passwort.
Sie scrollte zum Seitenende und las dort weiter.
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