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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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erzählt, und dann gingen mit ihrer Forschung die merkwürdigsten Dinge vor sich.
    Katerina schwor Stein und Bein, dass Bernhard Thorell die Etiketten auf ihren Nährlösungsfläschchen vertauscht habe, sodass ihre Versuche misslangen. Sie war sich ihrer Sache sicher, und ich erinnere mich noch sehr genau, wie aufgebracht ich war.
    Wie konnte sie es wagen, mit solch üblem Gerede daherzukommen? Was erlaubte sie sich? Hatte sie keine Ehre im Leib? Eine Woche später sorgte ich dafür, dass sie des Instituts verwiesen und dorthin zurückgeschickt wurde, wo sie hingehörte: in ihren Betonbunker außerhalb Prags.
    Ich habe nie erfahren, was aus ihr geworden ist. Ich weiß nicht, was geschah, als sie nach Hause kam. Ihre kleine Tochter müsste inzwischen ein großes Mädchen sein, eine erwachsene Frau. Ich habe so oft an dich gedacht, Katerina.
Oh Gott, hätte ich nur rechtzeitig zugehört!
    Die nächste Frau, die stammelnd ihre Anklagen vorbrachte, war Tuula, eine Finnin mit unglaublichem Einfallsreichtum. Sie kam aus einem Dorf in Österbotten und war auf dem besten Wege zu einer bedeutungsvollen Entdeckung. Sie hatte bereits den ersten Entwurf eines Artikels fertig. Er war vom
Journal of Biological Science
im Voraus angenommen worden und auch am Institut bereits gefeiert. Drei Jahre hatte sie ihrer Forschung gewidmet, drei Jahre mit roten, übernächtigten Augen und vernachlässigtem Sozialleben. Aber das war es wert, sagte sie, das war es wert.
    Und sie lächelte, als sie das sagte, nur dieses eine Mal sah ich sie in drei Jahren lächeln.
    Und sie lächelte, bis Bernhard sie aufsuchte und sie an etwas erinnerte, das sie vergessen hatte: Einige Monate zuvor hatte er ihr bei einem einfachen Routinehandgriff assistiert. So, wie wir es alle gelegentlich tun.
    Er forderte Tuula auf, ihn als Co-Autor des Artikels aufzuführen, und natürlich weigerte sich Tuula.
Natürlich!
Es gab keinerlei Veranlassung, anders zu handeln. Bernhard bat sie, sich die Sache bis Freitag noch einmal zu überlegen, dass es nur zu ihrem Besten sei, wenn sie
ihren Standpunkt ändere.
    Aber Tuula gab nicht nach. Sie forderte ihn heraus. Und das kam sie teuer zu stehen.
    Als sie am Montag ihr Labor betrat, war der Stecker ihrer Kühlanlage herausgezogen. Der Deckel stand offen, und die Forschung aus drei Jahren war zu übel riechendem Matsch am Boden der Reagenzgläser zerschmolzen. Noch am selben Tag verließ Tuula das KI. Sie zog nach England und machte sämtliche Versuche in Cambridge. Zweieinhalb Jahre später veröffentlichte sie ihre Entdeckung in der
Science.
Erst nach der Publikation berichtete sie mir in einem langen Brief, was vorgefallen war. Ich verbrannte ihn umgehend. Von diesem Zeitpunkt an fragte Bernhard nicht mehr um Erlaubnis. Er stahl ganz einfach die Forschungsergebnisse anderer und veröffentlichte sie unter eigenem Namen.
    Seine Doktorarbeit ließ er die unbezahlten Assistenten schreiben, und er hatte Glück. Eine der jungen Frauen, ihren Namen habe ich vergessen, war ein ausgesprochenes Talent und schaukelte seine Dissertation nach Hause. Mein Erwachen war schmerzhaft.
    Ich hatte immer eine große Schwäche für Tiere. Zu jener Zeit hatten wir Tiere aller Art, und sie wurden überall gehalten, nicht nur in abgeschirmten Instituten.
    Eines späten Abends ging ich noch einmal hinunter ins Labor, um nach einem kleinen Hundewelpen zu schauen, dem es nicht gut ging. Auf dem Korridor hinunter zum Labor waren alle Türen verschlossen, alle Lichter gelöscht, aber ganz hinten, am Operationstisch, leuchteten einige helle Lampen.
    Ich ging hinüber. Vielleicht hatte jemand vergessen, das Licht auszumachen. Aber ich war kaum die Hälfte des Weges gegangen, als der Schrei eines Tieres durch das Labor hallte und das Echo wie Todesangst zwischen den kalten Wänden klang. Ich erstarrte. Zwischen den Regalen sah ich, wie sich ein Schatten bewegte. Dort war jemand, jemand, der ein Tier quälte. Der Schrei hing noch in der Luft und übertönte meine Schritte, als ich mich in Position brachte, um sehen zu können.
    Es war Bernhard. Er hatte eine Katze im stereotaktischen Instrument fixiert und war fröhlich dabei, ihr die Gebärmutter herauszuschneiden. Die Katze war weder betäubt noch narkotisiert, sie brüllte vor Schmerz und Angst. Er hatte dem Tier den Bohrer direkt durch die Schädeldecke und ins Hirn gejagt.
    Von der Seite sah ich Bernhards Gesicht, seine entrückten, vollkommenen Gesichtszüge. Er genoss ohnegleichen.
    Beinahe wäre ich

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