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Nobels Testament

Nobels Testament

Titel: Nobels Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liza Marklund
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meines Studiums die Vorlesungen statt«, sagte Ebba und deutete auf ein großes Eckhaus.
    Annika sah zu dem Gebäude auf, einem dreistöckigen Backsteinbau mit Fenstern, die an die fünfziger Jahre erinnerten.
    Sie bogen links und wieder rechts ab, und vor ihnen erhob sich ein modernes Haus in Weiß und Stahl. Vor der Tür war ein Parkplatz für Ebba reserviert.
    »Das hier muss ein echter Neubau sein«, sagte Annika und betrachtete die blitzende Fassade.
    Ebba machte die Autotür hinter sich zu und schloss ab.
    »Manchmal glaube ich, dass hier die eine Hand nicht weiß, was die andere tut«, sagte sie. »Die Politiker bauen und reißen gleichzeitig ab. Hast du gehört, dass sie das alte Krankenhaus komplett abreißen und für fünf Milliarden ein neues bauen wollen? Du kannst einfach reingehen, es ist offen, und dann zur Treppe. Wir müssen zwei Etagen nach unten.«
    Innen wirkte das Gebäude hell und luftig. Das Treppenhaus war großzügig angelegt und erstreckte sich über alle Etagen, das ließ den Eingang größer wirken, als er war. Über eine breite Treppe in dunkler Eiche kamen sie hinunter in einen offenen Raum mit Kantine. Eine Etage darunter endete die Treppe. Alle Ausgänge waren durch schwere Türen mit Codeschlössern blockiert.
    »Erste links«, sagte Ebba.
    Annika ging zur Seite, um die Wissenschaftlerin vorzulassen. Sie zog ihre Karte durch ein Lesegerät, und ein leiser Summton verriet, dass sich das Schloss öffnete.
    »Mein Büro ist geradeaus und dann rechts. Ich schaue nur eben noch, ob ich Post bekommen habe …«
    Ebba blieb bei den Postfächern gleich rechts vom Eingang stehen. Eine Anschlagtafel posaunte die für Schwarze Bretter üblichen, aufdringlichen Ermahnungen hinaus. Man solle seine ID-Karte gut lesbar tragen, Umschläge sollten ordentlich mit Strichcode versehen sein, stand da, dazu die Nummer, die man bei Fehlermeldungen anzurufen hatte.
    »Wirst du Ärger bekommen, weil du mich mitgebracht hast?«, fragte Annika leise.
    Ebba durchblätterte schnell einen Haufen Umschläge.
    »Glaub ich nicht«, sagte sie, ohne aufzusehen. »Hier laufen so viele Leute rum, da bemerkt dich sowieso keiner.«
    Außer einem legte sie sämtliche Umschläge zurück ins Postfach.
    »Nur Serienbriefe«, sagte sie und steckte den einen Umschlag in ihre Handtasche.
    Der Korridor war eng und dunkel, obwohl die Wände weiß und der Boden hellgrau waren. Ein Stück entfernt konnte Annika Tageslicht erahnen, aber es reichte nicht bis in die inneren Gänge.
    »Soll ich mal ein bisschen erzählen, was wir hier machen?«, fragte Ebba und warf einen Blick über Annikas Schulter.
    Ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete sie die erste Tür auf der linken Seite.
    »Der Zentrifugenraum«, sagte sie, und Annika folgte ihr, ja, Zentrifugen kannte sie. Die sahen aus wie Waschmaschinen, vielleicht ein wenig größer.
    »Was macht ihr damit?«, fragte sie.
    »Wir benutzen die Zentrifugalkraft, um Stoffe aus dem Medium, in dem sie sich befinden, herauszulösen«, erklärte Ebba. »Angenommen, ich will ein bestimmtes Protein aus einer Lösung haben, dann schleudere ich sie, und die Proteine bilden einen Klumpen am Boden.«
    Annika starrte die Maschinen an.
    »Das Schwerste landet unten?«, fragte sie.
    »Genau. Superpraktisch zum Beispiel, wenn man an solche Sachen herankommen will, die sich in den Zellen oder Membranen befinden.«
    Die Tür ging auf, und eine füllige, kleine Frau betrat den Raum, ihr hennarotes Haar stand in alle Richtungen ab. Sofort erkannte Annika Birgitta Larsén in ihr, Caroline von Behrings Freundin.
    »Ebba«, sagte die Frau und reichte der Wissenschaftlerin ein in Frigolit verpacktes Paket. »Sei ein Schatz und schick das für mich weg, ja? Danke, meine Liebe, erinnere mich daran, dass ich dich zum Lunch einlade, und dann müssen wir diese Sendung verschwundener Antikörper ausfindig machen, hast du sie schon reklamiert?«
    Sie durchquerte den schmalen Raum, ohne eine Antwort abzuwarten, und ging dicht an Annika vorbei, nahm jedoch keine Notiz von ihr.
    »Am Montag«, beantwortete Ebba die Frage der Professorin.
    Sie gingen wieder hinaus auf den Flur und kamen an einem riesigen Kopiergerät vorbei, das umgeben war von Frigolitschachteln.
    »Für unsere Transporte«, sagte Ebba. »Das meiste verschicken wir in Trockeneis, um die Kälte zu halten. Ich werde schnell dafür sorgen, dass das hier zur Post kommt.«
    Irgendwo hinter Annika wurde eine Tür geöffnet. Männerlachen drang in den Korridor. Sie

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