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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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leiten läßt. Da die Gai-Jin vor unseren Toren stehen, müssen Shōgunat und Dynastie mit allen Mitteln gestärkt werden.«
    »Es tut mir leid, aber die Kaiserliche Dynastie braucht nicht gestärkt zu werden. Und was die Bakufu betrifft, so würde Gehorsam den Wünschen des Kaisers gegenüber ganz zweifellos den Frieden des Reiches fördern.«
    »Die Verträge müssen unterzeichnet werden«, erwiderte Ii barsch. »Was immer wir in der Öffentlichkeit behaupten – mit ihren Flotten und Waffen können die Barbaren uns demütigen! Wir sind wehrlos! Wir sind gezwungen zu unterzeichnen!«
    »Es tut mir leid, das ist das Problem und die Schuld der Bakufu und des Shōgunats. Kaiser Komei hat die Verträge nicht gebilligt und nicht gewollt, daß sie unterzeichnet wurden.«
    »Außenpolitik, überhaupt jegliche weltliche Politik, wie etwa die Vermählung, die ich so bescheiden vorschlage, fällt ausschließlich in den Bereich des Shōgunats. Der Kaiser…«, Ii wählte seine Worte sehr sorgfältig, »… hat Vorrang bei allen anderen Angelegenheiten.«
    »Vor wenigen Jahrhunderten hat der Kaiser noch, wie es Jahrtausende üblich war, allein regiert.«
    »Es tut mir leid, aber wir leben nicht vor wenigen Jahrhunderten.«
    Als Iis Vorschlag, von allen Gegnern der Bakufu als Beleidigung der Dynastie empfunden, bekanntgemacht wurde, gab es einen allgemeinen Aufschrei. Innerhalb weniger Wochen wurde er von den Shishi für seine Arroganz ermordet, und die Angelegenheit war beendet.
    Bis sie zwei Jahre später vierzehn wurde.
    Prinzessin Yazu, noch immer keine Frau, war dennoch bereits eine erfolgreiche Dichterin, war mit allen für ihre Zukunft wichtigen Hofritualen vertraut und immer noch in ihren Prinzen genauso verliebt wie er in sie.
    Anjo, der das Prestige des Shōgunats zu fördern trachtete und daher unter Druck stand, sprach abermals den Fürstlichen Berater an, der nur wiederholte, was er bereits gesagt hatte. Anjo wiederholte, was Ii bereits gesagt hatte, setzte zum Erstaunen seines Gegners jedoch hinzu: »Vielen Dank für Ihre Meinungsäußerung, aber leider ist der Kaiserliche Großkanzler Wakura nicht damit einverstanden.«
    Wakura war ein Mann von hohem höfischem Rang, wenn auch nicht von Adel, der von Anfang an die Führung der fremdenfeindlichen Bewegung innerhalb des gegen die Verträge opponierenden mittleren Adels übernommen hatte. Als Großkanzler war er einer der wenigen, die Zutritt zum Kaiser hatten.
    Innerhalb weniger Tage bat Wakura um ein Gespräch mit der Prinzessin. »Ich freue mich, Ihnen mitteilen zu können, daß der Sohn des Himmels Sie ersucht, Ihre Verlobung mit Prinz Sugawara zu lösen und statt dessen Shōgun Nobusada zu heiraten.«
    Prinzessin Yazu wäre fast ohnmächtig geworden. Ein kaiserlicher Wunsch war am Hof Befehl. »Das muß ein Irrtum sein! Vor zwei Jahren noch war der Sohn des Himmels aus offensichtlichen Gründen gegen diesen arroganten Vorschlag. Sie sind dagegen, jeder ist dagegen – ich kann nicht glauben, daß Seine Göttlichkeit etwas so Abscheuliches von mir verlangt.«
    »Es tut mir leid, aber es ist nicht abscheulich, und es wird verlangt.«
    »Aber ich weigere mich trotzdem – ich weigere mich!«
    »Das können Sie nicht, tut mir leid. Darf ich Ihnen vielleicht erklären, daß…«
    »Nein, dürfen Sie nicht! Ich weigere mich, weigere mich, weigere mich!«
    Am Tag darauf wurde noch einmal ein Gespräch erbeten und verweigert, anschließend noch einmal und noch einmal. Die Prinzessin war nicht weniger unnachgiebig als Wakura. »Nein.«
    »Es tut mir leid, Hoheit«, sagte ihre Oberhofdame nervös, »aber der Kaiserliche Großkanzler erbittet einen Moment, um Ihnen die Gründe dafür darzulegen, daß man dies von Ihnen verlangt.«
    »Ich will ihn nicht sehen. Sagen Sie ihm, ich will meinen Bruder sehen!«
    »Hoheit«, entgegnete die Oberhofdame entsetzt, »bitte, entschuldigen Sie, aber es ist meine Pflicht, Sie daran zu erinnern, daß der Sohn des Himmels weder Freunde noch Verwandte hat.«
    »Ich… Selbstverständlich, bitte entschuldigen Sie, das weiß ich. Ich bin… Ich bin sehr nervös, bitte, entschuldigen Sie mich.« Sogar am Hof durften nur die Ehefrau des Kaisers, seine Konsortin, seine Mutter, seine Kinder, seine Geschwister und zwei bis drei Berater ohne Erlaubnis sein Gesicht sehen. Außer diesen wenigen Vertrauten war es allen anderen verboten. ER war göttlich.
    Wie alle Kaiser vor ihm war Komei von dem Moment an, da er die Rituale vollzogen hatte, die

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