Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
Dutzenden beschriebener Seiten Reispapier, das hier im Vergleich zu England erstaunlich billig war, übte er sich zufrieden in japanischer Kalligraphie.
    Unvermittelt hielt er inne, denn den Hügel herauf kam der schneidige Captain Settry Pallidar mit zehn nicht minder prächtigen Dragonern geritten. Als sie den Platz erreichten, bildeten die Samurai, deren Anzahl noch gewachsen war, eine Gasse, um ihnen Durchlaß zu gewähren. Leichte, steife Verbeugungen wurden – ein offenbar neu entwickeltes Ritual – mit einem ebenso leichten, steifen Gruß erwidert. Rotrock-Wachen, ebenfalls weit zahlreicher als zuvor, öffneten das Eisentor und schlossen es wieder, nachdem die Truppe in den von einer hohen Mauer umgebenen Vorhof eingeritten war.
    »Hallo, Settry!« rief Tyrer laut und lief die Haupttreppe hinab, um ihn zu begrüßen. »Himmel, Ihr Anblick ist Balsam für meine müden Augen. Wo, zum Teufel, kommen Sie her?«
    »Aus Yokohama, alter Junge, woher sonst? Per Schiff.« Während Pallidar absaß, kam schon einer der Gärtner, die Hacke noch in der Hand, eilfertig herbeigelaufen, um ihm die Zügel abzunehmen. Als Pallidar ihn sah, fuhr seine Hand an die Pistolentasche. »Verschwinde!«
    »Ist schon in Ordnung, Settry. Das ist Ukiya, einer unserer ständigen Gärtner und überaus hilfsbereit. Domo, Ukiya«, sagte Tyrer.
    »Hai, Taira-sama, domo.« Hiraga, dessen Gesicht fast ganz unter dem Kulihut verborgen war, setzte ein nichtssagendes Lächeln auf und verneigte sich, rührte sich aber nicht.
    »Verschwinde«, wiederholte Pallidar. »Tut mir leid, Phillip, aber ich kann diese Kerle nicht in meiner Nähe ertragen, vor allem nicht mit ‘ner verdammten Hacke in der Hand. Grimes!«
    Der Dragoner war sofort zur Stelle, stieß Hiraga unsanft beiseite und übernahm die Zügel. »Hau ab, Jappo! Verpiß dich!«
    Immer noch das einfältige Lächeln auf dem Gesicht, verneigte sich Hiraga gehorsam und trabte davon, hielt sich aber in Hörweite und unterdrückte mühsam den Drang, sich umgehend für die Beleidigung zu rächen – mit der rasiermesserscharfen Hacke, dem kleinen, in seinem Hut verborgenen Stilett oder mit seinen eisenharten Händen.
    »Warum in aller Welt mit dem Schiff?« fragte Tyrer.
    »Um Zeit zu sparen. Unsere Patrouillen berichten von Barrikaden entlang der ganzen Tokaidō und Verkehrsstauungen von Hodogaya bis nach Edo, die alle noch nervöser machen als sonst. Ich habe eine Depesche von Sir William; er ordnet an, daß die Gesandtschaft zu schließen ist und Sie mit Ihrem Stab zurückkehren sollen – mit mir als Eskorte, um Ihr Gesicht zu wahren.«
    Tyrer starrte ihn sprachlos an. »Aber was ist mit den Verhandlungen? Ich habe wie der Teufel gearbeitet, um alles rechtzeitig fertig zu haben.«
    »Keine Ahnung, alter Junge. Hier.«
    Tyrer erbrach die Siegel des offiziellen Schreibens:
    P. Tyrer, Esq. Britische Gesandtschaft, Edo: Hierdurch teile ich Ihnen mit, daß ich mit den Bakufu vereinbart habe, die Verhandlungen vom 20. Oktober auf Montag, den 5. November, zu verlegen. Um unnötige Aufwendungen von Truppen zu ersparen, werden Sie mit Ihrem Stab sofort mit Captain Pallidar zurückkehren.
    Darunter hatte Sir William seine unleserliche Unterschrift gesetzt.
    »Hurra! Yokohama, ich komme!«
    »Wann möchten Sie aufbrechen?«
    »Wenn der Große Weiße Vater sofort sagt, wird es auch sofort geschehen. Wie wär’s nach dem Lunch? Kommen Sie, setzen Sie sich. Was gibt’s Neues in Yokohama?«
    »Nicht viel.« Während sie auf die Veranda und zu den Sesseln zurückkehrten, schlich sich Hiraga in die Nähe, spitzte die Ohren und begann dabei eifrig zu hacken.
    Pallidar steckte sich eine Zigarre an. »Sir William, der General und der Admiral haben noch einen weiteren Versuch mit dem dortigen Gouverneur und den Bakufu gemacht; sie haben geschworen, daß die Rache furchtbar sein würde, wenn sie nicht Canterburys – und nun auch Lims, furchtbar, nicht? – Mörder präsentieren. Aber alles, was darauf folgte, war das übliche Scharwenzeln und immer wieder: Oh, tut uns leid, wir bewachen alle Straßen, alle Wege, um sie zu erwischen, verzeihen Sie die Verzögerungen und Unannehmlichkeiten. Aha, sagt Sir William, dann wissen Sie also, wer es war? O nein, antwortet der Jappo, aber wenn wir alle Papiere kontrollieren und alle genau beobachten, werden wir sie finden, wir tun alles, was in unseren Kräften steht, und bitte schützen Sie sich besser vor Revolutionären. Unverschämtheit! Die könnten sie fangen, wenn

Weitere Kostenlose Bücher