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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Veränderung entdeckt. Und Überraschung. »Gai-jin toh nihon-go ka?« Fremde und Japaner?
    »Iyé, Ukiya. Nihon-go toh nihon-go.« Nein, Ukiya, Japaner und Japaner.
    Da hatte der Mann aufgelacht. Dabei hatte Tyrer gesehen, wie gut er aussah, wie sehr er sich von den anderen Gärtnern unterschied, und er hatte sich gefragt, warum er anscheinend um so viel intelligenter war als die anderen, obwohl die meisten Japaner, im Gegensatz zu den britischen Arbeitern, lesen und schreiben konnten. »Nihon-go tsueneni shenso nihon-go!« hatte er gesagt und war an seine Arbeit zurückgegangen.
    Tyrer sah Pallidar grinsend an. »Kommen Sie schon, was gibt’s Neues? Nicht geschäftlich, verdammt noch mal. Angélique!«
    Pallidar stöhnte. »Ach, Sie interessieren sich für sie?« fragte er unbeteiligt und genoß im stillen seinen Scherz.
    »Ganz und gar nicht.« Tyrers Antwort kam ebenso unbeteiligt, ebenso scherzhaft, dann lachten sie beide.
    »Morgen ist die Verlobungsfeier.«
    »Malcolm, der Glückliche! Gott sei Dank, daß ich hier erlöst bin! Diese Feier möchte ich nicht verpassen. Wie geht’s ihr?«
    »Sie ist genauso hübsch wie immer. Wir hatten sie als Ehrengast im Kasino. Als sie kam, sah sie wie eine Göttin aus, begleitet von dem Franzmann-Gesandten, diesem aufgeblasenen Esel, und André Poncin – ich kann keinen von den beiden ausstehen. Es war…«
    »André ist eigentlich ganz nett – er hilft mir sehr bei meinem Japanisch.«
    »Kann sein, aber ich traue ihm nicht. In der Times steht ein langer Artikel über den bevorstehenden Konflikt in Europa: Frankreich und wahrscheinlich Rußland gegen Deutschland. Und wir werden bestimmt mit hineingezogen.«
    »Auf diesen Krieg können wir gern verzichten. Sie wollten sagen?«
    Wieder ein breites Grinsen. »Es war ein fabelhafter Abend. Einmal hab ich mit ihr getanzt. Umwerfend. Eine Polka – die Seele hab ich mir aus dem Leib getanzt. Aus der Nähe, na ja, ohne respektlos zu sein, muß ich doch sagen, daß ihr Busen wie Milch und Honig ist, und ihr Parfüm…« Sekundenlang erlebte Pallidar diesen berauschenden Moment noch einmal. »Ich muß gestehen, ich beneide Struan.«
    »Wie geht’s ihm?«
    »Eh? Ach so, Struan. Ein bißchen besser, wie man sagt. Ich habe ihn nicht gesehen, aber es heißt, daß er wieder auf ist. Ich habe Angélique gefragt, aber sie hat nur geantwortet, daß es ihm besser geht.« Er strahlte wieder. »Dr. Hoag, der neue Doktor und Hausarzt der Familie, hat jetzt seine Behandlung übernommen. Wie ich hörte, ist er tatsächlich verdammt gut.« Pallidar leerte sein Bier. Sofort wurde ihm ein neues serviert: von dem stets aufmerksamen Chen, diesem stets lächelnden, rundlichen Abziehbild von Lim, ebenfalls eingeschleust und ebenfalls ein entfernter Verwandter des Struan-Compradors. »Danke.« Pallidar trank durstig. »Verdammt gutes Bier«, sagte er anerkennend.
    »Einheimisch. Ukiya sagt, daß es seit Jahren von den Japanern gebraut wird und daß das beste aus Nagasaki kommt. Ich könnte mir vorstellen, daß sie damals das portugiesische Bier kopiert haben. Was gibt’s noch?«
    Pallidar musterte Tyrer nachdenklich. »Was halten Sie von Hoags Mördergeschichte? Von der Operation und dem geheimnisvollen Mädchen?«
    »Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Ich glaubte, einen von ihnen wiederzuerkennen, erinnern Sie sich? Der Mann war an genau derselben Stelle verwundet. Alles paßt zusammen. Schade, daß Sie und Marlowe ihn nicht erwischt haben. Und welche Ironie des Schicksals, wenn einer von uns ihn geheilt hätte, damit er mehr von uns ermorden kann.« Tyrer senkte die Stimme, denn ständig waren Diener oder Soldaten in der Nähe. »Ganz unter uns, alter Junge: Sir William fordert weitere Truppen und Schiffe aus Hongkong an.«
    »Habe ich auch gehört. Es wird bald Krieg geben, oder wir werden eingreifen müssen, sobald sie anfangen, einander zu bekämpfen…«
    Während er weiter jätete und hackte, lauschte Hiraga aufmerksam, und obwohl ihm viele Wörter entgingen, verstand er den Sinn, und diese Nachrichten bestätigten seine eigene, ständig wachsende Besorgnis.
    Nachdem sie das Utani-Herrenhaus in Brand gesteckt hatten, waren er und seine Freunde ohne Zwischenfall ins sichere Haus zurückgekehrt. Todo und ein paar andere wollten, sobald die Straßensperren geöffnet wurden, so schnell wie möglich nach Kanagawa weiterreisen, und verabschiedeten sich. Er, Joun und Akimoto beschlossen, sich in verschiedenen Häusern zu verstecken, bis

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