Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
sie nur wollten!«
    »Schrecklich, das mit Lim! Grauenhaft! War ein richtiger Schock für mich. Sir William hat fast der Schlag getroffen. Immer noch keine Anhaltspunkte dafür, wer die Mörder waren und wie sie in unsere Gesandtschaft in Kanagawa eindringen konnten?«
    »Nichts. Nicht mehr als letztes Mal.« Pallidar hatte die mit Schriftzeichen bedeckten Blätter gesehen, sprach ihn aber nicht darauf an. Er lockerte seinen Kragen. »Der wachhabende Corporal ist degradiert worden, die beiden anderen haben fünfzig Peitschenhiebe erhalten – wegen Pflichtverletzung. Wirklich dumm, nach dem letzten Überfall nicht besonders wachsam zu sein. Aber warum der Affenkopf?«
    Tyrer erschauerte. »Sir William glaubt, weil Lim sich über ihre Delegation lustig gemacht und sie als Affen bezeichnet hat. Eine Art Rache.«
    Pallidar stieß einen Pfiff aus. »Das bedeutet, daß mindestens einer, ohne daß unsere Leute es wissen, Englisch spricht – oder wenigstens Pidgin.«
    »Zu diesem Schluß sind wir auch gekommen.« Entschlossen unterdrückte Tyrer seine Angst. »Zum Teufel damit! Ich freue mich, Sie wiederzusehen. Was gibt’s noch?«
    Pallidar beobachtete Hiraga. »Der General glaubt, daß hinter den zusätzlichen Straßensperren und Truppenbewegungen der Jappos mehr steckt, als auf den ersten Blick zu erkennen ist. Die Händler sagen, ihre Jappo-Kontakte flüstern, daß alle Straßen, die aus Edo herausführen, gesperrt sind und daß der eigentliche Grund dafür die Tatsache ist, daß ein Bürgerkrieg droht. Verdammt unangenehm, nichts zu wissen. Wir sollten uns, den Verträgen entsprechend, frei bewegen und derartige Dinge selbst erkunden können. Der General und der Admiral sind sich ausnahmsweise einig darin, daß wir hier ebenso handeln sollten wie in Indien und wie überall, das heißt, Patrouillen oder ein bis zwei Regimenter ausschicken, um Flagge zu zeigen, sowie Kontakt mit dem einen oder anderen unzufriedenen König aufnehmen, um ihn gegen die anderen auszuspielen. Haben Sie Bier?«
    »Aber natürlich, entschuldigen Sie. Chen!«
    »Ja, Mass’r?«
    »Bieru chop chop«, befahl Tyrer, der nicht ganz sicher war, ob der Vorschlag seines Freundes die richtige Taktik war. Der Vorarbeiter der Gärtner näherte sich, blieb im Garten unten stehen und verneigte sich tief. Zu Pallidars Erstaunen erwiderte Tyrer die Verneigung, wenn auch wesentlich weniger tief. »Hai, Shikisha? Nan desu, ka?« Ja, Shikisha, was wollen Sie?
    Noch überraschter hörte Pallidar, daß Tyrer, als der Mann ihm eine Frage stellte, fließend auf japanisch antwortete und das Gespräch auch so weiterführte. Endlich verneigte sich der Mann und ging. »Hai, Taira-sama, domo.«
    »Großer Gott, Phillip, was sollte das?«
    »Eh? Ach so, der alte Shikisha. Der wollte nur wissen, ob es mir recht ist, wenn die Gärtner den Garten hinter dem Haus anlegen. Sir William wünscht frisches Gemüse, Blumenkohl, Zwiebeln, Kartoffeln und… Was ist los?«
    »Sie sprechen also tatsächlich jappo?«
    Tyrer lachte. »Nein, nein, nicht richtig, aber ich habe zehn Tage hier rumgesessen, ohne etwas zu tun, also habe ich gebüffelt und verschiedene Wörter und Sätze gelernt. Und es hat mir aufrichtig Spaß gemacht. Es verschafft mir eine ungeheure Befriedigung, mich mit ihnen verständigen zu können.« Fujikos Gesicht tauchte vor ihm auf, und wie er sich mit ihr unterhalten, Stunden mit ihr verbracht hatte – zum letztenmal vor zehn Tagen, als er für einen Tag und eine Nacht nach Yokohama zurückgekehrt war. Ein Hurra für Sir William, heute oder morgen abend werde ich sie wiedersehen! Wie wunderbar!
    »Wunderbar!« sagte er strahlend, ohne zu überlegen. »Oh«, setzte er dann hastig hinzu, »äh, ja. Es macht mir Freude, wenn ich versuche, es zu sprechen, zu lesen und zu schreiben. Der alte Shikisha hat mir eine Menge Wörter genannt, fast alles Arbeitswörter, und Ukiya…«, ohne zu wissen, daß ›Ukiya‹ ein Deckname war und einfach ›Gärtner‹ bedeutete, zeigte er auf Hiraga, der eifrig hackte, »… hat mir beim Schreiben geholfen – ziemlich intelligenter Bursche für einen Japaner.«
    Während der Schreiblektion gestern hatte er versucht, Gerüchte zu überprüfen, die er gehört hatte, und ihn mit von Poncin erlernten Zeichen und Wörtern gebeten, ihm die Schriftzeichen für ›Krieg‹, shenso, und ›bald‹, jiki, aufzuschreiben. Dann kombinierte er seine ungeschickten Schreibversuche zu: ›Krieg, in Nippon, bald, bitte?‹
    Sofort hatte er eine

Weitere Kostenlose Bücher