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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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William.« Dann warf er ein Blatt Papier auf den Tisch. »Depesche aus Hongkong.«
    Sie werden umgehend mit dem Flaggschiff sowie vier bis fünf Kriegsschiffen den Hafen Boh Chih Seh nördlich von Shanghai (Koordinaten nächste Seite) anlaufen, wo die Hauptpiratenflotte von Wu Sung Choi gegenwärtig ankert. Vor einer Woche wurde H.M.s Postdampfer Bonny Sailor in den Gewässern vor Mirs Bay, dem Piratenhafen nördlich von Hongkong, von einem Schwarm seiner Piratendschunken angegriffen und versenkt. Um Mirs Bay wird sich die Flotte hier kümmern: Sie dagegen werden, wenn der Anführer, angeblich Chu Fang Choy, sich weigert, die Flagge zu streichen und sich der Gerechtigkeit Ihrer Majestät auszuliefern, Boh Chih Seh zerstören und alle Schiffe versenken, die keine Fischerboote sind.
    Ist das erreicht, schicken Sie ein Schiff mit dem Rapport hierher und kehren nach Yokohama zurück, wo Sie sich, wie üblich, dem Gesandten Ihrer Majestät zur Verfügung halten. Zeigen Sie dieses Schreiben Sir William und übergeben Sie ihm bitte den beigeschlossenen Brief. Ihr Stanshope, KCB, Gouverneur Ferner Osten.
    PS: Die Bonny Sailor ging mit Mann und Maus verloren, 76 Offiziere und Matrosen, zehn Passagiere, eine davon Engländerin, Ehefrau eines hiesigen Händlers, eine Ladung Gold, Opium und Reis im Wert von zehntausend Guineas. Chu Fang Choy besaß die Unverschämtheit, dem Gouvernement House einen Sack mit dem Logbuch des Schiffes sowie dreiundvierzig Paar Ohren zu übersenden, zusammen mit einem Brief, in dem er sich dafür entschuldigt, daß die übrigen nicht greifbar waren. Die der Frau befanden sich nicht darunter, daher befürchten wir das Schlimmste für sie.
    »Diese Schweine«, murmelte Sir William, und sein Unbehagen steigerte sich bei dem Gedanken, daß diese Frau, da die Piraterie in allen asiatischen Gewässern weit verbreitet war, ebensogut seine Frau hätte sein können, die er demnächst aus England in Hongkong erwartete.
    »Ja.« Der Admiral schob ein Kuvert über den Tisch. Sir William brach die Siegel:
    Lieber Willie, der nächste Postdampfer wird das Geld für die Gesandtschaftsauslagen mitbringen. Unter uns, Willie, es tut mir leid, aber ich kann Ihnen im Moment keine weiteren Truppen oder Schiffe geben. Vielleicht im Frühjahr. Ich habe Anweisung, Truppen und Schiffe nach Indien zurückzuschicken, wo die Behörden eine Wiederholung der Meuterei vor fünf Jahren befürchten. Hinzu kommt, daß es im Punjab wieder brodelt, der Persische Golf von Piraten heimgesucht wird und die verdammten Nomaden in Mesopotamien wieder einmal den Telegraphendraht durchgeschnitten haben: Es wird ein weiteres Expeditionskorps aufgestellt, das sie ein für allemal erledigen wird!
    Wie ge ht’s Struan, dem armen Kerl? Im Parlament werden mit Sicherheit Fragen nach dem ›Versäumnis, unsere Landsleute zu schützen‹ gestellt werden. Die Nachricht von Ihrer Tokaidō-Katastrophe müßte London innerhalb von zwei Wochen erre ichen, ihre Antwort nicht vor zwei weiteren Monaten hier eintreffen. Ich hoffe, sie werden harten Vergeltungsmaßnahmen zustimmen und uns genügend Geld, Truppen und Schiffe schicken, um ihre Befehle auszuführen. Bis dahin müssen Sie den Sturm, falls es einen gibt, so gut wie möglich ausreiten. Hongkong kocht vor Zorn über den Angriff. Struans Mutter schäumt vor Wut, und das ganze Gesindel der Chinahändler hier (so reich sie durch ihren üblen Opiumhandel auch geworden sein mögen) hat sich bewaffnet, während ihre fehlgeleitete, widerliche Gossenpresse Ihren Rücktritt fordert. ›War es je anders?‹ würde Disraeli sagen! In Eile, Gott schütze Sie, Ihr Stanshope, KCB, Gouverneur.
    Sir William trank einen großen Schluck und hoffte, daß seine Miene nichts von seiner Beunruhigung verriet. »Guter Brandy, Admiral.«
    »Mein allerbester Privatvorrat, Ihnen zu Ehren«, antwortete der Admiral wütend, weil Marlowe Sir William fast ein halbes Glas davon eingeschenkt hatte, statt den normalen, zweitklassigen Cognac zu nehmen, der für seine Besucher bestimmt war. Dämlicher Kerl, dachte er, hätte es besser wissen müssen; der wird keine große Karriere machen.
    »Was halten Sie davon, nach Osaka zu fahren?« erkundigte sich Sir William.
    »Osaka? Bedaure, damit werden Sie warten müssen, bis ich zurück bin.« Er kaschierte sein Lächeln kaum.
    »Und wann wird das sein?«
    »Je nach Wind sechs bis sieben Tage zum Bestimmungsort, zwei oder drei Tage in Boh Chih Seh sollten genügen. In Shanghai werde ich

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