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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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amerikanischen Beamten Wiedergutmachung, und schließlich sprach auch der russische Gesandte.
    Graf Sergejew, dessen zahllose Medaillen und Orden an der goldbetreßten Uniform klimperten, erklärte: »Ein russischer Offizier und ein Soldat unseres Kriegsschiffes Gudanow wurden am 16. Februar letzten Jahres in Yokohama niedergemetzelt.« Und dann, zur allgemeinen Bestürzung: »Als Entschädigung fordert Zar Alexander der Zweite aller Reußen die Kurilen.«
    Während der Übersetzung beugte sich Sir William vor und flüsterte dem Russen leutselig zu: »Ein hübscher Scherz, Graf Alexej, denn die Regierung Ihrer Majestät würde natürlich niemals eine solche Verletzung unseres Einflußbereiches dulden.«
    »Vielleicht, vielleicht auch nicht. In Europa gibt es wieder Krieg. Bald werden wir erkennen müssen, wer unsere Freunde sind und wer unsere Feinde.«
    Sir William lachte leise. »Das ist für gewisse Länder stets ein Problem. Das Vereinigte Königreich hat keine permanenten Feinde, sondern nur permanente Interessen.«
    »Wie wahr, mein lieber Freund, aber Sie vergaßen hinzuzusetzen: ›und keine permanenten Freunde‹. Außerdem sind wir mit Wladiwostok jetzt eine Seemacht des Pazifik.«
    »Eine Seemacht von Meer zu Meer? Der Traum aller Zaren, eh?«
    »Warum nicht? Besser wir als andere«, erklärte Graf Alexej spitz; dann zuckte er die Achseln. »Die Kurilen? Wenn nicht die, dann eben andere Inseln – nur zum Schutz für Wladiwostok.«
    »Wir müssen Ihre ›seltsame‹ Pazifik-Präsenz unter etwas perfekteren Bedingungen diskutieren. Meine Regierung ist sehr interessiert.«
    Seratard, der kein Russisch verstand und wütend war, weil er an diesem Gespräch nicht teilnehmen konnte, sagte eisig kalt auf französisch: »Ich hoffe, Sir William, daß Sie die französischen Interessen nicht vergessen.«
    »Niemals, M’sieur, die Interessen unserer tapferen Verbündeten rangieren, wie immer, zuvörderst in den Überlegungen des Foreign Office.«
    »Sir William«, meldete Johann, »der Älteste sagt… er wiederholt nur seine frühere Position, daß sie für Satsuma nicht zuständig sind, daß sie nicht wissen, wer die Mörder sind, und daß Reparationen ihrer Meinung nach von Satsuma selbst gefordert werden sollten – natürlich auf korrekten Wegen.«
    Hin und her. »Er sagt, über sie, und sie würden Ihre Bitte dann an Satsuma weiterleiten.«
    »Verdammt noch mal, das ist keine Bitte! Wir werden es noch ein einziges Mal versuchen, betonen Sie das, Johann, mit einem anderen Ansatz«, polterte Sir William. »Fragen Sie sie, ob Mörder bei ihnen bestraft werden, und sagen Sie dem Dolmetscher, ich erwarte ein Ja oder ein Nein. Mehr nicht!«
    Hin und her: »Er sagt, Sir William, daß unter bestimmten Umstän…«
    »Verdammt, Mord! Ja oder nein! Sagen Sie’s auf japanisch, Phillip!«
    Tyrers Magen verkrampfte sich. Er hatte beobachtet, wie der dunkle Älteste wieder mit dem jungen flüsterte, sprang aber gehorsam auf die Füße: »Geehrte Herren, bitte entschuldigen Sie mein schlechtes Japanisch, aber mein Herr bittet, Sie fragen, wenn Mord, Sie töten Mordmann, ja oder nein, bitte.«
    Schweigen. Die Ältesten sahen Yoshi an, der Tyrer anstarrte, während er mit seinem Fächer spielte. Der Mann neben ihm flüsterte ihm etwas zu, und er nickte. »Die Strafe für Mord ist der Tod.«
    »Er sagt ja, Sir. Für Mord ist die Strafe der Tod«, erklärte Tyrer, der diese wichtigen Wörter von Nakama gelernt hatte, zusammen mit einer Erklärung des japanischen Strafgesetzes und seiner Härte.
    »Sagen Sie ihm, ich danke ihm.«
    »Mein Herr sagt danke, Herr.«
    »Und nun fragen Sie ihn, ob es korrekt ist, für ein solches Verbrechen Wiedergutmachung zu verlangen. Ja oder nein?«
    »Herr, bitte entschuldigen, aber ist… ist… Ich…«, Tyrer stockte; auf einmal hatte er alles vergessen. »Es tut mir leid, Sir William, aber ich kenne das Wort für ›Wiedergutmachung‹ nicht.«
    Sofort kam ihm André Poncin zu Hilfe. »Das Wort ist bakkin, Sir William, und wenig bekannt. Dürfte ich es bitte jetzt mal versuchen?«
    »Nur zu.«
    »Geehrte Herren«, sagte Poncin mit einer tiefen Verneigung, während Tyrer ihn für die Hilfe und für die Wahrung seines Gesichts segnete. »Bitte, mein Herr fragt, ob korrekt, bittet demütig um Gerechtigkeit und Kopfbezahlung für Familie, für Mord und Strafe für Satsuma?«
    »Strafe für Satsuma, ja«, sagte Yoshi mit einem flüchtigen Lächeln.
    André seufzte erleichtert auf. »Er sagt ja, Sir

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