Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
zunehmend gespannten Atmosphäre, während die Gesandten argwöhnisch miteinander tuschelten. Dann sagte Johann unbeholfen: »Herr Yoshi sagt, daß diese Verhandlungen mit Zustimmung des Shōgun erfolgt sind und daß der Vorsitzende ermächtigt war, die Beglaubigungsschreiben entgegenzunehmen, zuzuhören und Empfehlungen zu geben. Sie werden einstimmig die Regelung befürworten. Doch da die Genehmigung zum Abfeuern einer Kanone, wie zuvor besprochen, einstimmig von den Ältesten beschlossen werden muß, kann sie von diesem Gremium nicht erteilt werden.«
    Das Schweigen wurde unheilschwanger, als Sir William und die anderen die Falle erkannten, in die sie getappt waren. Kein Ausweg diesmal, dachte er, und sein Magen rebellierte. »Captain Pallidar!«
    »Jawohl, Sir?« Schweren Herzens kam Pallidar nach vorn, denn er wußte genau wie alle anderen, die den roju gegenübersaßen, daß Sir William keine andere Wahl blieb, als den Salut ohne Rücksicht auf die Folgen anzuordnen, denn sonst würde dieselbe Ausrede mit Sicherheit dazu benutzt werden, die Vereinbarungen zu widerrufen.
    Während er schneidig salutierte, sagte Seratard mit seiner sanftesten, diplomatischsten Stimme: »Sir William, ich bin überzeugt, daß die Vereinbarung ehrlich gemeint ist und in allen Punkten erfüllt wird und daß Sie sie akzeptieren können. Ich empfehle Ihnen, das zu tun; wir alle tun das, eh, Gentlemen?« sagte er zur allgemeinen Erleichterung über das gewahrte Gesicht. »Und ich empfehle Ihnen ebenfalls, unter den gegebenen Umständen auf den Salut zu verzichten. Stimmen Sie zu, Sir William, in unserem Namen?«
    Sir William zögerte; dann nickte er. »Nun gut.«
    Sofort setzte Seratard zum weiteren Erstaunen aller großzügig hinzu. »André, sagen Sie ihnen im Namen Frankreichs, daß ich die Bürgschaft für die erste Rate übernehme.«
    Und ehe Sir William etwas sagen konnte, verneigte sich André: »Mein Herr sagt, geehrte Herren, er glücklich, roju geben Dokument in einer Woche, stimmen zu, Satsuma leihen erstes Geld in fünfzig Tagen. Sagen auch Frankreich, als Freund Nippon, geehrt geben britischem Gesandten Bürgschaft für erste Zahlung. Ebenso er geehrt, alle oder einen roju nach dem anderen persönlich auf Schiff oder anderswo begrüßen. Ergebenst danke Ihnen, geehrte Herren.«
    Mit zusammengekniffenen Augen antwortete Yoshi: »Danke, Herr. Die Sitzung ist beendet.« Ein Samurai-Offizier rief laut: »Kerei!« – Gruß –, und alle Samurai verneigten sich, während die roju sich erhoben und die Verneigung mit gemessener Höflichkeit erwiderten. Sir William und den anderen blieb nichts anderes übrig, als sich ebenfalls zu verneigen, während Yoshi als erster durch eine unsichtbare Tür neben dem Podium verschwand. Sofort richteten sich die Samurai auf und nahmen die alte, von argwöhnischer Feindseligkeit erfüllte Pose ein.
    »Äußerst zufriedenstellend, Sir William«, sagte Seratard freundlich auf französisch und ergriff, um ihn wieder abzulenken, seinen Arm. »Gut gemacht.«
    »Ihre Herren im Elysée werden ziemlich ärgerlich auf Sie sein, wenn wir zehntausend in Gold von ihnen fordern«, stichelte Sir William, nur leicht pikiert, denn von dem Salutschießen abgesehen, hatte er einen riesigen Schritt vorwärts getan. »Ärgerlich oder nicht, es war eine großzügige Geste, Henri, so kostspielig sie auch werden mag.«
    Seratard lachte. »Zwanzig Guineas darauf, daß sie bezahlen.«
    »Abgemacht. Dinieren Sie bei uns in der Gesandtschaft?« Ohne auf die arroganten, kriegerischen Blicke zu achten, schlenderten sie langsam hinaus.
    »Vielen Dank, nein. Da wir unsere Geschäfte abgeschlossen haben, werde ich schon heute nach Yokohama aufbrechen; die Zeit reicht aus, und das Meer ist ruhig. Warum wollen Sie auf die Pearl warten? Kommen Sie mit an Bord meines Flaggschiffs, dort können wir unterwegs dinieren, eh?«
    »Danke, aber ich warte lieber bis morgen. Ich möchte mich vergewissern, daß all unsere Männer sicher wieder zu unseren Schiffen gelangen.«
    Hinter ihnen, im Gedränge unbemerkt, hatte Tyrer auf André gewartet, der sich hinkniete, um angeblich eine Schuhschnalle zu schließen, und dann, ohne zu merken, daß Tyrer ihn beobachtete, einen geflüsterten Wortwechsel mit dem japanischen Dolmetscher begann. Der Mann zögerte; dann nickte er und verneigte sich. »Domo.«
    Als André sich umwandte, sah er, daß Phillip ihn musterte. Einen Sekundenbruchteil lang war er verunsichert; dann ging er lächelnd auf ihn zu.

Weitere Kostenlose Bücher