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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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William, aber die Entschädigung sollte direkt von Satsuma gefordert werden.« Bevor Sir William eine weitere Frage stellen konnte, setzte Poncin in seinem schönsten Japanisch – und zu Tyrers Erstaunen – zu der gesichtswahrenden Formulierung an, die er sich im voraus ausgedacht hatte: »Geehrte Herren, im Namen meines Herrn möchte ich demütig vorschlagen, daß roju vielleicht erwägen, roju leihen Satsuma erste Rate, ein Fünftel. Wenn Sie jetzt anbieten, geben Satsuma Zeit, Rest besorgen, kassieren Rest von Satsuma. Bitte?«
    Diesmal bemerkten sie alle, wie interessiert der junge Älteste war. Sofort begann eine geflüsterte Diskussion mit den anderen. André merkte, wie Tyrer ihn stirnrunzelnd ansah, also schüttelte er kaum merklich den Kopf und bat ihn damit stumm, sich nicht einzumischen. Gleich darauf sagte Yoshi: »Es wäre uns unter Umständen möglich, ein Zwanzigstel zu bieten, zahlbar in einhundert Tagen als Anzahlung für Satsumas eindeutige Schuld.«
    »Ehrenwerte Herren…«
    »Was zum Teufel sagt er da, Phillip? Und der Älteste?«
    »Einen Augenblick, Sir William«, mischte sich André liebenswürdigen Tones ein, obwohl er ihn am liebsten erwürgt hätte. »Geehrte Herren, mein Herr möchte ein Zehntel vorschlagen, in sechzig Tagen. Es tut mir leid, bitte entschuldigen Sie meine schlechte Aussprache, aber ich bitte demütig, sehr demütig um Ja.« Zutiefst erleichtert sah Poncin, daß sie wieder zu diskutieren begannen, und spielte noch einmal Vabanque. »Es tut mir leid, Sir William, aber wie Phillip Ihnen bestätigen wird, habe ich den Vorschlag gemacht, daß sie eine Anzahlung im Namen Satsumas machen, das, wie sie sagen, von Rechts wegen die Entschädigung zahlen muß.«
    »Den Teufel haben Sie – tatsächlich? Und die sind einverstanden?« Sir William starrte ihn fassungslos an; seine Müdigkeit war wie weggeblasen. »Gut gemacht – wenn sie das tun, dann kann ich einen Kompromiß schließen, eh? Einverstanden?« Aus reiner Höflichkeit bat er die anderen um ihre Meinung. Tyrer, hinter ihm, stieß einen tonlosen Pfiff aus, denn er hatte den größten Teil dessen verstanden, was Poncin auf japanisch gesagt hatte, und begriff, daß er die Ältesten und die Gesandten manipulierte, denn ihm war der leichte, aber bedeutungsschwere Unterschied der englischen Übersetzung klar. Sehr gerissen von André. Aber was führt er im Schilde? Ist das seine Idee oder die von Seratard? Wieder begann ›Unsteter Blick‹ vertraulich auf den jungen Ältesten einzuflüstern, dessen Aufmerksamkeit den Gesandten galt. Es sieht fast so aus, als…
    Auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Nein, mehr noch: Jetzt sah er die Ältesten in einem ganz anderen Licht und nicht mit dem vernebelten Blick eines überheblichen Mannes, sah sie als Menschen, die ebenso zivilisiert, ebenso simpel oder kompliziert waren wie er, sah sie als Menschen und nicht als exotische, geheimnisvolle oder unheimliche ›Jappos‹.
    Allmächtiger, ›Unsteter Blick‹ versteht Englisch! hätte er am liebsten laut gerufen.
    Das ist die einzige Erklärung, und eine andere ist, daß er ein roju- Spion und ebensowenig Ältester ist wie ich und daß ihm die anderen bei ihren Diskussionen darum keine Beachtung schenken. Was noch? Er muß Watanabes Spion sein, denn der ist der einzige, mit dem er flüstert – ich muß unbedingt ihre richtigen Namen in Erfahrung bringen und Nakama danach fragen. Watanabe ist der Mächtigste von dieser Gruppe, denn er amtiert als Vorsitzender. Der abwesende Vorsitzende? Auch dessen richtigen Namen muß ich in Erfahrung bringen. Was sonst? Woher hat André…
    Er konzentrierte sich, weil Yoshi sich an den Dolmetscher wandte. Sein Ton war schärfer geworden. Sofort wurde der Dolmetscher wach und sein Holländisch zwanzigmal kürzer. Johann, der übersetzte, versuchte seine Verwunderung zu kaschieren. »Die roju stimmen zu, daß es korrekt ist, von Satsuma eine Entschädigung zu verlangen, daß einhunderttausend für einen Edelmann angemessen erscheinen, obwohl sie nicht sagen können, ob der Herr von Satsuma das ebenso sieht. Als Geste der Freundschaft mit den Briten und den anderen Nationen werden die roju in fünfzig Tagen in Satsumas Namen ein Zehntel vorschießen – während offizielle britische Forderungen an Satsuma gestellt werden. Was die Bitte des russischen Gesandten betrifft, so ist es wie in seiner Heimat: Japanischer Boden ist japanischer Boden und ist… Das Wort dürfte unantastbar sein,

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