Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
oder nicht austauschbar.«
    Unauffällig legte Sir William Graf Alexej die Hand auf den Arm, um ihn von einem Ausbruch abzuhalten. Leise sagte er zu dem Russen: »Lassen Sie’s, Alexej.« Und dann, lauter, zu Johann, um die Anzahl der Tage herunter- und den Betrag heraufzuhandeln: »Ausgezeichnet. Johann, bitte sagen Sie ihnen, daß…« Er unterbrach sich, weil Tyrer ihm hastig zuflüsterte: »Entschuldigen Sie, Sir, ich schlage vor, Sie akzeptieren sofort unter der Bedingung, daß sie Ihnen ihre Namen nennen.«
    Es war fast, als hätte Tyrer nichts gesagt, denn Sir William fuhr fast ohne Zögern und ohne eine Miene zu verziehen fort: »Johann, sagen Sie ihnen bitte, daß ihr Vorschlag der Regierung Ihrer Majestät im selben Geist der Freundschaft akzeptabel erscheint. Was den Gesandten des Hofes von St. Petersburg betrifft, so bin ich sicher, daß er seine Regierung konsultieren und daß diese ihm zweifellos beistimmen wird, daß eine finanzielle Regelung ausreicht.« Ohne Graf Alexej Gelegenheit zu einer Antwort zu geben, setzte er hinzu: »Im Hinblick auf unser anderes dringendes Problem, die Shimonoseki-Meerenge: Alle ausländischen Regierungen protestieren dagegen, daß die Küstenbatterien ihre Schiffe beschießen, wenn sie in friedlicher Absicht die Meerenge durchfahren.« Dann wiederholte Sir William die Daten und Namen der Schiffe, die bereits Gegenstand hitziger Korrespondenzen gewesen waren.
    »Sie sagen, daß sie die Beschwerde weitergeben werden, Sir William, mit dem üblichen Zusatz, daß sie für Choshu nicht zuständig sind.«
    »Sagen Sie ihnen, Johann: Darf ich Sie im freundschaftlichen Geist dieses Treffens daraufhinweisen, daß es für die ausländischen Regierungen schwierig, wenn nicht gar unmöglich ist, mit den Bakufu zu verhandeln, die offenbar keine Kontrolle über die verschiedenen Königreiche oder Staaten dieses Landes haben. Also, was sollen wir nun tun? Direkt mit dem Shōgun verhandeln, der unsere Verträge unterzeichnet hat – oder mit Kaiser Komei?«
    »Das Shōgunat ist die rechtmäßige Regierung Nippons, der oberste Herrscher des Shōgunats ist der Shōgun, der im Namen des Sohnes des Himmels regiert, die roju sind die obersten Berater des Shōgunats, dessen Beamte die Bakufu sind. Die ausländischen Regierungen müssen in jedem Fall mit dem Shōgunat verhandeln.«
    »Nun gut, wie können wir dann erreichen, daß unsere Schiffe die Shimonoseki-Meerenge ungefährdet passieren können?«
    Abermals erschöpfende Diskussionen und immer wieder Variationen derselben Erwiderung, die eine Antwort und doch keine Antwort war. Gefüllte Blasen steigerten die allgemeine Ungeduld und Müdigkeit. Drei Stunden waren vergangen, seit die Verhandlungen begonnen hatten. Dann wurde ein flüchtiger Gedanke zu einer machbaren Lösung. Sir William lächelte in sich hinein. »Nun gut. Sagen Sie: Vorausgesetzt, es kommt nicht zu weiteren Angriffen, und unsere ernsthaften Proteste werden dem Choshu-Daimyo unverzüglich zugestellt, werden wir im Geiste dieser neuen Freundschaftlichkeit ihre Forderung nach einer weiteren Zusammenkunft in einhundert Tagen akzeptieren.«
    Eine Stunde lang abermaliges Hin und Her. »Die roju stimmen einer zweiten Zusammenkunft in einhundertsechsundfünfzig Tagen hier in Edo zu und möchten diese Sitzung beenden.«
    Hin und her, weil geringfügige Einzelheiten geändert werden mußten, dann endlich: »Sir William, er sagt, Sie werden das Dokument in einer Woche bekommen, der Dolmetscher wird Ihnen ihre Namen nennen, und die Sitzung ist beendet.« Bei jedem Ältesten, der vorgestellt wurde, nickte der Mann kurz und gleichmütig: »Herr Adachi von Mito, Herr Zukumura von Gai, Herr Yoshi von Hiamatsu…« Voller Genugtuung sah Tyrer, daß ›Unsteter Blick‹, der letzte in der Reihe, stark schwitzte, ständig Hände und Füße bewegte und daß seine Verneigung längst nicht die hoheitsvolle Würde der anderen besaß. »Herr Kii von Zukoshi.«
    »Bitte, richten Sie ihnen unseren Dank aus. Und nun werde ich, wie zuvor besprochen, den königlichen Salut anordnen.«
    »Herr Yoshi sagt, daß leider eins ihrer Mitglieder fehlt. Und wie zuvor besprochen, ist für die Genehmigung zum Abfeuern einer Kanone das einstimmige Votum der roju erforderlich.«
    Mit einem Schlag war Sir Williams gute Stimmung verflogen. Alle Gesandten waren entsetzt. »Und was ist mit unseren Vereinbarungen?« fragte er scharf. »War dazu nicht auch das einstimmige Votum erforderlich?«
    Hin und her, in einer

Weitere Kostenlose Bücher