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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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es ging.
    »Du wirst ihnen nichts von mir oder dem verraten, was du getan hast, seit ich dich aus dem Gefängnis geholt habe. Vergiß nicht, ich habe überall Ohren und werde es sofort erfahren.«
    »Ich werde Sie nicht enttäuschen, Herr.« Misamoto, der seinen Haß verbarg und bestrebt war, gefällig zu sein, weil er Angst um seine Zukunft hatte, verneigte sich tief.
    »Ja.« Yoshi musterte ihn nachdenklich. In den zwei Monaten, die Misamoto in seinen Diensten stand, hatte sich der Mann äußerlich radikal verändert. Er war glattrasiert, sein Schädel war ebenfalls rasiert und sein Haar nach Samurai-Brauch frisiert. Die aufgezwungene Reinlichkeit hatte seiner Erscheinung gut getan, und obwohl man ihn bewußt nur in die Kleidung der niedrigsten Samurai-Kaste steckte, wirkte er wie ein Samurai und trug die beiden Schwerter inzwischen, als hätte er nie etwas anderes getan. Die Schwerter waren allerdings noch immer blind, das heißt, nur Griffe ohne Klingen in den Scheiden. Bisher war Yoshi zufrieden mit seinem Auftreten, und als er ihn in der Robe und dem Hut eines Ältesten sah, hätte er ihn fast nicht erkannt. Eine gute Lektion, die man nicht vergessen sollte, hatte er damals gedacht: Wie leicht es ist, zu scheinen, was man nicht ist.
    »Es wäre besser, wenn du nicht versagst«, sagte er nun und wandte sich an Misamotos Wachen. »Ihr beide seid mir für die Sicherheit dieser Männer verantwortlich. Die Dame Yoshi wird weitere Wachen und Führer zur Verfügung stellen, aber ihr beide seid für den Erfolg des Unternehmens verantwortlich.«
    »Ja, Herr.«
    »Und was diesen falschen Watanabe betrifft«, seine Stimme war sanft, doch niemand bezweifelte die Entschlossenheit, die darin lag, »so wird er als Samurai niedrigsten Ranges behandelt, doch wenn er korrekte Befehle mißachtet oder fliehen will, werdet ihr ihn an Händen und Füßen fesseln und zu mir bringen, wo ich auch sein mag. Ihr beide seid mir dafür verantwortlich.«
    »Ja, Herr.«
    »Ich werde Sie nicht enttäuschen, Herr«, sagte Misamoto mit grauem Gesicht leise, und etwas von seiner Angst teilte sich auch den beiden Goldgräbern mit.
    »Sag diesen Männern, daß sie in Sicherheit sind. Und auch, daß du ihr Gehilfe und Lehrer sein wirst; wenn du gehorchst, braucht keiner von euch Angst zu haben. Sag ihnen, daß ich mir einen schnellen Erfolg ihrer Suche erhoffe.«
    »Der Boss sagt, ihr braucht keine Angst zu haben.«
    »Und warum pißt du dir dann in die Hosen?«
    »Bepiß dich selbst. Ich bin… Ich bin beauftragt, mich um eure verdammten Manieren zu kümmern.«
    »Achte lieber auf deine eigenen, sonst stopfen wir dir den Mund mit deinen eigenen Eiern, wenn wir allein sind. Wo ist der verdammte Fraß, und wo ist was zu saufen und diese Nutten, wie man uns versprochen hat, eh?«
    »Die kriegt ihr noch früh genug, und ihr solltet lieber höflich sein, in Gegenwart dieser… Burschen«, sagte Misamoto vorsichtig. »Die sind wie ‘ne Katze mit Hummeln im Arsch. Und der Boss sagt, ihr solltet zusehen, daß ihr bald Gold findet.«
    »Wenn’s da Gold gibt, dann finden wir’s, Wotinabey, alter Arsch. Wenn nichts da ist, ist eben nichts da – stimmt’s, Charlie?«
    »Entschuldigen Sie, Herr, sie danken Ihnen für Ihre Güte«, sagte Misamoto, nicht mehr so ängstlich. Ihm war gerade klar geworden, daß er, wenn er die beiden begleiten sollte, der erste sein würde, der von einem Fund erfuhr. »Sie versprechen, daß sie versuchen werden, den Schatz so schnell wie möglich zu finden. Und fragen Sie untertänigst, ob sie etwas zu essen und zu trinken haben könnten, und wann sie anfangen können.«
    »Weise sie nachdrücklich darauf hin, daß es sich auszahlt, geduldig, höflich und fleißig zu sein. Und bring ihnen anständige Manieren bei, wie man sich korrekt verneigt und so weiter. Du bist für sie verantwortlich.«
    Während Misamoto gehorchte, winkte Yoshi seinem Adjutanten, der die beiden kurzen Übermäntel brachte, die Hisako hatte anfertigen lassen, eine Art Weste mit Bändern. Auf der Vorder- wie auf der Rückseite waren Stoffstreifen aus heller Seide angebracht, auf die mit Tinte Schriftzeichen gemalt waren: Dieser Gai-Jin ist mein persönlicher Gefolgsmann und Prospektor. Er steht unter meinem Schutz und darf, vorausgesetzt er hat offizielle Begleiter mit korrekten Papieren, überall in meinem Reich schürfen. Es wird befohlen, daß jedermann ihm bei seiner Arbeit helfen soll. Jeder Streifen trug sein Siegel. »Sag ihnen, daß sie das

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