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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hat – Hiraga.«
    »Der, dessen Bild an alle Straßensperren geschickt wurde?«
    »Ja, Sire, Hiraga Rezan, wenigstens sagte der gefangene Shishi, bevor er starb, daß dies sein Name sei. Einer seiner Decknamen ist Otami.«
    »Haben Sie ihn erwischt?« erkundigte sich Yoshi hoffnungsvoll.
    »Nein, Sire, noch nicht. Und leider haben wir seine Spur verloren, also muß er sich anderswo aufhalten. Vermutlich in Kyōto.« Inejins Stimme wurde noch leiser. »Wie es heißt, soll ein Shishi-Überfall in Kyōto geplant sein. Man glaubt, daß sich viele von ihnen dort versammeln. Sehr viele.«
    »Was für ein Überfall – ein Mord?«
    »Das weiß keiner – noch nicht. Vermutlich wieder so ein Coup. Der Shishi-Anführer mit dem Decknamen ›der Rabe‹ soll den Aufruf erlassen haben. Ich versuche herauszufinden, wer er ist.«
    »Gut. Die Shishi müssen eliminiert werden, so oder so.« Yoshi überlegte einen Moment. »Könnte ihr Gift gegen Ogama oder Sanjiro gerichtet sein, die wahren Feinde des Kaisers?«
    »Schwer zu sagen, Sire.«
    »Haben Sie erfahren, wer den Shishi von Utani erzählt hat? Von seinem heimlichen Laster?«
    Nach einer Pause antwortete Inejin: »Es war die Zofe der Dame, Sire, die es ihrer Mama-san zugeflüstert hat. Die es wiederum ihnen zugeflüstert hat.«
    Yoshi seufzte. »Und die Dame?«
    »Die Dame scheint untadelig zu sein, Sire.«
    Yoshi seufzte abermals – erfreut, daß Koiko nichts damit zu tun hatte, im tiefsten Innern aber nicht überzeugt. »Ich werde mich um die Zofe kümmern. Sorgen Sie dafür, daß die Mama-san nicht argwöhnisch wird; mit ihr werde ich abrechnen, wenn ich zurückkomme. Haben Sie den anderen Spion gefunden, den, der die Gai-Jin mit Informationen versorgt?«
    »Nicht mit Sicherheit, Sire. Wie ich hörte, ist der Verräter – oder sein Deckname – Ori. Seinen vollen Namen kenne ich nicht, aber er ist ein Satsuma-Shishi, einer von Sanjiros Männern, einer von den beiden Tokaidō-Mördern.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Irgendwo in der Yokohama-Niederlassung, Sire. Er ist zum heimlichen Vertrauten sowohl des jungen englischen Dolmetschers als auch des Franzosen geworden, von dem Sie mir erzählt haben.«
    »Aha, von ihm auch.« Yoshi überlegte einen Moment. »Bringen Sie Ori sofort zum Schweigen.« Mit einer Verneigung akzeptierte Inejin den Befehl. »Weiter.«
    »Damit endet mein Bericht.«
    »Ich danke Ihnen. Sie haben gute Arbeit geleistet.« Tief in Gedanken versunken trank Yoshi seinen Tee. Das Mondlicht warf seltsame Schatten.
    Der alte Mann brach das Schweigen. »Ihr Bad ist fertig, Sire, und Sie müssen hungrig sein. Alles ist bereit.«
    »Vielen Dank, aber die Nacht ist so schön, deswegen werde ich sofort weiterreiten. Es gibt viel zu tun im Drachenzahn. Hauptmann!«
    Unverzüglich versammelte sich die Truppe. Eilig zogen Koiko und ihre Zofe die Reisekleider wieder an, und Koiko bestieg ihre Sänfte. Devot begleiteten Inejin, seine Familie, die Dienerinnen und die Diener die Gäste unter Verbeugungen hinaus.
    »Und was wird aus dem großen Essen, das wir vorbereitet haben?« fragte seine Frau, eine winzige Frau mit rundlichem Gesicht, die ebenfalls aus einer Samurai-Familie stammte, ein wenig zögernd; Delikatessen, die sie eilig, aber korrekt zu hohen Preisen eingekauft hatte, um ihren Lehnsherrn bei seinem unerwarteten Besuch zu versorgen – der Gewinn von drei Monaten für eine einzige Mahlzeit.
    »Das werden wir selber essen.« Inejin sah der Gruppe nach, die durch das schlafende Dorf trabte und dann verschwand. »Aber es hat gut getan, ihn wiederzusehen. Es war eine große Ehre für uns.«
    »Ja«, sagte sie und folgte ihm gehorsam ins Haus zurück.
    Die Nacht war mild, das Mondlicht so hell, daß man genug sehen konnte. Hinter dem Dorf wand sich die unbefestigte Straße nordwärts durch die Wälder, alle paar Meilen gab es ein Dorf. Überall Stille. Zu dieser Nachtzeit reiste niemand außer Räubern, Ronin oder der Elite. Sie durchquerten einen Bachlauf, hinter dem das Land offener wurde. Am anderen Ufer befahl er einen Halt und winkte die Vorhut zu sich.
    Zu ihrer wachsenden Erregung wandte sich Yoshi im Sattel um und zeigte nach Südosten, zur Küste zurück. »Ich habe meinen Plan geändert«, erklärte er, als sei es eine plötzliche Entscheidung und nicht schon seit vielen Tagen geplant. »Wir reiten in Richtung Tokaidō, aber wir umgehen die ersten drei Straßensperren und kehren dann erst, nach Tagesanbruch, auf die Küstenstraße zurück.«
    Niemand

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