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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Umgebung von Edo und alle Zugänge zur Erbburg verteilt waren. Der neue Hauptmann, stolz auf seine Verantwortung, begleitete sie mit vier Samurai, den Schluß bildeten Misamoto und seine beiden Leibwachen.
    Rasch vergewisserte sich der Hauptmann, daß die Unterkunft sicher war. Dann ließ sich Yoshi der Treppe gegenüber auf der Veranda nieder, während der Hauptmann und die anderen Samurai hinter ihm knieten. Wie er bemerkte, war die Dienerin, die ihm Tee anbot, klug ausgewählt und hatte ein frisches Gesicht; das machte den Tee noch schmackhafter für ihn. Als er fertig war, schickte er die Dienerinnen und Diener davon. »Bitte, holen Sie sie her, Inejin«, befahl er.
    Gleich darauf war Inejin wieder da. Mit ihm kamen die beiden Gai-Jin-Prospektoren. Der eine groß, der andere untersetzt, beides hagere, zäh wirkende, bärtige Männer in schmutzigen, groben Kleidern und zerbeulten Mützen. Yoshi musterte sie neugierig, doch angewidert, sah eher Kreaturen in ihnen als Menschen. Beide fühlten sich unbehaglich. Kurz vor der Treppe blieben sie stehen und starrten ihn an.
    Sofort befahl der Hauptmann: »Verneigen!« Und als sie nicht gehorchten, sondern ihn verständnislos anstarrten, fauchte er zwei Samurai an: »Bringt ihnen Manieren bei!«
    Unversehens lagen die beiden mit dem Gesicht im Dreck auf den Knien und verfluchten ihr Schicksal, weil sie so dumm gewesen waren, eine so gefährliche Arbeit anzunehmen: »Zum Teufel, Charlie«, hatte der Untersetzte, ein Goldgräber aus Cornwall, wenige Tage zuvor in Drunk Town gesagt, nachdem sie mit Norbert Greyforth gesprochen hatten, »was haben wir denn zu verlieren? Gar nix! Wir haben Hunger, wir sind pleite, wir haben keine Arbeit, wir können nichts mehr anschreiben lassen, Mann – in ganz Yokopoko gibt’s keine Bar mehr, wo wir ‘n Bier kriegen, ‘n Bett oder ‘n Bissen Brot. Kein Schiff gibt uns ‘ne Koje. Wir sitzen in der Patsche, und bald werden die Aussie-Peeler hier landen oder eure aus Frisco, dann legen sie uns in Ketten, mich, weil ich ‘n paar dreckige Claimjumper von Goldgräbern totgeschlagen habe, und dich, weil du ‘n paar verdammte Geldwechsler ausgeraubt und erschossen hast.«
    »Traust du diesem Schwein von Greyforth?«
    »Wo bleibt deine Ehre, du alter Mistkäfer! Wir haben ihm unsere Marken gegeben, stimmt’s? Er hat sein Versprechen gehalten, ‘n anständiger Gent, stimmt’s? Hat uns zweiundzwanzig Pfund gegeben, damit wir unsere Schulden bezahlen können und nicht in den Bau kommen; wenn wir zurückkommen, kriegen wir noch mal zwanzig, alles, was wir an Schaufeln, Schießpulver und Zeug brauchen, und einen vor dem Pastor beeideten Vertrag, daß wir zwei Teile von jeweils fünf kriegen, die wir nach Yoko schicken, stimmt’s? Alles genau wie versprochen, stimmt’s? Er ist ‘n Gent, aber alle Gents sind schleimig.«
    Die beiden Männer hatten gelacht, und der andere hatte geantwortet: »Da hast du wieder mal verdammt recht!«
    »Jetzt sind wir Prospektoren, stimmt’s? Können hier und da ‘n bißchen was verstecken, eh? Und rausschmuggeln, stimmt’s? Essen, Trinken und Vergnügen für ‘n ganzes Jahr, unsere eigene verdammte Yoshiwara, ohne einen Penny zu bezahlen, und den ersten Zugriff auf Jappo-Gold! Was mich betrifft, ich mach da mit, auch wenn du nicht…«
    »Laßt sie aufstehen, tut ihnen nicht weh. Misamoto!«
    Sofort war Misamoto auf den Knien. Als die beiden Männer ihn sahen, waren sie ein wenig beruhigt.
    »Sind das die Männer, die du gestern am Hafen getroffen hast?«
    »Ja, Sire.«
    »Und sie kennen dich als Watanabe?«
    »Ja, Herr.«
    »Gut. Sie wissen nichts von deiner Vergangenheit?«
    »Nein, Herr. Ich habe alles so gemacht, wie Sie es befohlen haben, alles an…«
    »Du hast ihnen gesagt, daß du von Matrosen in Nagasaki Englisch gelernt hast?«
    »Ja, Herr.«
    »Gut. Jetzt sag ihnen, daß sie gut behandelt werden und keine Angst zu haben brauchen. Wie heißen sie?«
    »Hört zu, ihr beiden, das ist der Boss, das ist Herr Ota«, sagte Misamoto, wie ihm Yoshi befohlen hatte; sein primitiver amerikanischer Slang war für die beiden gut zu verstehen. »Ich hab euch Mistkerlen gesagt, daß ihr euch verneigen und im Dreck kriechen sollt, sonst wird man’s euch beibringen. Er sagt, ihr werdet gut behandelt, und will wissen, wie ihr heißt.«
    »Ich bin Johnny Cornishman und er ist Charlie Yank, und verdammt noch mal, wir haben immer noch nichts zu essen und zu trinken gekriegt!«
    Misamoto übersetzte die Namen, so gut

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