Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
furchtbar gewesen sein.«
    »Geht es ihm gut?«
    »O ja, sehr gut«, wiederholte er geduldig. »Kommen Sie, sehen Sie selbst.« Er ging über den Hof voraus. Das Klappern von Hufen und das Klirren von Zaumzeug ließen sie innehalten. Zu ihrem Erstaunen sahen sie, daß eine Dragonerpatrouille eintraf. »Großer Gott, das ist Pallidar«, sagte Marlowe. »Was will denn der hier?«
    Sie beobachteten, wie der Dragoneroffizier den Gruß der Marines und Grenadiere entgegennahm und absaß.
    »Weitermachen«, sagte Pallidar, ohne Marlowe, Babcott und Angélique zu bemerken. »Die Japaner, diese verdammten Schweine, wollten uns diese verdammte Straße versperren, bei Gott! Leider haben sich diese Hurensöhne eines gottverdammt Besseren besonnen, sonst würden sie jetzt die Radieschen von unten besehen und…« Plötzlich sah er Angélique und verstummte erschrocken. »Gott im Himmel! Ich muß sagen… Es tut… es tut mir ganz furchtbar leid, M’selle, ich, äh, ich wußte nicht, daß Damen anwesend sind… Äh, hallo, John, Doktor.«
    »Hallo, Settry«, gab Marlowe zurück. »M’selle Angélique, darf ich Ihnen unseren recht freimütigen Captain Settry Pallidar von Her Majesty’s Eighth Dragoons vorstellen? M’selle Angélique Richaud.«
    Sie nickte kühl, und er verneigte sich steif. »Es, äh, es tut mir sehr leid, M’selle. Doc, ich bin hier, um die Gesandtschaft zu sichern, für den Fall einer Evakuierung.«
    »Zu diesem Zweck hat der Admiral bereits uns hergeschickt«, erklärte Marlowe energisch. »Mit den Marines.«
    »Die können Sie entlassen, jetzt sind wir hier.«
    »Gehn Sie zum… Ich schlage vor, Sie bitten um neue Befehle. Morgen. Bis dahin habe ich als ranghöchster Offizier den Befehl. Als Ihr Vorgesetzter. Doktor, würden Sie die Lady zu Mr. Struan begleiten?«
    Babcott hatte besorgt beobachtet, wie die beiden jungen Männer einander maßen. Er mochte sie beide: freundlich nach außen, darunter tödlich. Eines Tages werden diese beiden Jungstiere einander an die Gurgel gehen – und Gott helfe ihnen, wenn es dabei um eine Frau geht. »Wir sehen uns später.« Damit ergriff er Angéliques Arm und führte sie davon.
    Die beiden Offiziere blickten ihnen nach. Dann reckte Pallidar das Kinn. »Wir sind hier nicht auf einem Schiff«, zischte er, »dies ist, weiß Gott, eine Aufgabe für die Armee.«
    »Erzählen Sie keinen Scheißdreck.«
    »Haben Sie den Verstand verloren? Wo bleiben Ihre Manieren? Und warum bringen Sie eine Frau hierher, wo wirklich alles passieren kann?«
    »Weil der so ungeheuer wichtige Mr. Struan sie sehen wollte. Sie hat den Admiral überredet, sie heute gegen meinen Willen hierher mitkommen zu lassen. Er hat mir befohlen, sie zu begleiten und dafür zu sorgen, daß sie heil zurückkommt. Sar’nt Towrey!«
    »Jawohl, Sir!«
    »Bis auf weiteres habe ich hier den Oberbefehl – führen Sie die Dragoner zu ihren Quartieren und sorgen Sie dafür, daß sie gut unterkommen. Haben Sie Platz im Stall für die Pferde?«
    »Jawohl, Sir. Bloß mit dem Essen, da sind wir ‘n bißchen knapp.«
    »Ist das in diesem gottverlassenen Land jemals reichlich gewesen?« Marlowe winkte ihn zu sich heran. »Geben Sie’s weiter«, sagte er drohend. »Kein Streit, und wenn doch, hundert Peitschenhiebe für jeden Beteiligten – wer immer es sei!«
    In der Bar des Yokohama Clubs herrschte heller Aufruhr. Der größte Raum der ganzen Niederlassung und daher der Versammlungsort war vollgestopft mit fast allen Einwohnern der Niederlassung, die in den verschiedensten Sprachen durcheinanderriefen; viele von ihnen waren bewaffnet, andere drohten mit geballter Faust und fluchten auf die kleine Gruppe wohlgekleideter Herren, die am anderen Ende hinter einem erhöhten Tisch saßen und fast alle lautstark zurückschrien, während der Admiral und der General kurz vor einem Schlaganfall standen.
    »Sagen Sie das noch einmal und, bei Gott, ich werde Sie nach draußen bitten…«
    »Fahr zur Hölle, du Bastard…«
    »Das bedeutet Krieg, Wullem muß…«
    »Schickt die verdammte Army und Navy hin und beschießt Edo…«
    »Radiert die ganze verdammte Hauptstadt aus, bei Gott…«
    »Canterbury muß gerächt werden, Wullum muß…«
    »Richtig! Willum hat die Verantwortung, John war mein Freund…«
    »Hört mal zu, ihr alle…« Einer der Herren begann mit einem Holzhammer auf die Tischplatte zu klopfen. Das erboste die Menge jedoch nur noch mehr – Kaufleute, Händler, Gastwirte, Glücksspieler, Roßtäuscher,

Weitere Kostenlose Bücher