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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hatte er diesen Shishi beherbergt. Selbst der Verrückte war in seinem Haus gewesen, und er hatte ihn nicht gemeldet, wie es seine Pflicht gewesen wäre.
    »Es wird bestimmt eine Bakufu-Untersuchung geben«, hatte seine Frau vor einer Stunde gejammert. »Wir werden bestimmt aussagen müssen. Die Häscher sind noch immer in den Wachhäusern. Wir werden alles verlieren, sogar unsere Köpfe, Namu Amida Butsu!« Sie hatte mit der ältesten Tochter auf dem Gemüsemarkt eingekauft, als die ersten Vorboten des Mobs, Drohungen ausstoßend, durchs Dorf stürmten, Kisten umwarfen, Kunden anrempelten und umstießen, so daß sie in panischer Angst nach Hause liefen.
    »Tut mir leid, Sire«, brachte der Shoya mühsam heraus, »wir sind umzingelt – in der Hintergasse sind ebenfalls Gai-Jin.«
    Von den etwa zwölf Männern vor dem Haus abgesehen, hatte sich der größte Teil der Niederlassungsbewohner auf beiden Seiten des Niemandslandes versammelt. Die Mehrheit hatte im Grunde nur zusehen, sich amüsieren wollen, inzwischen aber waren viele durch einen harten Kern von Aufrührern, die nach Rache schrien, aufgewiegelt worden. Hinter denen auf der Dorfstraße standen zwanzig Samurai vom Nordtor bereit, das Dorf zu beschützen. Vor ihnen standen die Samurai vom Südtor. Keiner der Samurai hatte die Schwerter gezogen, doch alle hatten die Hand an den Griffen, die Offiziere allen voran. Dasselbe traf auf die Soldaten zu, die ihnen mit schußbereiten Gewehren gegenüberstanden, während zwölf Kavalleristen zu Pferde ihre Befehle erwarteten und der General ganz in der Nähe war – allesamt sehr selbstsicher und unverhohlen kampflustig.
    Wieder einmal rief der höchste japanische Offizier den Gai-Jin über den Lärm hinweg zu abzuziehen, und wieder einmal rief der General gebieterisch – und unter brüllendem Beifall –, er befehle den Samurai abzuziehen; und keine Seite verstand die andere oder wollte die andere verstehen.
    Inmitten all dieser Rufe und Gegenrufe vermochte Hiraga den General gerade noch zu verstehen. Idiot, dachte er wutschäumend, aber kein so großer Idiot wie dieser verrückte Ori. Gut, daß er tot ist, sehr gut! Dumm von ihm, so etwas zu tun, was hat er damit erreicht, doch nur wieder Ärger, der Idiot! Ich hätte ihn töten sollen, sobald ich sah, daß er das Kreuz am Hals trug – oder im Tunnel.
    Als die Hilfeschreie die Stille der Nacht zerrissen, unmittelbar gefolgt von Gewehrfeuer, hatten er und Akimoto in der Gasse neben dem Struan-Gebäude gehockt und müde auf Ori gewartet, den sie aufzuhalten hofften. Daß Angélique in die französische Gesandtschaft ging, hatten sie nicht bemerkt, also nahmen sie an, daß er irgendwo in der Nähe lauerte, möglicherweise sogar schon im Struan-Building.
    In dem darauffolgenden Durcheinander hatten sie sich, getarnt durch ihre Arbeitskleidung und -mützen, zu der Masse der halbbekleideten Männer gesellt, die vor der Gesandtschaft zusammenströmten.
    Entsetzt sahen Hiraga und Akimoto dann, daß die beiden Ärzte eintrafen, und kurz darauf, daß Oris Leichnam ins Licht herausgezogen wurde. Sofort gab Hiraga Akimoto einen Wink, und sie stahlen sich durch die Nacht davon. Aber sobald sie in ihrem Dorfversteck waren, platzte Hiraga heraus: »Möge Ori als Gai-Jin-Dreck wiedergeboren werden statt als Samurai! Dieser Unsinn wird ein Hornissennest aufstöbern. Du schleichst dich sofort in die Yoshiwara zurück. Benutz den Tunnel und versteck dich, bis ich dir eine Nachricht schicke oder dich persönlich aufsuche!«
    »Und du?«
    »Ich gehöre zu ihnen«, hatte er mit schiefem Lächeln geantwortet. »Taira ist mein Beschützer, der Gai-Jin-Führer ebenfalls, alle wissen von mir, deswegen bin ich nicht in Gefahr.« Aber ich habe mich geirrt, dachte er bitter, denn die Stimmung bei den Männern draußen wurde immer gewalttätiger.
    Vor ein paar Stunden, als die Pearl am Horizont auftauchte, hatte er das Dorf verlassen und war mit einer ganzen Liste von Übersetzungen, die anzufertigen ihn Tyrer gebeten hatte, während er fort war, über die High Street zur britischen Gesandtschaft gegangen. Er war tief in Gedanken und mehr als gespannt darauf, aus erster Hand alles über die Edo-Verhandlungen zu hören, als ihn wütende Gai-Jin-Gesichter aus seinen Überlegungen rissen.
    »Das ist Tyrers Jappo…«
    »Ist der nicht ‘n Samurai…«
    »He, du Affe, du-ah, du Samurai heya…«
    »Sieht genauso aus wie der andere Kerl…«
    »Himmel, stimmt… dieselbe Haartracht…«
    »Wir

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