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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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werden dich lehren, unsere Frauen zu belästigen…«
    Ohne Warnung stieß ihn jemand von hinten zu Boden, daß sein Zylinder davonrollte und unter brüllendem Gelächter in den Matsch der Straße getrampelt wurde, während andere ihm selbst Tritte versetzten und sich dabei in ihrer Hast gegenseitig in den Weg kamen. Das verschaffte ihm die eine Sekunde, die er brauchte, um sich mit Hilfe seiner überlegenen Körperkraft und Jugend aufzurappeln und den Kordon zu durchbrechen, während sie ihn schwerfällig verfolgten.
    Er lief die Gasse neben dem Struan-Building entlang bis ins Dorf, während von beiden Toren Samurai-Wachen herbeieilten, um nachzusehen, was da los sei. Da andere Männer den Zugang zu dem Versteck blockierten, in dem er seine Pistole deponiert hatte, stürzte er in den Laden des Shoya, griff sich ein paar unzulängliche Schwerter und wirbelte zum Angriff herum. Seine berserkerhafte Attacke traf die Verfolger unversehens und trieb sie auseinander; drei gingen zu Boden, einer war verwundet, die anderen flohen aus seiner Reichweite. Irgendwo weiter unten an der Straße feuerte ein Mann eine Muskete ab, die Kugel flog jedoch wirkungslos ins Leere, aber nun rotteten sich mehr Männer mit Schußwaffen zusammen, und in dem Chaos aus Samurai und Gai-Jin hatten er und der Ashigari sich irgendwie in den Laden zurückretten können.
    Die drei Männer duckten sich, als aus dem Nichts eine Kugel geflogen kam und eine Ziervase zerschmetterte. Im hinteren Teil des Hauses weinte ein Kind, das aber sofort wieder beruhigt wurde.
    Die Rufe draußen nahmen zu. Lunkchurch, aufgeputscht und in seinem üblichen Brandy-Nebel, brüllte: »Macht den Kerlen Feuer unterm Hintern…«
    »Bist du verrückt? Ganz Yokopoko könnte Feuer fangen…«
    »Räuchert sie aus! Wer hat ein Streichholz?«
    Als der Struan-Kutter an der Pier von Drunk Town anlegte, sprangen alle hinaus und liefen, die Marines voraus, zum Platz hinüber. Weiter vorn sahen sie die Rücken der Samurai, die diesem Teil des Mobs gegenüberstanden. Sofort begann der Captain ihren Plan auszuführen. Auf seinen Befehl bildeten die Männer mit schußbereiten Gewehren einen Keil, stießen in den freien Raum zwischen den beiden Parteien vor und schwenkten ein, bis die Keilspitze die Leute von Drunk Town bedrohte, die laut rufend und verunsichert zurückwichen und sich in zwei Gruppen teilten. Tyrer war inzwischen eigene Wege gegangen und zu den Samurai gelaufen – die von dem plötzlichen Auftauchen der disziplinierten Truppe ebenso beunruhigt waren –, um sich vor ihnen zu verneigen und ihnen laut auf japanisch zuzurufen: »Bitte, Herr Offizier, alle Männer hier bleiben sind sicher. Bitte begrüßen meinen Vorgesetzten, den Herrn der Gai-Jin.«
    Automatisch verneigten sich die sprachlosen Samurai ebenfalls vor Tyrer, und als er sich aufrichtete, hielt Sir William, von dem ungewohnten Laufschritt hochrot im Gesicht, einen Moment inne und wandte sich den Samurai zu.
    Sofort verneigte sich Tyrer vor ihm und rief: »Begrüßen!« Der Offizier und seine Männer verneigten sich, Sir William erwiderte die Verneigung, und die Samurai hatten sich wieder erholt.
    Sofort machte Sir William kehrt und drang in den Keil ein, der immer mehr Boden gewann, indem die Aufsässigen, die den Marines am nächsten waren, mit den schußbereiten Gewehren zurückgedrängt wurden.
    »Platz da! Zurück… zurück!« rief der junge Captain, vom Adrenalin beflügelt. Er befand sich unmittelbar hinter der Keilspitze, und als die Menge nach seinem Geschmack nicht schnell genug zurückwich, befahl er: »Bajonette pflanzt auf!«
    Wie ein Mann traten die Marines zwei Schritte zurück, pflanzten die Bajonette auf und richteten sie auf die Menge, indem sich jeder Marinesoldat eine Zielperson suchte, jeder zum starren, wartenden Rädchen einer Tötungsmaschine wurde, die auf der ganzen Welt berühmt und gefürchtet war. »Fertig zum Angriff!«
    Sir William, Tyrer und McFay hielten den Atem an. Genau wie alle anderen. Lastendes Schweigen. Dann löste sich der böse Geist, der alle Mobs treibt, in Luft auf, und die Männer wurden zu einem chaotischen Haufen, der auseinanderbrach und in alle Richtungen davonstob.
    Der Captain wartete nicht lange. »Gewehre schräg links, mir nach!« Im Laufschritt führte er sie ins Dorf, wo sich die Mehrheit der Händler, Soldaten, ein Dutzend Kavalleristen und Samurai versammelt hatten, die alle noch nichts von Sir William und seinen Marines ahnten.
    Wieder formierte sich

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