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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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einer ungeheuren, neu gewonnenen Kraft hackte Saigo wie ein wildes Tier auf den Hauptmann ein, der auf dem blankpolierten Fußboden ausrutschte und sekundenlang hilflos war. Aber Saigo führte nicht den Todesstreich, sondern wirbelte herum, um zu dem Knaben zurückzueilen – und der letzte Samurai nutzte die Lücke, auf die zu warten ihm befohlen worden war. Sein Schwert bohrte sich tief in Saigos Seite, aber Saigo spürte es nicht, sondern hieb kraftlos auf das Shōgun-Gespenst vor ihm ein, wieder und wieder, bis er, noch immer zustoßend, zu Boden sank.
    Der Hauptmann sprang auf die Füße, warf sich zu Tora herum, spießte ihn auf, zog die Klinge wie ein geschickter Schlachter heraus und enthauptete ihn mit einem einzigen Streich.
    »Dasselbe für den da«, keuchte er und zeigte auf Saigo, während er mühsam um Atem rang; dann eilte er auf die Veranda zurück. An der Ecke sah er, daß vom Eingang, angeführt von seinem Stellvertreter, Männer herbeigelaufen kamen. Er beschimpfte sie alle, stieß seinen Stellvertreter beiseite und rief ihm im Vorbeilaufen zu: »Alle Mann dieser Wachschicht auf den Platz vor der Herberge, ohne Waffen und auf den Knien. Sie auch!«
    Sein Herz hämmerte noch immer; er war rasend vor Wut und hatte seine Panik noch nicht überwunden. Kurz vor Sonnenuntergang hatte Nobusada ihn gereizt zu sich befohlen: »Ziehen Sie alle Wachen innerhalb der Hecke ab. Es ist lächerlich, sie hier zu postieren, die Zimmer sind so klein und scheußlich! Sind Sie so unfähig, daß Sie diese abscheuliche kleine Herberge nicht sichern können? Müssen wir mit Leibwachen baden, mit Leibwachen schlafen, müssen wir essen, während sie uns beobachten? Entfernen Sie sich, für heute abend verbiete ich mir jegliche Wachtposten!«
    »Aber Sire, ich muß darauf bestehen…«
    »Auf gar nichts werden Sie bestehen. Heute abend keine Wachen innerhalb der Hecke. Und damit ist diese Unterredung beendet!« Der Hauptmann war machtlos, aber er brauchte sich keine Sorgen zu machen, denn selbstverständlich war alles perfekt gesichert.
    Als die ersten gedämpften Geräusche des Überfalls zu ihm durchdrangen, machte er mit vier Mann gerade einen letzten, zufriedenstellenden Rundgang innerhalb der Hecke, die natürlich auch einen großartigen Lärmschutz bildete. Als er das Eingangstor erreichte und hinausspähte, sah er zu seinem Entsetzen, daß vier Mann die Hecke zu stürmen versuchten, während zwei auf das Tor zuliefen. Sein erster Gedanke galt dem Shōgun, also eilte er zum Badehaus, aber der Kammerherr rief laut: »Was geht hier vor?«
    »Angreifer sind eingedrungen. Holen Sie den Shōgun aus dem Bad!«
    »Er ist nicht dort, er ist bei seinem Arzt…«
    Weiterlaufen, wieder von Panik beflügelt, am Badehaus vorbei zu den inneren Räumen, die leer waren, während eine verängstigte Dienerin sagte, der Herr Shōgun befinde sich in einem der an die Veranda angrenzenden Räume; dann wieder hinaus, und da waren die beiden Angreifer, keine Möglichkeit, den Shōgun jetzt noch zu schützen, doch der Gedanke, daß die beiden, wenn sie hier angriffen, seinen Lehnsherren möglicherweise verpaßt hatten…
    Er würde jedoch erst wirklich am Leben sein, wenn er sich persönlich davon überzeugt hatte, daß er noch lebte. Das dauerte nicht lange. Nobusada hustete und tobte, noch immer verängstigt, und die anderen, die ihn umringten, vergrößerten den Tumult nur noch. Rasch erfuhr er, daß die Prinzessin unversehrt, aber hysterisch war. Seine Panik legte sich. Er übersah Nobusadas Wut und befahl mit eiskalter Stimme, bei der alle Soldaten erzitterten: »Bringt mir sofort einen Kurier und vier Mann, um einen Report vorauszuschicken. Und alle Wachen, bis auf die gegenwärtige Schicht, haben sich unverzüglich hier zu melden, jeder einzelne Mann auf dem Gelände. Fünfzig Mann zum Schutz der Schlafräume, zwei Mann an jeder Ecke jeder Veranda. Und zehn Mann ständig in Sichtweite des Herrn Shōgun, bis er sich mit ihr innerhalb der Palastmauern befindet.«
    Am Vormittag des folgenden Tages eilte Yoshi innerhalb der Palastmauern im leichten Regen durch den äußeren Ring der Gärten. Er wurde von General Akeda begleitet. »Was Sie vorhaben, ist außerordentlich gefährlich, Sire«, sagte dieser voll Angst, weil sich in jedem Dickicht, in jedem Busch ein Feind verbergen konnte.
    Beide Männer trugen eine leichte Rüstung und Schwerter – eher ungewöhnlich hier, wo mit Ausnahme des herrschenden Shōgun und einer vierköpfigen

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