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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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einen Moment: Ist er nicht Sanjiros zuverlässigster, langjähriger Ratgeber und Taktiker? Hat er Sie nicht in Sanjiros Namen mit seinem falschen Pakt überlistet und bei Fushimi besiegt, um Sanjiro die Flucht zu ermöglichen? Bedeutet das nicht, daß Sanjiro von Satsuma insgeheim der wahre Anführer der Shishi ist und daß all ihre Morde zu seinem großen Plan gehören, uns alle zu stürzen, vor allem Sie, um selbst Shōgun zu werden?«
    »Das war natürlich immer Sanjiros Ziel«, gab Ogama zu. Er war benommen, doch viele bisher unerklärliche Vorkommnisse paßten nun auf einmal ins Schema. »Wenn er auch über die Shishi befiehlt…« Er unterbrach sich, unvermittelt wütend darüber, daß Takeda ihm nichts davon gesagt hatte. Warum? Ist denn Takeda nicht mein Spion, mein wahrer, heimlicher Vasall? »Wo ist Katsumata jetzt?«
    »Eine Ihrer Patrouillen hätte ihn vor ein paar Tagen bei der Herberge ›Zu den flüsternden Tannen‹ fast in einen Hinterhalt gelockt.«
    Zornesröte stieg in Ogamas Zügen auf. »Er war dort?« stieß er hervor. »Wir hatten gehört, daß Shishi dort schliefen, aber ich wußte nicht…« Wieder einmal erstickte er fast an seiner Wut darüber, daß Takeda ihm nicht mitgeteilt hatte, daß der verhaßte Feind sich in seiner Reichweite befand. Warum? Macht nichts, mit Takeda werde ich mühelos fertig. Zunächst Katsumata. Ich habe nicht vergessen, daß Katsumata meinen Überraschungsangriff auf Sanjiro verhindert hat. Ohne Katsumata wäre Sanjiro tot, ich wäre Oberherr von Satsuma und hätte es nicht nötig, mich mit Toranaga Yoshi abzugeben, denn er würde vor mir auf den Knien liegen. »Wo ist er jetzt? Wissen Sie, wo er jetzt ist?«
    »Ich kenne das sichere Haus, in dem er sich gestern nacht aufgehalten hat und möglicherweise heute nacht auch.« Dann setzte Yoshi leise hinzu: »Es sind über einhundert Shishi in Kyōto. Sie planen bereits einen Massenangriff auf Sie.«
    Ogama lief es kalt über den Rücken; er wußte, daß es vor einem Mörder, der den Tod nicht fürchtete, keinen wirksamen Schutz gab. »Wann?«
    »Er war für morgen bei Einbruch der Abenddämmerung angesetzt – wenn der Überfall auf den Shōgun erfolgreich gewesen wäre. Und sobald Sie tot wären, wollten sie die Tore erobern.«
    Ogama mußte sich sehr beherrschen, um ihm nicht zu verraten, daß morgen bei Einbruch der Abenddämmerung ein heimliches Treffen mit Takeda verabredet war, ein perfekter Zeitpunkt für einen Überraschungsangriff. »Und nun, da er ein Mißerfolg war?«
    »Meine Informationen lauten, daß die Führer heute abend zusammenkommen, um darüber zu beraten. Nun stehen Sie, nach Nobusada und mir, ganz oben auf der Liste der Opfer.«
    »Warum?« stammelte Ogama. »Ich unterstütze den Kaiser, unterstütze den Kampf gegen die Gai-Jin.«
    Yoshi, der das sehr gut wußte, verbiß sich ein Lächeln. »Tun wir uns heute abend zusammen. Ich weiß, wo sie sich treffen, wo Katsumata und die meisten Anführer sein werden – über jenen Teil der Stadt ist eine Ausgangssperre von Tagesanbruch bis zum Abend verhängt.«
    Ogama stieß den Atem aus. »Und der Preis?«
    »Zunächst weitere Informationen, die uns beide betreffen.« Und zu Ogamas wachsender Beunruhigung berichtete ihm Yoshi Einzelheiten über die Zusammenkunft der Ältesten mit Sir William und den anderen Gesandten, über seinen Spion Misamoto, über Sir Williams Drohung eines bewaffneten Vorstoßes hierher, sobald seine Flotte zurückkehrte, und wie trickreich Drohung und Bezahlung für den Augenblick abgewendet worden waren.
    »Wenn ich es befehle, wird ihre Flotte niemals durch meine Shimonoseki-Meerenge gelangen.«
    »Sie könnten den langen Weg um die Südinsel herum nehmen.«
    »Langer Weg, kurzer Weg, kein Unterschied. Wenn sie in oder bei Osaka landen, werde ich oder werden wir sie vernichten.«
    »Beim ersten Mal, ja. Unter großen Verlusten, aber immerhin werden die Gai-Jin zurückgeschlagen werden. Vor zwei Tagen jedoch erhielt ich einen geheimen Bericht aus der Abteilung der Bakufu hier, die sich mit China-Informationen befaßt.« Er zog die Schriftrolle heraus. »Hier, lesen Sie selbst.«
    »Was steht da?« fragte Ogama barsch.
    »Daß die Yokohama-Flotte, auf Strafexpedition für die Versenkung eines einzigen britischen Schiffes, zwanzig Leagues der chinesischen Küste nördlich von Shanghai verheert, alle Dörfer niedergebrannt und alle Schiffe versenkt hat.«
    Ogama spie aus. »Piraten. Piratennester!«
    »Piraten ja, aber dieses

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