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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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um sich unter vier Augen zu unterhalten. Akeda und Basuhiro beobachteten sie nervös.
    »Also!« sagte Ogama nach der offiziellen Begrüßung. »Eine Handvoll Shishi können durch Hunderte von Wachen wie ein Messer durch Dung bis in Nobusadas Badehaus mitsamt seiner splitternackten Frau und seinem Bett vorstoßen, bevor sie erwischt werden. Zehn Mann, sagen Sie?«
    »Drei davon waren Choshu-Ronin: Die beiden, die durch die Hecke kamen, waren Choshu. Einer davon war der Anführer.« Yoshi hatte seinen Schrecken über den Überfall noch nicht überwunden und fragte sich, ob er es wagen würde, bei dieser seltenen Gelegenheit Ogama allein herauszufordern und sein Schwert zu ziehen: Basuhiro würde, mit oder ohne Akeda, keine körperliche Gefahr darstellen.
    So oder so, Ogama muß sterben, aber noch nicht jetzt, dachte er. Nicht, solange zweitausend Choshu die Tore besetzt halten und ich nichts dagegen machen kann. »Sie alle starben, ohne Schaden anzurichten, nur ein paar Wachen mußten dran glauben. Und die Überlebenden dürften auch nicht mehr lange auf dieser Welt verweilen. Wie ich hörte, haben Sie all Ihren Choshu-Ronin eine Amnestie angeboten.« Sein Ton wurde scharf, denn er fragte sich wiedereinmal, ob sich Ogama heimlich an der Planung beteiligt hatte, die so perfekt und nahezu erfolgreich gewesen war. »Shishi oder nicht.«
    »Ja.« Nur Ogamas Mund lächelte. »Und das sollten die anderen Daimyos ebenfalls tun. Es ist eine schnelle und einfache Möglichkeit, alle Ronin, ob Shishi oder nicht, unter Kontrolle zu bringen. Sie sind eine Pest, und dem muß unbedingt ein Riegel vorgeschoben werden.«
    »Ganz Ihrer Meinung. Aber die Amnestie wird sie nicht aufhalten. Darf ich fragen, wie viele von Ihren Ronin auf Ihr Angebot eingegangen sind?«
    Ogama lachte rauh. »Eindeutig nicht diejenigen, die an dem Überfall beteiligt waren! Bisher ein oder zwei, Yoshi-donno. Wie viele gibt es insgesamt? Hundert? Keine zweihundert, von denen zwanzig oder dreißig Choshu sein könnten? Choshu oder nicht, das spielt, keine Rolle.« Seine Miene verhärtete sich. »Ich habe den Überfall nicht geplant, wenn es das ist, was Sie vermuten.« Wieder dieses grimmige Lächeln. »Unvorstellbar, sich so etwas Verräterisches auszudenken, eh? Ganz schön leicht, die Shishi zu brandmarken, wenn Sie und ich das wollten. Aber ihr Schlachtruf ist nicht so leicht zu unterdrücken, falls er denn unterdrückt werden sollte. Alle Macht zurück zum Kaiser, alle Gai-Jin außer Landes. Sonno-joi ist ein hervorragender Schlachtruf, nicht wahr?«
    »Darauf könnte ich vieles antworten, Ogama-donno, aber Verbündete sollten einander nicht herausfordern. Und wir sind doch Verbündete, nicht wahr?«
    Ogama nickte. »Im Prinzip, ja.«
    »Gut«, sagte Yoshi und versuchte seine Verwunderung darüber zu kaschieren, daß Ogama sich auf seine Bedingungen eingelassen hatte. »Innerhalb eines Jahres werden Sie Vorsitzender des Ältestenrates sein. Von der Mittagsstunde an besitze ich die Kontrolle über die Tore.« Er wandte sich zum Gehen.
    »Alles, wie Sie es verlangt haben. Bis auf die Tore.«
    Die Ader auf Yoshis Stirn trat dick heraus. »Ich sagte aber, daß ich die Tore brauche.«
    »Tut mir leid.« Noch umklammerte Ogamas Hand den Schwertgriff nicht fester; nur seine Füße hatte er in eine günstigere Kampfposition gebracht. »Heimliche Verbündete, ja; Krieg mit Tosa, ja, mit Satsuma, ja. Die Tore – nein. Tut mir leid.«
    Sekundenlang erwiderte Yoshi Toranaga nichts. Sah ihn nur an. Furchtlos erwiderte Ogama seinen Blick, wartete, war kampfbereit. Dann seufzte Yoshi und wischte sich die Regentropfen von dem breitrandigen Hut. »Ich möchte, daß wir Verbündete sind. Verbündete sollten einander helfen. Möglicherweise habe ich einen Kompromißvorschlag, aber zunächst möchte ich Ihnen eine überraschende Information geben: Katsumata ist hier in Kyōto.«
    Ogama schoß das Blut ins Gesicht. »Unmöglich! Meine Spione hätten mir davon berichtet.«
    »Er ist hier, und zwar schon seit einigen Wochen.«
    »Von Sanjiros Männern ist kein einziger in Kyōto, vor allem aber nicht dieser Mann! Sonst hätten mich meine Spione…«
    »Oh, tut mir leid«, gab Yoshi gelassen zurück. »Er ist hier, nicht als Sanjiros Pfadfinder und Spion, jedenfalls nicht nach außen. Katsumata ist ein Shishi, ist der Anführer der Shishi hier. Sein Deckname ist ›der Rabe‹.«
    Ogama starrte ihn an. »Katsumata ist der Shishi-Anführer?«
    »Ja. Und mehr. Überlegen Sie

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