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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Gesindel ist nicht feige. Vor gar nicht so langer Zeit hat eine Armee dieser selben Gai-Jin China zum zweitenmal gedemütigt und den Sommerpalast des Kaisers und die Stadt Peking niedergebrannt. Ihre Flotten und Armeen sind schrecklich.«
    »Wir sind in Nippon, nicht in China.« Ogama zuckte die Achseln, nicht bereit, sich aushorchen zu lassen oder seine Pläne für die Verteidigung von Choshu zu verraten. Aber er überlegte: Meine Küsten sind zerklüftet und felsig, schwierig zu erobern und überaus gut zu verteidigen; sobald alle Geschützstellungen und Bunker für die Kämpfer fertig sind, werden sie völlig uneinnehmbar sein. »Und wir sind keine Chinesen.«
    »Ich dachte mir, daß wir Frieden zwischen allen Daimyos brauchen, um Zeit zu gewinnen, die Gai-Jin zu manipulieren, uns ihre Kanonen-, Gewehr- und Schiffsgeheimnisse anzueignen und zu erfahren, wie es kommt, daß dieses eine, stinkende kleine Inselvolk, kleiner als unser Land, offenbar zum reichsten von der Welt geworden ist und den größten Teil davon beherrscht.«
    »Lügen. Lügen, die verbreitet werden, um die Feiglinge hier in Angst zu versetzen.«
    Yoshi schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht. Zunächst müssen wir lernen, dann können wir sie vernichten. Jetzt können wir das nicht.«
    »Können wir doch. Dies ist das Land der Götter. In Choshu habe ich eine Kanonenfabrik, bald werden andere hinzukommen. Satsuma besitzt drei kleine Dampfschiffe, der Beginn einer Flotte, bald werden es mehr werden.« Seine Miene verzerrte sich. »Wir können Yokohama und diese Flotte vernichten, und bis andere nachkommen, werden wir bereit sein.«
    Yoshi, der sein Erstaunen über die Leidenschaft und Kraft des Hasses seines Gegners verbarg, war insgeheim hocherfreut darüber, eine weitere Waffe entdeckt zu haben, die er irgendwann einsetzen konnte. »Ich stimme zu. Das meine ich ja. Sehen Sie, Ogama-donno«, sagte er, als sei er zutiefst erleichtert, »wir sind derselben Meinung, obwohl wir aus verschiedenen Richtungen dahingelangen. Wir vernichten sie, aber zu gegebener Zeit, wir müssen den Zeitpunkt wählen, uns ihr Wissen aneignen und uns von ihnen die Mittel geben lassen, um ihre Kanonen und ihre Köpfe zu vernageln.« Sein Ton wurde fester. »In einem Jahr kontrollieren Sie und ich den Rat und die Bakufu. In drei bis vier Jahren können wir zahlreiche Kanonen, Gewehre und Schiffe kaufen.«
    »Und wie bezahlen wir dafür? Die Gai-Jin sind raffgierig.«
    »Eine Möglichkeit wäre Kohle für ihre Schiffe. Eine andere Gold.« Yoshi erklärte ihm sein Schürfsystem.
    »Schlau.« Ogamas Lippen verzogen sich zu einem seltsamen Lächeln. »In Choshu haben wir Kohle, Eisen und Holz für Schiffe.«
    »Und schon eine Rüstungsfabrik.«
    Ogama lachte, ein gutes Lachen; Yoshi lachte ebenfalls und wußte, daß ihm ein Durchbruch gelungen war. »Stimmt, und meine Batterien werden mit jedem Monat mehr.« Unter dem unablässigen Regen rückte er seinen Umhang zurecht und setzte nachdrücklich hinzu: »Genau wie mein fester Entschluß zunimmt, auf feindliche Schiffe zu schießen, wenn ich das will. Sind das alle Ihre Informationen, Yoshi-donno?«
    »Im Augenblick ja. Darf ich Ihnen raten, den Griff auf die Meerenge zu lockern? Sie gehört ja ohnehin Ihnen. Doch, das ist vorläufig alles, aber als mein Verbündeter werden Sie sämtliche vertraulichen Informationen erhalten.«
    »Als Ihr Verbündeter erwarte ich sämtliche vertraulichen Informationen.« Ogama nickte vor sich hin. Er drehte sich zu Basuhiro um, ließ sich dann aber doch nicht von ihm beraten. Yoshi hat recht, dachte er, Führer sollten Geheimnisse haben. »Genug geredet. Katsumata: Ich habe nach dem Preis gefragt. Heute abend ein gemeinsamer Überfall.«
    »Was würde ein ganz spezieller Verbündeter bieten?«
    Ogama streckte sich, um die knirschende Spannung in Hals und Schultern zu lockern. Er hatte diese Frage erwartet, denn trotz seiner prahlerischen Drohungen war er kein Dummkopf. Zeit genug, ein Angebot zu variieren, dachte er, obwohl keiner von uns beiden sich herablassen würde, sein Gesicht zu verlieren, indem wir wie die verachteten Reishändler feilschen. »Sie dürfen die Tore einen Monat lang besetzen, nur zwanzig Mann an jedem der sechs Tore, zweihundert meiner Männer in der Nähe stationiert.« Ogama lächelte. »Nicht so nahe, daß Sie in Verlegenheit gebracht würden. Jede Person, die hinein oder hinaus will, wird von Ihrem Toroffizier, wie es sich gehört, einen Passierschein erhalten,

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