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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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ein bis zwei Monaten richtig mies aufgeführt, die Preise erhöht, Lieferungen verzögert, Zahlungen hinausgeschoben und Sonderzuwendungen verlangt. Ich wette, daß es bei Ihnen das gleiche ist.«
    »Ja.« Es geschah selten, daß die beiden Männer geschäftliche Angelegenheiten besprachen.
    »Viel mehr weiß ich auch nicht, nur daß viele Vorzeichen die gleichen waren wie in Amerika vor dem Bürgerkrieg. Wenn das passiert, werden wir ganz schön in der Klemme sitzen. Ohne die Flotte und die Truppen sind wir geliefert und können ausgelöscht werden.«
    Nach einer Pause fragte McFay: »Was schlagen Sie vor?«
    »Wir werden abwarten müssen. Von Williams Plan verspreche ich mir ebensowenig wie Sie. Der Russe hatte recht mit dem, was wir tun sollten.« Greyforth nickte zum Meer hinüber, wo zwei ihrer Clipper und Handelsschiffe auf Reede lagen, wobei die Clipper den Heimweg nach England viel schneller schafften als die Dampfer, seien es Rad- oder Schraubendampfer. »Vorerst behalten wir alle unsere internen Hauptbücher und Hartgeldvorräte an Bord. Außerdem haben wir die Menge unserer Vorräte an Schießpulver, Schrot und Schrapnells aufgestockt und zwei nagelneue zehnläufige Yankee-Gatling-Maschinengewehre bestellt.«
    McFay lachte. »Verdammt, genau das haben wir auch getan!«
    »Das haben wir gehört, deswegen habe ich den Auftrag gegeben und doppelt so viele Repetiergewehre bestellt wie Sie.«
    »Wer hat Ihnen das gesagt, eh? Wer ist Ihr Spion?«
    »Frau Holle«, antwortete Greyforth ironisch. »Hören Sie, wir alle wissen doch, daß diese Erfindungen den Verlauf der Kriege verändert haben – das ist durch die Verluste der Schlachten von Bull Run und Fredericksburg bewiesen.«
    »Erschreckend, ja. Dimitri sagte mir, der Süden habe an einem Nachmittag viertausend Mann verloren. Entsetzlich. Und?«
    »Wir könnten den Japanern diese Waffen tonnenweise verkaufen, also habe ich mir gedacht, wir verpflichten uns beide, darauf zu verzichten, und sorgen verdammt noch mal dafür, daß auch kein anderes Arschloch sie importiert oder hereinschmuggelt. Den Japanern Dampfer und hier und da eine Kanone verkaufen, ist eines, aber nicht Repetier- und Maschinengewehre. Einverstanden?«
    McFay war erstaunt über diese Offerte. Und argwöhnisch, denn er war überzeugt, daß das Haus Brock sich nicht an die Übereinkunft halten würde. Aber er ließ es sich nicht anmerken und schüttelte die dargebotene Hand. »Einverstanden.«
    »Gut. Wie lauten die letzten Nachrichten über den jungen Struan?«
    »Als ich ihn vor einer Stunde sah, ging es ihm schlecht.«
    »Wird er sterben?«
    »Nein. Das hat mir jedenfalls der Doktor versichert.«
    Ein kaltes Lächeln. »Was zum Teufel wissen die schon? Aber wenn er stirbt, könnte das den Untergang des Noble House bedeuten.«
    »Nichts wird das Noble House jemals vernichten. Dafür hat Dirk Struan gesorgt.«
    »Seien Sie nicht zu sicher. Dirk ist seit über zwanzig Jahren tot, sein Sohn Culum ist nicht sehr weit vom Totenbett entfernt, und wenn Malcolm stirbt – wer soll übernehmen? Bestimmt nicht sein kleiner Bruder, der schließlich erst zehn ist.« Seine Augen funkelten seltsam. »Der alte Brock mag dreiundsiebzig sein, aber er ist zäh und clever wie eh und je.«
    »Aber wir sind immer noch das Noble House, und Culum ist immer noch der Tai-Pan«, entgegnete McFay. »Der alte Brock ist immer noch nicht Steward des Jockey Clubs in Happy Valley, und er wird es nie werden.«
    »Das wird bald genug kommen, Jamie, das und alles andere. Culum Struan wird nicht mehr lange über die Stimmen des Jockey Clubs verfügen, und wenn sein Sohn und Erbe ebenfalls das Zeitliche segnet, nun ja, wenn man uns und unsere Freunde zusammenrechnet, dann verfügen wir über die erforderlichen Stimmen.«
    »So weit wird es nicht kommen.«
    Greyforths Stimme wurde hart. »Vielleicht wird der alte Brock uns bald hier mit einem Besuch beehren – zusammen mit Sir Morgan.«
    »Morgan ist in Hongkong?« McFay suchte seine Verwunderung zu verbergen. Sir Morgan Brock war der älteste Sohn des alten Brock und leitete äußerst erfolgreich das Londoner Büro der Gesellschaft. Soviel Jamie wußte, war Morgan noch nie in Asien gewesen. Wenn Morgan nun auf einmal in Hongkong auftauchte … Was für Teufeleien hecken die beiden jetzt wieder aus, fragte er sich voll Unbehagen. Morgan war auf Handelsbankgeschäfte spezialisiert und hatte Brocks Tentakel, immer wieder in dem Versuch, Struans Handelsrouten und -partner zu

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