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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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bedrängen, geschickt nach Europa, Rußland und Nordamerika ausgestreckt. Seit im vergangenen Jahr der amerikanische Krieg begonnen hatte, hatte McFay beunruhigende Berichte über Fehlschläge bei Struan’s ausgedehnten amerikanischen Interessen erhalten, im Norden sowie im Süden, wo Culum Struan stark investiert hatte. »Wenn der alte Brock und sein Sohn uns mit ihrer Gegenwart beehren sollten, werden wir es uns ganz zweifellos zur Ehre gereichen lassen, sie zum Essen einzuladen.«
    Greyforth lachte ein wenig bitter. »Ich bezweifle, daß sie Zeit dazu haben werden, es sei denn, um Ihre Bücher zu inspizieren, wenn wir Sie übernehmen.«
    »Sobald ich Neues über die Revolte erfahre, werde ich Sie benachrichtigen. Bitte tun Sie ein Gleiches. Und nun gute Nacht.« Übertrieben höflich lüftete McFay den Hut und ging davon.
    Voller Genugtuung über die Saat, die er ausgelegt hatte, lachte Greyforth in sich hinein. Der Alte wird sie mit Freuden ernten.
    Müde trottete Dr. Babcott einen halbdunklen Korridor der Gesandtschaft in Kanagawa entlang. Er hatte eine kleine Öllampe in der Hand und trug einen Schlafrock über dem wollenen Schlafanzug. Irgendwo unten schlug eine Uhr zwei. Zerstreut griff er in seine Tasche, kontrollierte seine Taschenuhr, gähnte und klopfte an eine Tür. »Miß Angélique?«
    Nach einer Weile kam die verschlafene Antwort: »Ja?«
    »Sie wollten benachrichtigt werden, wenn Mr. Struan aufgewacht ist.«
    »Ah, ja, danke.« Nach einem kurzen Moment wurde die Tür entriegelt, und Angélique kam heraus. Verschlafen, einen Morgenmantel über dem Nachthemd, mit Haaren, die noch ein wenig zerzaust waren. »Wie geht es ihm?«
    »Noch etwas elend und benommen«, antwortete Babcott, der sie durch den Korridor die Treppe hinab bis zum Behandlungszimmer und den Krankenräumen führte. »Temperatur und Puls sind leicht erhöht, aber das war natürlich zu erwarten. Gegen die Schmerzen habe ich ihm ein Medikament gegeben, aber er ist ein gesunder, starker junger Mann, daher sollte alles gut gehen.«
    Als sie Malcolm zum erstenmal hier sah, war sie über seine Blässe erschrocken und hatte sich von dem Gestank abgestoßen gefühlt. Sie war noch nie in einem Krankenhaus oder einem Behandlungszimmer gewesen, nicht mal in einem richtigen Krankenzimmer. Außer den Berichten, die sie in den Pariser Zeitungen und Journalen gelesen hatte und die von Tod und Sterbenden, von Seuchen und tödlichen Krankheiten handelten, die Paris, Lyon und andere Städte von Zeit zu Zeit heimsuchten, hatte sie noch keine nähere Bekanntschaft mit Krankheiten gemacht. Sie selbst war immer bei guter Gesundheit gewesen, und auch ihre Tante, ihr Onkel und ihr Bruder hatten sich dieser glücklichen Konstitution erfreut.
    Unsicher hatte sie seine Stirn berührt und ihm das schweißnasse Haar aus der Stirn gestrichen, war dann aber, abgestoßen von dem Geruch, der das Bett umgab, hastig wieder hinausgestürzt.
    Im Nebenzimmer schlummerte Tyrer friedlich. Und hier herrschte zu ihrer großen Erleichterung kein Geruch. Er hatte ein hübsches Schlafgesicht, fand sie, während das Malcolms schmerzzerquält gewirkt hatte.
    »Phillip hat mir das Leben gerettet, Doktor«, hatte sie gesagt. »Nach Mr. … Mr. Canterbury war ich… war ich wie gelähmt, aber Phillip warf sich dem Mörder mit seinem Pferd in den Weg und verschaffte mir Zeit zur Flucht. Ich war… Ich kann’s nicht beschreiben, wie furchtbar…«
    »Wie sah der Mann aus? Würden Sie ihn wiedererkennen?«
    »Ich weiß nicht, er war einfach ein Eingeborener, jung, glaube ich, aber ich weiß es nicht, es ist schwer, ihr Alter zu schätzen, und er war der… der erste, den ich aus der Nähe sah. Er trug einen Kimono mit einem kurzen Schwert im Gürtel, und das große, ganz voll Blut, und schon wieder erhoben, zum…« Ihre Augen hatten sich mit Tränen gefüllt.
    Babcott hatte sie beruhigt und in ein Zimmer geführt, wo er ihr ein wenig mit Laudanum versetzten Tee reichte und ihr versprach, sie sofort zu rufen, wenn Struan erwachte.
    Und nun ist er wach, dachte sie; ihre Beine waren schwer wie Blei, Übelkeit stieg in ihr auf, ihr Kopf schmerzte und füllte sich mit häßlichen Bildern. Ich wünschte, ich wäre nicht hergekommen, Henri Seratard hat mich gebeten, bis morgen zu warten, Captain Marlowe war dagegen, alle, warum habe ich den Admiral nur so eindringlich gebeten? Ich weiß es nicht, wir sind kein Liebespaar oder verlobt, oder… Aber liebe ich ihn vielleicht doch, oder habe ich

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