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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Machtkampf gegen den Tycoon, den er immer als ›Shōgun‹ bezeichnete, gegen die Bakufu und einen König oder Daimyo namens Toranaga.«
    Sir William sah, wie sich die schmalen Augen des Russen in seinem fast asiatischen Gesicht noch enger zusammenzogen. »Ja, mein lieber Graf?«
    »Nichts, Sir William. Aber ist das nicht der Name des Herrschers, den Kaempfer erwähnte?«
    »Das ist er allerdings.« Ich frage mich, warum du mir gegenüber nie erwähnt hast, daß auch du diese sehr seltenen, aber aufschlußreichen Tagebücher gelesen hast, die auf Deutsch geschrieben wurden, das du nicht beherrschst, und daher ins Russische übersetzt worden sein müssen.
    »Vielleicht heißt ›Toranaga‹ in ihrer Sprache Herrscher. Bitte, weiter, Mr. McFay.«
    »Das ist alles, was der Mann meinem Comprador erzählt hat, aber ich werde bemüht sein, mehr zu erfahren.« Nach einer kurzen Pause fragte McFay höflich, aber energisch: »Erledigen wir nun König Satsuma heute nacht in Hodogaya oder nicht?«
    In der Stille bewegte sich nur der Rauch.
    »Hat irgend jemand etwas hinzuzufügen – über die Revolte?«
    Norbert Greyforth, Geschäftsführer von Brock and Sons, Struan’s Hauptkonkurrent, sagte: »Auch wir haben gerüchteweise von dieser Rebellion gehört. Aber ich dachte, es hätte was mit ihrem Oberpriester zu tun, diesem ›Mikado‹, der angeblich in Kyōto lebt, einer Stadt in der Nähe von Osaka. Ich werde ebenfalls Erkundigungen einziehen. Bis dahin stimme ich wegen heute nacht McFay zu, denn je schneller wir diese Arschlöcher erledigen, desto eher werden wir Frieden haben.« Er war größer als McFay und schien ihn zu hassen.
    Als die Jubelrufe verstummten, sagte Sir William wie ein Richter, der einen Urteilsspruch fällt: »Folgendes wird geschehen: Erstens werden wir heute nacht nicht angreifen, und…«
    Rufe wie: »Abtreten, wir werden’s allein machen, nun kommt schon, nehmen wir uns diese Schweine vor…«
    »Das können wir nicht, nicht ohne Soldaten…«
    »Ruhe, verdammt noch mal, und zuhören!« brüllte Sir William. »Wenn jemand dumm genug ist, heute nacht gegen Hodogaya zu ziehen, wird er sich nicht nur unseren Gerichten, sondern auch denen der Japaner stellen müssen. ES IST VERBOTEN! Morgen werde ich offiziell verlangen, daß die Bakufu und der Shōgun uns sofort eine offizielle Entschuldigung übermitteln, uns die beiden Mörder ausliefern, damit sie abgeurteilt und aufgehängt werden, und auf der Stelle eine Entschädigung von einhunderttausend Pfund bezahlen. Andernfalls werden sie die Folgen tragen müssen.«
    Einige jubelten, die meisten dagegen nicht, und die Versammlung löste sich in einem Ansturm auf die Theke auf, wo sich viele der Männer noch mehr betranken und noch hitziger wurden. McFay und Dimitri bahnten sich ihren Weg nach draußen. »O Gott, das ist besser.« McFay nahm den Hut ab und wischte sich die Stirn.
    »Kann ich Sie einen Moment sprechen, Mr. McFay?«
    Als er sich umwandte, entdeckte er Greyforth. »Selbstverständlich.«
    »Unter vier Augen, wenn’s möglich ist.«
    McFay runzelte die Stirn; dann ging er zu der halb verlassenen Promenade am Hafen hinüber, ein Stück entfernt von Dimitri, der nicht mit Struan arbeitete, sondern seinen Handel über Cooper-Tillman abwickelte, eine der amerikanischen Gesellschaften. »Ja?«
    Norbert Greyforth senkte die Stimme. »Was ist mit Hodogaya? Sie haben zwei Schiffe hier, wir drei, und eine Menge starke Männer, zumeist aus der Handelsmarine, würden sich uns anschließen. Genügend Waffen haben wir, und auch Kanonen könnten wir eine oder zwei beschaffen. John Canterbury war ein guter Freund, der Alte mochte ihn, und ich möchte ihn rächen. Wie wär’s?«
    »Wenn Hodogaya ein Hafen wäre, würde ich nicht zögern, aber landeinwärts können wir keinen Überfall riskieren. Wir sind hier nicht in China.«
    »Sie haben Angst vor diesem kleinen Würstchen da drin?«
    »Ich habe vor niemandem Angst«, entgegnete McFay vorsichtig. »Ohne reguläre Truppen können wir keinen erfolgreichen Überfall durchführen, Norbert, das ist unmöglich. Und ich wünsche mir Rache mehr als jeder andere.«
    Greyforth vergewisserte sich, daß niemand lauschte. »Da Sie das Thema heute abend angeschnitten haben und wir nicht allzuoft miteinander reden – wir haben gehört, daß es hier bald großen Ärger geben wird.«
    »Die Rebellion?«
    »Ja. Eine Menge Ärger für uns. Es gibt alle möglichen Vorzeichen. Unsere Seidenhändler haben sich in den letzten

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