Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
will es mir nicht sagen. Es ist Teil meiner Vereinbarung mit ihr, daß ich sie nicht dazu dränge, und es muß Teil Ihrer Vereinbarung mit ihr sein. Wir sollen sie nicht drängen, sie sagt, sie werde es sagen, wenn sie es an der Zeit fände.« Raiko hatte schwer ausgeatmet. »Bedaure sehr, aber Sie müssen dem als Teil des Vertrages zustimmen. Das ist die letzte Bedingung.«
    »Einverstanden. Bitte machen Vertrag…«
    Nach quälend langer Zeit – in Wirklichkeit nur ein paar Tage – war der Vertrag unterschrieben und besiegelt, und er ging zu Hinodeh, er unrein und sie rein, und morgen würde er wieder…
    André wäre fast aus der Haut gefahren, als eine Hand nach seiner Schulter griff, er sich in dem Raum im Struan-Building wiederfand und Phillip sagen hörte: »André, ist mit dir alles in Ordnung?«
    »Was? O ja, ja…« Andrés Herz pochte; kalter Schweiß ließ ihn erschauern, das und die Erinnerung an ›Makellosigkeit‹ und ›Erstes Mal‹ und das Entsetzen davor – und die Angst vor morgen. »Entschuldigung, ich…« Plötzlich bedrückte ihn der Raum, und er mußte an die frische Luft. Er stand auf, stützte sich ab und murmelte: »Bitte… sage Henri, er soll spielen, ich… mir ist nicht wohl… Verzeihung, ich muß gehen.«
    Verständnislos starrte Tyrer ihm nach. Babcott kam vom Roulettetisch herüber. »Was ist mit ihm? Der arme Kerl sieht aus, als hätte er einen Geist gesehen.«
    »Ich weiß nicht, George. In einem Augenblick war mit ihm alles in Ordnung, im nächsten war er weiß wie ein Laken und schwitzte.«
    »Ist es etwas, worüber Sie gesprochen haben?«
    »Das glaube ich nicht, er hat mir nur geraten, was ich bezüglich Fujiko und Raiko tun soll, es ging überhaupt nicht um ihn.«
    Babcott runzelte die Stirn. »Das sieht ihm gar nicht ähnlich, er ist gewöhnlich so fröhlich.« Armer Kerl, muß seine Krankheit sein – ich wünschte bei Gott, ich könnte ihm ein Heilmittel verschaffen, wünschte bei Gott, es gäbe eines.
    »Da wir gerade von fröhlich reden«, sagte Tyrer gerade, »ich wußte gar nicht, daß Sie so ein guter Tänzer sind.«
    »Ich auch nicht«, sagte der Riese mit lautem Lachen, »ich war inspiriert, sie inspiriert jeden. Normalerweise tanze ich wie ein Nashorn.« Sie schauten hinüber zu ihr. »Außerordentliche Konstitution, dieses Mädchen, und ein wunderbares, ansteckendes Lachen.«
    »Ja, Malcolm ist ein Glückspilz. Entschuldigen Sie, ich sollte wohl Henri bitten, für André einzuspringen…« Er schlenderte davon.
    Babcott beobachtete Angélique. Seltsam, daß ein Arzt eine Patientin untersuchen kann, ohne erregt zu werden, selbst bei jemandem wie ihr. Ich war es nicht, als sie mich in Kanagawa und hier konsultierte, obwohl es nie zu einer intimen Untersuchung kam, es nie erforderlich war, bis auf die ungewöhnliche Schwere ihrer Periode vor ein paar Wochen, als eindeutig eine gründliche Untersuchung nötig war. Ich hatte sie nie so blaß und ihre Lippen so blutleer gesehen. Wenn ich darüber nachdenke, dann hat sie sich seltsam verhalten, ließ mich nicht in ihre Nähe, gestattete mir nur kurz, ihr Zimmer zu betreten, wo ich doch am Abend zuvor – als ich ihr das Kruzifix zurückbrachte – ihr Herz, ihre Brust, ihren Rücken und ihren Magen abgehorcht hatte und sie sich wie eine normale Patientin benahm. Ich weiß noch, daß ihr Puls ziemlich schnell ging, ohne ersichtlichen Grund. Merkwürdiges Verhalten.
    Ist mir etwas entgangen, fragte er sich, während er sie am Roulettetisch beobachtete, sprühend vor Leben, wie sie mit kindlicher Freude in die Hände klatschte, wenn sie auf Rot oder Schwarz gewann. Sergejew und andere unterwiesen sie in den feineren Künsten des Spiels. Seltsam, daß sie ihr Kreuz nicht trägt, wie es die meisten katholischen Frauen tun würden, vor allem, weil es ein Geschenk ihrer angebeteten Mutter war.
    »Großartiger Abend, Malcolm«, sagte Sir William, trat zu ihm und unterdrückte ein Gähnen. »Zeit für mich zu gehen.«
    »Noch einen Brandy?« Malcolm saß neben dem Kamin, dessen Feuer jetzt heruntergebrannt war.
    »Nein, danke, ich habe genug. Wunderbare Frau, Malcolm, und sehr nett.«
    »Ja«, stimmte er stolz zu, mild gestimmt durch Wein und Brandy, die den Schmerz töteten und seine panische Angst vor der Zukunft minderten. Nicht so stark wie die Medizin, dachte er. Macht nichts, es ist ein Anfang.
    »Also, gute Nacht.« Sir William reckte sich. »Ach, übrigens, könnten Sie morgen irgendwann vorbeikommen, wann immer es

Weitere Kostenlose Bücher