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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nicht hin, und sag nicht Bescheid, daß du nicht kommst. Geh einfach in eine andere Herberge, sagen wir, in die Herberge ›Zur Lilie‹, und nimm dort irgendein Mädchen, am hübschesten ist eines, das Yuko heißt.«
    »Aber André, ich will nicht…«
    »Wenn du sie nicht ins Bett nehmen willst, dann laß dir von ihr andere Gefälligkeiten erweisen, oder du betrinkst dich oder stellst dich betrunken. Glaub mir, du wirst dein Geld nicht verschwenden. Wenn Nakama morgen Fujiko oder den Vertrag oder Raiko erwähnt, dann sei kurz angebunden, und morgen abend wiederholst du die Vorstellung.«
    »Aber…«
    »Sei jedesmal, wenn Nakama irgend etwas erwähnt, kurz angebunden, sag nur, daß die Herberge ›Zur Lilie‹ sehr viel verheißungsvoller war, und weise ihn scharf an, es nicht mehr zu erwähnen, vor allem Raiko gegenüber. Ist das so weit in Ordnung?«
    »Ja, aber meinst du nicht…«
    »Nein, es sei denn, du willst dich verrückt machen lassen und Fujiko nicht zu einem relativ vernünftigen Preis bekommen – du wirst ohnehin angeschmiert, Phillip, mach dir nichts draus, aber es ist nicht fair, daß man dich an den Bettelstab bringt, das ist eine Sache des Gesichts. Rede nicht mit Nakama über diesen Plan und halt dich mindestens eine Woche an das Schema.«
    »Mein Gott, André, eine Woche?«
    »Drei wären besser, alter Freund.« André amüsierte sich über Tyrers armselige Contenance. »Ich erspare dir nicht nur ungeheuer viel Geld, sondern auch ein Meer von Schwierigkeiten. Es ist wichtig, daß du dich so verhältst, als läge dir nicht das mindeste daran, als seist du böse über die Verzögerungen und das Nichteinhalten von Verabredungen und Raikos übertriebene Preisforderungen – vor allem bei einem wichtigen Beamten wie dir! Das solltest du Nakama gegenüber ein- oder zweimal anklingen lassen. Aber nicht öfter, er ist ein scharfsinniger Bursche, nicht?«
    »Ja, ja, das ist er, und er weiß sehr viel.«
    Ja, dachte André, und bald wird es an der Zeit sein, all das mit mir zu teilen, sowohl das, was er dir gesagt hat, als auch das, was ich selbst herausgefunden habe. Interessant, daß er englisch spricht – Gott sei Dank haben meine Spione Ohren und Augen offen. Das erklärt eine Menge, obwohl ich nicht weiß, warum er nicht englisch oder japanisch mit mir sprechen will, wann immer ich ihn allein erwische. Vermutlich, weil Willie ihm befohlen hat, es nicht zu tun.
    »Dann«, fuhr er leise fort, »wird Raiko mich ein dutzendmal bitten, einzugreifen und ein Rendezvous zu arrangieren. Nach einer Woche werde ich widerwillig zustimmen. Laß das nicht Nakama machen, und weihe ihn auch nicht in das Spiel ein, und wenn du Raiko oder Fujiko siehst, gib dich hart. Du mußt sehr überzeugend sein, Phillip.«
    »Aber…«
    »Sag Raiko, sie habe sich richtig verhalten, als sie zuerst die Interessen ihres Kunden berücksichtigte, deine Interessen – vor allem, da du ein wichtiger Beamter bist, betone das –, und dir Zeit gab, die Sache sorgfältig zu überdenken. Du bist auch der Meinung, daß es besser ist, vorsichtig zu sein, und daß es keine gute Idee ist, jetzt den Vertrag ›der Frau‹ zu kaufen. Benutz diesen Ausdruck, nenne Fujiko nicht beim Namen – vergiß nicht, daß ihr in deren Augen in diesem Stadium nur über ein Stück Ware redet, nicht über die Dame, die du anbetest. Danke Raiko und sag, mit ihrer Hilfe hättest du sorgfältig nachgedacht und glaubtest, es wäre ein Fehler, einen Kontrakt zu kaufen. Du würdest die Dienste ›der Frau‹ nur von Zeit zu Zeit in Anspruch nehmen, und wenn ›die Frau‹ beschäftigt sei, shigata ga nai – es spielt keine Rolle –, das Leben ist zu kurz und so weiter.«
    Tyrer hatte aufmerksam zugehört und wußte, daß André recht hatte. Er stöhnte bei dem Gedanken, Fujiko eine Woche nicht zu sehen, und stellte sich schon vor, wie sie unter jedem ungehobelten Gai-Jin in Yokohama litt. »Ich… ich stimme mit dir überein, aber ich glaube, ich kann das nicht, das Schauspielern, meine ich.«
    »Das mußt du aber! Warum auch nicht? Die anderen spielen die ganze Zeit, die ganze Zeit! Hast du nicht bemerkt, daß sie Lügen als Wahrheit leben und Wahrheit als Lügen? Frauen haben keine andere Wahl, vor allem nicht in der Schwimmenden Welt. Und die Männer? Die sind noch schlimmer. Denk an die Bakufu, den Ältestenrat, was ist damit, und was ist mit Nakama, besonders Nakama? Die sind alte Meister in dem Spiel, das ist alles. Warum solltest du sanftmütig sein, dich

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