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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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nehmen?«
    »Vermutlich, Prinzessin. Ein weiterer Punkt zu Anjos Gunsten, so flüstern die Weisen, ist, daß er das vollkommene Instrument gegen die Gai-Jin wäre: einfältig, aber kaiserlichen Forderungen gehorsam. Die Göttlichkeit würde eine solche Loyalität bemerken und derartige Dienste zweifellos belohnen. Wenn es still und schnell geschähe, hörte ich die Weisen sagen, wäre es am besten.«
    So leicht, den Samen einzupflanzen, der aufgegangen war wie eine der überdüngten Orchideen in meinem Treibhaus, dachte Wakura. Wie weise war ich, ihre Heirat zu manipulieren. Ihre Worte in den Ohren dieses dummen Jungen, ein paar abhängige Adelige gewonnen, mein eigener Rat rasch gesucht und gegeben, und es war vollbracht.
    Und jetzt zu dir, Toranaga Yoshi, dachte er glücklich. Yoshi der Schöne, der Gerissene, der Starke, der hochgeborene Usurpator, der in den Kulissen der Macht wartet, bereit, den Bürgerkrieg zu beginnen, den ich und alle bis auf ein paar radikale Adelige fürchten, den Krieg, der den Wiederaufstieg der kaiserlichen Macht vernichten und den kaiserlichen Hof wieder unter den Fuß irgendeines Kriegsherrn bringen wird, der die Tore nimmt und so unsere Gehälter beschneiden und uns wieder zu Bettlern machen kann.
    Er unterdrückte einen Schauder. Vor gar nicht so vielen Generationen hatte der damalige Kaiser auf den Straßen von Kyōto seine Unterschrift verkaufen müssen, um Geld für Nahrung aufzubringen. Vor gar nicht so vielen Generationen waren Hofehen für ehrgeizige, aufstrebende Daimyos arrangiert worden, die kaum der Samurai-Klasse angehörten und deren einzige Qualifikation für einen höheren Rang Kriegserfolg und Geld war. Vor gar nicht so vielen Jahren…
    Nein, dachte er, nichts von dem wird geschehen. Wenn sonno-joi erst Tatsache ist, werden unsere loyalen Shishi-Freundesgruppen sich auflösen und auf ihre Lehen zurückkehren, alle Daimyos werden sich Ihm beugen, wir am Hofe werden regieren, und unser goldenes Zeitalter wird wiederkehren.
    Er hustete und drapierte die riesigen Ärmel seines kunstvollen Hofgewandes gefälliger. Er beobachtete Yoshi mit zusammengekniffenen Augen. »Sicher ist der Befehl, die Gai-Jin zu vertreiben, gut, Herr. Des Kaisers lange bekannte Abneigung gegen die Gai-Jin und die Staatsverträge werden sich auflösen, und unser Land wird sie für alle Zeit los sein. Das sollte auch Ihnen gefallen, Herr Yoshi.«
    »Wenn der Befehl etwas bedeuten würde, ja. Wenn er befolgt würde, ja. Wenn wir die Mittel hätten, ihn mit Gewalt durchzusetzen, ja. Aber nichts von dem wird geschehen. Warum wurde ich nicht zu Rate gezogen?«
    »Sie, Herr?« Wakura zog die gemalten Augenbrauen hoch.
    »Ich bin durch kaiserliche Verfügung Vormund des Erben! Der Junge ist minderjährig und nicht verantwortlich für seine Unterschrift.«
    »Oh, es tut mir so leid, Herr… wenn es nach mir gegangen wäre, hätte man natürlich zuerst um Ihre Zustimmung nachgesucht. Bitte, geben Sie mir nicht die Schuld, Herr, ich kann nichts entscheiden, nur Vorschläge machen, ich bin nur ein Diener des Hofes, des Kaisers.«
    »Man hätte mich zu Rate ziehen sollen!«
    »Ich bin Ihrer Meinung. Es tut mir so leid, dies sind seltsame Zeiten.«
    Yoshis Miene war angespannt. Nun war der Schaden angerichtet. Alles Narren! Er mußte handeln…
    Zuerst Anjo – auf die eine oder andere Weise… Meine Frau hatte recht.
    Ach, Hisako, ich vermisse deinen Rat. Beim Gedanken an seine Familie schweiften seine Blicke nach draußen, und seine Wut schien sich sofort aufzulösen. Jenseits des Shoji-Fensters sah er seine Wachen im Schutz des exquisiten Daches warten, hinter ihnen die Gärten, den erquickenden Regen, der die sorgfältig zusammengestellten Töne von Rot und Gold und Braun zum Glitzern brachte – all das war ein so angenehmes Bild für Augen und Seele, so verschieden von Edo, dachte er betört. Hisako würde es hier gefallen, was für ein großer Unterschied zu unserem spartanischen Leben! Sie schätzt die Schönheit ebenso wie ich, es würde ihr hier gefallen.
    Es war so leicht, sich völlig verschlingen zu lassen von Wetter und Gärten, freundlichem Himmel und zartem Regen, Dichtung, exotischen Speisen, üppigen Kleidern, exquisiten Karpfen und Singvögeln, den alabasterhäutigen Schönheiten des Hofes und von Kyōtos Schwimmender Welt Shimibara, der gesuchtesten in ganz Nippon, ohne eine Sorge auf der Welt, bis auf das Streben nach der nächsten Lust oder der nächsten Ruhe.
    Seit er nach Kyōto gekommen

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