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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Willkommen nicht herzlich genug?«
    »Nein, nein. So, und welche weiteren beklagenswerten Informationen haben Sie für mich?«
    »Keine, Herr. Es tut mir sehr leid, daß etwas, das ich Ihnen mitteilte, Ihnen mißfallen hat.« Wakura läutete eine Glocke. Sofort erschien ein geschminkter Page mit Tee und einem Teller Datteln.
    »Die Datteln sind die süßesten, die ich je gekostet habe. Aus Satsuma.«
    Sie waren groß, honigsüß und sonnengetrocknet. Yoshis Augen verengten sich. Er nahm eine. Kein Zufall, daß sie aus Satsuma stammten. »Sie sind ausgezeichnet.«
    »Ja, das sind sie. Ein Jammer, daß der Daimyo Sanjiro nicht so süß ist wie die Nahrungsmittel und Früchte, die seine Bauernsoldaten anbauen. Seltsam, daß Samurai in Satsuma beides sein können, ohne ihre Kaste zu verlieren.«
    Yoshi wählte noch eine Dattel. »Seltsam? Nur ein alter Brauch. Ein schlechter Brauch. Besser, wenn Männer entweder Samurai oder Bauern sind, eines oder das andere, je nach dem Vermächtnis.«
    »Ach ja, das Vermächtnis. Doch schließlich hat Shōgun Toranaga dieser Familie gestattet, nach Sekigahara ihr Leben und ihre Köpfe zu behalten, obwohl sie gegen ihn gekämpft haben. Vielleicht mochte er ihre Datteln auch. Interessant, neh?«
    »Vielleicht war er zufrieden damit, daß sie vor ihm die Köpfe in den Schmutz beugten, ihm demütig Macht über Satsuma gaben, demütig dauernde Verbündung schworen und ihm noch demütiger dankten, als er ihnen Satsuma als Lehen gab.«
    »Er war ein weiser Herrscher, ein sehr weiser. Aber jetzt sind die Satsuma unter Sanjiro nicht mehr so demütig.«
    »Das gilt auch für andere«, sagte Yoshi knapp.
    »Wie ich schon sagte, wir leben in seltsamen Zeiten.«
    Wakura nahm sich Zeit, eine weitere Dattel auszuwählen. »Es geht das Gerücht, er bereite seine Legionen und sein Lehen auf Krieg vor.«
    »Satsuma befindet sich immer im Kriegszustand. Auch ein alter Brauch. Sie müssen mir den Namen Ihres Dattellieferanten nennen«, sagte Yoshi. »In Edo könnten wir einen brauchen.«
    »Mit Vergnügen«, sagte Wakura. »Einige weise Berater nehmen an, diesmal werde Sanjiro wirklich Krieg auf das Festland tragen.«
    »Krieg gegen wen, Herr Großkanzler?«
    »Ich nehme an, gegen die, die er als Feinde betrachtet.«
    »Und wer sind diese?« fragte Yoshi geduldig.
    »Es heißt, das Shōgunat, es tut mir leid.«
    »Er würde es bedauern, wenn er versuchte, gegen das Gesetz des Landes einen Krieg anzuzetteln, Herr Großkanzler. Vielleicht sollten die weisen Berater, die Sie erwähnten, ihm recht schnell raten, nicht so dumm zu sein. Auch Berater können sehr töricht sein, neh?«
    »Ich bin Ihrer Meinung.« Wakura lächelte mit den Lippen.
    »Ich bin der Meinung, daß Sanjiro kriegerisch ist, aber nicht dumm. Für Ogama von Choshu gilt dasselbe. Und für Yodo von Tosa ebenfalls. Alle Außenherrn sind kriegerisch und streben nach Macht, das war immer so… wie einige fehlgeleitete, übermäßig ehrgeizige Hofbeamte.«
    »Selbst wenn das stimmte, was könnten ein paar Höflinge gegen das große Shōgunat tun, Herr, wenn der ganze Hof keine Armeen, keine Ländereien und kein Koku besitzt und alle mit ihren Gehältern von der Unterstützung des Shōgunats abhängig sind?«
    Yoshi lächelte dünn. »Sie verbreiten Unzufriedenheit unter ehrgeizigen Daimyos… O ja, da fällt mir ein«, sagte er, weil er fand, daß Wakura zu weit gegangen war und die Peitsche brauchte, »in dieser prachtvollen Enklave wissen Sie das vielleicht noch nicht, aber in diesem und im nächsten Jahr wird es in ganz Nippon eine Hungersnot geben. Es geht das Gerücht, die Hofgehälter würden gekürzt, um die Hälfte, glaube ich.« Er freute sich zu sehen, daß Wakura beinahe schielte. »Sehr bedauerlich.«
    »Ja, sehr bedauerlich, es wäre sehr bedauerlich. Die Zeiten sind schon jetzt hart genug.« Wakura unterdrückte seinen Impuls, zu schreien und zu drohen, und versuchte Yoshis Macht abzuschätzen, eine solche Kürzung in die Wege zu leiten und zu erzwingen. Er ist mit diesem Wunsch nicht allein, die Daimyos beklagen sich immer, und natürlich würde der Ältestenrat zustimmen. Aber taikō Anjo würde sie überstimmen, wozu ist er sonst da, als auf unser Geheiß zu handeln? Ogama? Dieser arrogante Hund würde der Kürzung zustimmen, und das würden auch Sanjiro und all die anderen tun! Anjo mußte sie unbedingt überstimmen!
    Wakura setzte sein schönstes Lächeln auf. »Der kaiserliche Berater fragt, ob Sie ihm Ihre Ansichten in einer

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