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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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können.«
    »Na schön, mein Junge, sehn wir mal nach.« Er weckte den Corporal und einen weiteren Soldaten und ging dann mit den anderen beiden in den Garten.
    »Hier ungefähr war’s, Sar’nt.«
    Shorin sah sie kommen. Er konnte nichts tun, um Ori zu warnen, der das Fenster, durch seine Kleidung und die Schatten immer noch fast unsichtbar, beinahe erreicht hatte. Er sah, wie er nach der Fensterbank griff, einen der Läden weiter aufzog und im Zimmer verschwand. Lautlos wurde der Laden wieder an seinen Platz gezogen. Karma, dachte er und konzentrierte sich auf die eigenen Probleme.
    Sergeant Towrey war mitten auf dem Weg stehengeblieben, um eingehend die Umgebung und das Gebäude zu mustern. Da im oberen Stock viele Läden geöffnet und unverriegelt waren, machte er sich keine Gedanken, als einer von ihnen im leichten Wind knarrte. Die Gartentür war fest verschlossen.
    Schließlich sagte er: »Sie nehmen die Seite da, Charlie.«
    Damit zeigte er in die Nähe des Verstecks. »Nogger, Sie nehmen die gegenüberliegende und stöbern sie auf, falls jemand da ist. Haltet eure verdammten Augen offen. Bajonett aufpflanzen!« Die Soldaten gehorchten umgehend.
    Shorin lockerte sein Schwert, dessen Klinge er für das nächtliche Abenteuer ebenfalls geschwärzt hatte, in der Scheide, dann nahm er mit zugeschnürter Kehle die Angriffsstellung ein.
    Kaum war Ori lautlos ins Zimmer geschlüpft, kontrollierte er die Tür und sah, daß sie verriegelt war und daß das junge Mädchen noch immer schlief; also zog er das Kurzschwert aus der Scheide und eilte zum Bett. Es war ein Himmelbett, und alles daran war für ihn fremd, die Pfosten, die Vorhänge, die Bettwäsche, und sekundenlang fragte er sich, wie es wohl wäre, in so einem Bett zu schlafen, so hoch über dem Boden, statt auf den japanischen Futons.
    Sein Herz jagte. Er versuchte, lautlos zu atmen, denn noch wollte er sie nicht wecken, und er wußte nicht, wie tief sie betäubt war. Das Zimmer war dunkel, aber das Mondlicht fiel durch die Läden herein, und so sah er, daß ihr das lange, blonde Haar über die Schultern floß, erkannte die Schwellung der Brüste und Glieder unter dem Laken. Sie war von einem Duft umgeben, der ihn berauschte.
    Dann, im Garten, das Klirren von Bajonetten und Stimmengemurmel… Sekundenlang erstarrte er. Blindlings setzte er das Messer an, um sie zu töten, aber sie rührte sich nicht. Ihr Atem ging weiterhin regelmäßig.
    Er zögerte; dann schlich er lautlos zum Fenster und spähte durch die Läden hinaus. Unten sah er zwei von den drei Soldaten. Haben sie mich gesehen oder Shorin bemerkt, fragte er sich in panischer Angst.
    Wenn ja, dann sitze ich in der Falle, aber das macht nichts, ich kann immer noch erledigen, wozu ich hergekommen bin, und vielleicht verschwinden sie ja wieder – ich habe zwei Fluchtwege, die Tür und das Fenster. Geduld, hatte Katsumata immer geraten. Benutzt euren Kopf, wartet ruhig, dann schlagt ohne Zögern zu und flieht, sowie der Moment gekommen ist. Überraschung ist eure wirksamste Waffe!
    Sein Magen verkrampfte sich. Ein Soldat näherte sich ihrem Versteck. Obwohl Ori genau wußte, wo Shorin sich befand, konnte er ihn nicht ausmachen. Atemlos wartete er ab, was geschah. Vielleicht wird Shorin sie ablenken. Was immer passiert, sie stirbt, nahm er sich vor.
    Shorin, der zusah, wie der Soldat näherkam, suchte ohne große Hoffnung nach einem Ausweg aus der Falle und fluchte auf Ori. Sie mußten ihn entdeckt haben! Wenn ich diesen Hund töte, kann ich die anderen unmöglich erreichen, bevor sie mich erschießen. Ich kann nicht zu der Mauer gelangen, ohne dabei gesehen zu werden.
    Dumm von Ori, den Plan zu ändern, natürlich haben sie ihn entdeckt, ich hab ihm gesagt, daß die Frau Ärger bedeutet, er hätte sie gleich an der Straße töten sollen… Vielleicht übersieht mich dieser Barbar und läßt mir ausreichend Zeit, zur Mauer zu laufen.
    Das lange Bajonett blitzte im Mondschein, als der Soldat es leise in die Büsche stieß, die er hier und da beiseite schob, um besser sehen zu können.
    Immer näher. Zwei Meter, anderthalb, ein Meter…
    Shorin wartete regungslos, die Kapuze nahezu ganz über die Augen gezogen, und hielt den Atem an. Im Vorbeigehen hätte ihn der Soldat fast gestreift, aber er ging weiter, hielt einen Moment inne, tat abermals einige Schritte, suchte wieder im Gebüsch, ging noch einmal weiter, und Shorin begann wieder leise zu atmen. Er spürte den Schweiß auf seinem Rücken, wußte aber,

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