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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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sich. Er zückte das Messer.
    »M’selle, ist alles in Ordnung?« Das war Babcott.
    »M’selle!« rief Marlowe. »Öffnen Sie!« Wieder Klopfen, jetzt viel lauter.
    »Es liegt an meinem Schlafmittel, Captain. Sie war sehr aufgeregt, die Ärmste, und brauchte Schlaf. Ich glaube kaum, daß sie aufwachen wird.«
    »Wenn nicht, werde ich diese verdammte Tür aufbrechen und nachsehen. Ihre Fensterläden sind offen, verdammt!« Immer wieder heftiges Hämmern.
    Verschlafen öffnete Angélique die Augen. »Qu’est-ce que se passe? Was ist los?« murmelte sie, mehr schlafend als wachend.
    »Ist alles in Ordnung? Ça marche?«
    »Marche? Moi? Bien sûr… Pourquoi? C’est quoi ça?«
    »Öffnen Sie einen Moment die Tür. Ouvrez la porte, s’il vous plaît, c’est moi, Captain Marlowe.«
    Benommen richtete sie sich im Bett auf. Zu seinem Schrecken mußte Ori mitansehen, daß sie sich aus dem Bett wälzte und zur Tür wankte. Es dauerte ein Weilchen, bis sie den Riegel zurückgezogen und die Tür einen Spalt geöffnet hatte, während sie sich an ihr aufrechthielt.
    Babcott, Marlowe und ein Marinesoldat hielten Kerzenlampen empor. Die Flammen flackerten im Luftzug. Mit weit aufgerissenen Augen starrten sie das junge Mädchen an. Ihr Nachthemd war sehr französisch, sehr dünn und sehr durchsichtig.
    »Wir, äh, wir wollten nur nachsehen, ob alles in Ordnung ist, M’selle. Wir, äh, wir haben einen Mann im Gebüsch gefunden«, erklärte Babcott hastig, »aber nur keine Sorge.«
    Wie er merkte, begriff sie kaum, was er sagte.
    Marlowe riß den Blick von ihrem Körper los und spähte an ihr vorbei ins Zimmer. »Excusez moi, M’selle , s’il vous plaît«, stammelte er verlegen mit erträglichem Akzent und schob sich an ihr vorbei, um sich zu überzeugen. Unter dem Bett nur ein Nachttopf. Auch die Vorhänge hinter dem Bett verbargen auf seiner Seite nichts – großer Gott, was für eine Frau! Nichts, wo sich jemand verstecken könnte, keine Türen, keine Schränke. Die Fensterläden knarrten im Wind. Er stieß sie weit auf. »Pallidar! Irgend etwas Neues, da unten?«
    »Nein«, antwortete Pallidar. »Keine Spur von weiteren Eindringlingen. Möglich, daß er der einzige war und daß der Soldat gesehen hat, wie er sich bewegte. Aber kontrollieren Sie alle Zimmer auf dieser Seite!«
    Marlowe nickte, fluchte leise und sagte: »Was zum Teufel glaubst du wohl, was ich tue?« Hinter ihm wehten die Vorhänge des Himmelbettes im leichten Wind und legten Oris Füße in den schwarzen tabe, den japanischen Strumpfschuhen, frei. Aber da Marlowes Kerze zischte und erlosch, bemerkte er beim Umdrehen nichts, außer der Silhouette der noch halb schlafenden Angélique im Lichtstreifen der Tür, und da ihm an ihr nichts verborgen blieb, verschlug es ihm den Atem.
    »Alles in Ordnung«, erklärte er, noch verlegener, weil er sie gemustert, ihren Anblick genossen hatte, während sie so wehrlos war. Entschlossenheit vortäuschend, kehrte er zur Tür zurück. »Bitte, verriegeln Sie die Tür und, äh, schlafen Sie gut«, sagte er und wäre so gern geblieben.
    Noch immer orientierungslos, murmelte sie etwas und schloß die Tür. Die Männer warteten, bis sie hörten, daß der Riegel einschnappte. Babcott sagte zögernd: »Ich glaube, sie wird sich nicht mehr daran erinnern, uns die Tür geöffnet zu haben.« Der Marinesoldat wischte sich den Schweiß ab, sah, daß Marlowe ihm einen Blick zuwarf, und konnte ein schiefes Grinsen nicht unterdrücken.
    »Was zum Teufel macht Sie so glücklich?« fragte Marlowe, obwohl er es genau wußte.
    »Mich, Sir? Gar nichts, Sir«, erwiderte der Marinesoldat sofort tief ernst, kindliche Unschuld im Blick. Verdammte Offiziere, immer dasselbe, dachte er müde. Marlowe so geil wie alle, die Augen wären ihm fast aus dem Kopf gefallen, und am liebsten hätte er sie verschlungen, alles, was drunter war, und die verdammt besten Titten, die ich jemals gesehen habe! Die Jungens werden mir das nie glauben. »Jawohl, Sir, stumm wie ein Fisch, jawohl«, versicherte er eifrig, als Marlowe ihn bat, nichts über das verlauten zu lassen, was sie gesehen hatten. »Bestimmt nicht, Sir, kein einziges Wort über meine Lippen«, versprach er und trottete, in Gedanken noch bei ihrem Zimmer, hinter den anderen her zum nächsten.
    Angélique lehnte an der Tür und versuchte zu verstehen, was geschehen war – es fiel ihr schwer, alles einzuordnen, den Mann im Garten – was für ein Garten? – aber Malcolm ist im Garten des Großen

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