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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Lächeln auf der Stelle kurieren. Noch ein Spiel?«
    »Ja, aber nicht Go!«
    Sie lachte. »Dann muß ich einige Vorbereitungen treffen.« Sie stand auf, ging in das äußere Zimmer und schloß die Shoji hinter sich. Er hörte sie mit Sumomo sprechen, achtete aber nicht darauf, da er in Gedanken mit dem morgigen Tag, Edo und den Gai-Jin beschäftigt war.
    Die Stimmen der Frauen verklangen. Er trank seinen Saké aus und ging dann ins innerste Zimmer, wo die Futons und die wattierten Decken auf makellosen Tatamis ausgebreitet waren. Winterlandschaften und winterliche Farben waren die beherrschenden Dekorationen. Er zog seine wattierte Yokata aus, erschauerte und schlüpfte unter die Eiderdaunendecken.
    Als Koiko zurückkam, hörte er sie im äußeren Zimmer hantieren. Dann kam sie herein und begab sich geradewegs in die Badestube, wo Behälter für mögliche Bedürfnisse der Nacht, Krüge mit Trinkwasser und andere mit Waschwasser standen. »Ich habe Sumomo heute nacht zum Schlafen in einen anderen Raum geschickt«, rief sie ihm zu, »und Abeh gebeten, draußen eine Wache mit dem Befehl aufzustellen, dich vor Morgengrauen nicht zu stören.«
    »Warum hast du das getan?«
    Sie kam ins Zimmer zurück. »Das ist für eine Weile unsere letzte Nacht – ich habe ihm gegenüber erwähnt, daß ich morgen nicht mit dir reisen werde –, und ich wollte dich ganz für mich alleine haben.« Sie stieg aus ihrem Kimono und kuschelte sich neben ihn.
    Obwohl er viele Male mit ihr geschlafen hatte, war es in dieser Nacht um viele Male besser, als es jemals gewesen war.
    Im Palast von Kyōto klopfte einer der Spione des kaiserlichen Großkanzlers an seine Schlafzimmertür und überreichte ihm den Behälter mit der Brieftaubenbotschaft. »Dies wurde abgefangen, Herr.«
    Der winzige Zylinder war an den Obersten Bakufu-Palastberater, Saito, adressiert und trug das persönliche Siegel der taikō Anjo Nori. Er zögerte und erbrach dann mit einem manikürten Fingernagel das Siegel.
    Anjo hatte die Botschaft in der Morgendämmerung abgesandt:
    Der Gai-Jin-Führer hat unverschämterweise den kaiserlichen Befehl zurückgewiesen, Yokohama zu verlassen, und sie bereiten sich darauf vor, uns zu überfallen. Entwerft den Befehl zur Nationalen Mobilmachung und legt ihn dem Kaiser vor, den ich mit diesem Dokument offiziell auffordere, ihn unverzüglich zu unterzeichnen. Dann schickt eilig Kopien an alle Daimyos. Sorgt da für, daß Shōgun Nobusada sofort nach Edo zurückkehrt, um uns ere Streitkräfte zu führen; Prinzessin Yazu kann und sollte am be sten in Kyōto bleiben. Herr Yoshi wird offiziell aufgefordert, auf der Stelle zurückzukehren.
    Der kaiserliche Großkanzler dachte eine Weile nach und entschied dann, daß dem Kaiser geraten werde, niemals einen Mobilisierungsbefehl zu unterzeichnen. Mit großer Sorgfalt steckte er die Botschaft in den Behälter zurück und versiegelte diesen wieder mit seiner geheimen Kopie des Siegels.
    »Bring das zurück und sorge dafür, daß es übermittelt wird«, sagte er. Als er allein war, kicherte er. Krieg! Gut. Anjo war die perfekte Wahl als taikō. Sie werden alle in ihrem eigenen Urin ertrinken, zusammen mit den Gai-Jin, alle.
    Außer der Prinzessin. Sie wird bleiben und Witwe werden – je eher, desto besser.

39
    Dorf Hamamatsu,
Montag, 10. Dezember
    Sumomo erwachte lange vor Tagesanbruch. Sie hatte schlecht geträumt. Sie war nicht mehr mit Koiko und Herrn Yoshi auf der Tokaidō, sondern zurück in Kyōto, gejagt von Bakufu-Soldaten unter der Führung von Abeh und in die Falle eines brennenden Shishi-Hauses: überall Schreie, Blut und Schüsse. In Panik zwängte sie sich hinter Takeda und Katsumata in einen schmalen Tunnel, der zum Kriechen kaum groß genug war und immer enger wurde. Die stauberfüllte Luft reichte kaum zum Atmen. Takedas Füße waren direkt vor ihr. Keuchend kroch er weiter, und gleich hinter ihr war etwas oder jemand. Dann wurde Takeda zu Yoshi, der nach ihr trat, sie aufhielt und dann verschwand – vor ihr lag nichts mehr als ein Sarg aus Erde.
    Als ihr Herzschlag sich wieder beruhigte und sie im dämmrigen Licht der Ölflamme etwas sehen konnte, bemerkte sie, daß einer der Wächter sie von seinem Futon aus, der neben dem ihren lag, beobachtete. Am Abend zuvor hatte Koiko mit Abeh gesprochen, und er hatte ihr gesagt, Sumomo solle in diesem Gemeinschaftsraum schlafen, es gebe genug Platz für sie auf einer Seite – ein vollkommen zufriedenstellendes Arrangement. Der Raum wurde

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