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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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etwas tun, hatte sie gedacht, oder eine Spionin. Ah! Spielt Katsumata eines seiner komplizierten Spielchen innerhalb des Spiels und benutzt mich, um eine Spionin einzuschleusen, die meinen Tora-chan und mich beobachtet? Ich werde mich morgen um sie kümmern. Inzwischen kann sie anderswo schlafen.
    Nachdem sie dies arrangiert und Sumomo nur gesagt hatte, Herr Yoshi ziehe es vor, allein zu sein, kam sie zurück und durchsuchte rasch Sumomos Bündel. Warum, wußte sie nicht, denn sie war nicht sicher, ob das Mädchen wirklich versucht hatte, sie auszuspionieren.
    Sie fand nichts Ungewöhnliches. Ein paar Kleidungsstücke, eine Flasche mit irgendeiner Medizin, sonst nichts. Der sauber gefaltete Tageskimono war gewöhnlich und verdiente nur einen beiläufigen Blick. Erleichtert hatte sie das Bündel wieder zusammengebunden. Und was die Flasche anging… das konnte doch wohl kein Gift sein?
    Ehe sie sich wieder zu Yoshi begab, hatte sie beschlossen, das festzustellen. Sumomo würde etwas davon einnehmen müssen. Es war nie falsch, sich gegen eine potentielle Gefahr zu wappnen. Hatte nicht Yoshi gesagt: »Das hat Utani getötet. Er hat keine angemessenen Wachen aufgestellt.«
    Es tut mir leid, aber was Utani tötete, war die Nachricht von dem Stelldichein, die meiner Dienerin aus der Samurai-Kaserne zugeflüstert wurde und die ich ihr weiterzugeben gestattete, an Meikin, die es Hiraga erzählte. Wie es Hiraga wohl geht? Als Kunde war er bei den beiden Malen, als ich sechzehn war, nicht besser und nicht schlechter als die gesichtslosen anderen, aber als Shishi ist er der beste. Merkwürdig…
    Yoshi schnaufte im Schlaf auf, erwachte aber nicht. Ihre Hand berührte ihn leicht. Schlafe, mein Lieber, du gefällst mir mehr, als ich mir selbst einzugestehen wage, dachte sie und sann weiter über die Vergangenheit nach.
    Seltsam, daß ich mich unter all den anderen nur an zwei Gesichter erinnere: Katsumata und Hiraga. Seltsam, daß ich darauf vorbereitet wurde, Herrn Toranaga Yoshis Dame zu sein – für eine Weile. Welch großes Glück ich habe. Ein Jahr, vielleicht zwei, nicht mehr als drei, und dann werde ich heiraten. Tora-chan wird ihn für mich auswählen. Wer immer er ist, er wird ein Samurai sein. Eeee, wie viele Söhne werde ich wohl haben? Die alte Wahrsagerin meinte, drei Söhne und zwei Töchter, der chinesische Mönch sprach von zwei Söhnen und zwei Töchtern.
    Sie lächelte vor sich hin. Oh, wie weise werde ich den Haushalt meines Gatten führen, wie gut werde ich zu meinen Söhnen sein, wie streng zu meinen Töchtern, doch keine Angst, ich werde sie gut verheiraten…
    Sie erwachte ein paar Sekunden vor Yoshi. Er war sofort auf den Beinen, vollständig bereit für den Tag. Sie hielt ihm die wattierte Yokata hin. Dann zog sie ihren Kimono eng um sich und öffnete ihm erst die eine, dann die andere Shoji-Tür, kniete nieder und half ihm in die Strohsandalen. Der Wachtposten wollte sich schon verneigen, besann sich aber noch rechtzeitig und schaute weg, als Yoshi sich zum Bereich der Außentoilette begab.
    Sumomo kniete in der Nähe der Tür und wartete geduldig. Neben ihr harrte eine Dienerin mit einem Kohlebecken, heißem Tee und Frühstückstabletts.
    »Guten Morgen, Herrin. Es ist kalt heute morgen. Darf ich Ihnen Tee machen?«
    »Ja, bitte, Sumomo, ganz schnell. Machen Sie die Tür zu, es ist eiskalt.« Koiko eilte in ihre inneren Räume zurück und rief: »Wir brechen um die Mitte des Vormittags auf, Sumomo. Wir können unsere Reisekleider dann anlegen.«
    »Ja, Herrin.« Sumomo stand noch an der äußeren Tür und versuchte, ihren Schock zu verbergen. Sie hatte sofort gesehen, daß ihr Bündel bewegt worden war; der Knoten, mit dem sie das quadratische Seidentuch verschlossen hatte, war nicht genauso gebunden, wie sie das zu tun pflegte. Ihr Tageskimono lag noch zusammengefaltet daneben, aber auch er war bewegt worden.
    Sie hielt den Atem an und wartete, bis die Dienerin gegangen war. Dann faltete sie den Kimono auseinander. Als ihre Finger die versteckten Shuriken in der geheimen Ärmeltasche fühlten, setzte ihr Herzschlag wieder ein.
    Aber warte, dachte sie, und das Blut schoß ihr ins Gesicht, daß sie noch da sind, bedeutet nicht, daß sie nicht entdeckt worden sind. Keine Panik! Denk nach! Wer sollte hier mein Bündel durchsuchen und warum? Ein Dieb? Niemals. Abeh? Ein Wachmann? Koiko? Yoshi? Wenn es einer von ihnen wäre, dann wäre ich bereits tot oder zumindest gefesselt, und man würde mir Fragen

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