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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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oder nach Hause nach Satsuma zurückkehren, ganz wie Sie möchten.«
    »Aber bitte, darf ich nicht bei Ihnen bleiben?«
    »Es ist weise, wenn Sie jetzt Ihre eigenen Wege gehen – Sie begreifen natürlich, daß es eine große Gefälligkeit Ihrem Vormund gegenüber war, daß ich Sie aufnahm. Jetzt sind Sie in Sicherheit«, sagte sie freundlich.
    »Aber… aber was wollen Sie tun, Sie haben keine Zofe. Ich möchte Ihnen dienen und…«
    »Ja, und Sie waren sehr gut, aber ich kann leicht jemanden einstellen. Bitte, machen Sie sich darüber keine Sorgen. Nun, werden Sie nach Kyōto zurückkehren?« Als Sumomo nicht antwortete, sondern nur benommen vor sich hinstarrte, sagte sie freundlich: »Was, hat Ihr Vormund gesagt, sollen Sie tun, wenn Sie mich verlassen?«
    »Er… er hat nichts davon gesagt.«
    Koiko runzelte die Stirn. »Aber Sie haben doch gewiß einen Plan.«
    »O ja, Herrin«, sagte Sumomo rasch. Ihr Mund ging mit ihr durch. »Er hat mir gesagt, ich soll bis Edo bei Ihnen bleiben. Dann, wenn es Ihnen gefiele, sollte ich gehen.«
    »Wohin?«
    »Zu… zu Oda-sama.«
    »Er ist in Edo?« fragte sie überrascht.
    »Ich glaube, ja. Darf ich Sie etwas…«
    »Sie glauben? Sie sind nicht sicher, Sumomo?« Koikos Stirnrunzeln vertiefte sich. »Haben Sie eine andere Familie, zu der Sie gehen können, wenn er nicht da ist?«
    »Nun, ja, es gibt eine Herberge, die werden wissen, wo er ist, oder dort wird eine Botschaft für mich liegen, aber ich schwöre, ich werde auf der Reise keine Last für Sie sein, überhaupt nicht, Sie lehren mich so vieles…«
    Je länger Koiko dem hastigen Gerede des Mädchens zuhörte – wie dumm von ihr, dachte sie, da ich mich doch offensichtlich entschieden habe –, desto weniger gefiel ihr, was sie hörte, und auch Sumomos Erregung, die Art, wie sie sprach und dabei den Blick senkte, machte sie mißtrauisch.
    Sie verschloß die Ohren vor verschiedenen Argumenten und benutzte die Zeit, um ihre eigenen Gedanken zu sammeln. Sie wurden immer beunruhigender. »Wird Ihr Vormund auch in Edo sein?«
    »Ich weiß es nicht, tut mir leid. Bitte, lassen Sie mich etwas…«
    »Dieser Oda-sama ist aus Satsuma – gehört er zur dortigen Satsuma-Garnison?«
    »Ich… ich glaube nicht.« Sumomo verfluchte sich. Ich hätte sagen sollen, daß ich es nicht weiß. »Die Sats…«
    »Was macht er dann in Edo?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte Sumomo matt. Ihr Geist arbeitete nicht schnell genug, und ihre Bestürzung wuchs. »Ich habe ihn fast ein Jahr lang nicht gesehen, das heißt… man sagte mir, er würde in Edo sein.«
    Koiko schaute sie durchdringend an. Ihr Ton wurde scharf. »Ihr Vormund sagte, dieser Oda-sama sei Shishi, also…« Ihre Stimme verklang, als sie beim lauten Aussprechen des Wortes die Ungeheuerlichkeit dessen begriff, was sie getan und riskiert hatte, als sie einwilligte, dieses Mädchen aufzunehmen. Die Erkenntnis überwältigte sie. »Die Shishi glauben, daß Herr Yoshi ihr größter Feind ist«, stöhnte sie, »und wenn er der Feind ist, dann…«
    »Nein, Dame, das ist er nicht, nicht er, nur das Shōgunat, die Bakufu sind Feinde, er steht über all dem, er ist kein Feind«, sagte Sumomo heftig, und die Lüge fiel ihr leicht. Ehe sie sich beherrschen konnte, fügte sie noch hinzu: »Katsum… mein Vormund hat das uns allen eingeprägt.«
    »Euch allen?« Koikos Gesicht wurde kalkweiß. »Namu Amida Butsu! Sie sind eine von seinen Gefolgsleuten?« Katsumata hatte ihr gesagt, einige wenige sorgfältig ausgewählte junge Frauen würden von ihm als Mitglieder seiner Kriegerbande ausgebildet. »Er… er hat auch Sie ausgebildet?«
    »Ich bin nur eine bescheidene Loyalistin«, sagte Sumomo, um Beherrschung ringend, weil sie arglos erscheinen wollte.
    Koiko sah sich ungläubig um. Ihre Gedanken waren wie gelähmt, und die heile Welt, in der sie gelebt hatte, zerfiel in tausend Scherben. »Sie sind eine von ihnen, geben Sie es zu!«
    Sumomo erwiderte ihren Blick. Sie wußte nicht, wie sie sich aus dem Graben befreien sollte, der sich plötzlich zwischen ihnen aufgetan hatte. »Dame, bitte, lassen Sie uns klar denken. Ich… ich bin keine Bedrohung für Sie, und Sie sind keine Bedrohung für mich. Lassen wir es dabei. Ich habe geschworen, Sie zu beschützen, und das werde ich auch tun, und Herrn Yoshi auch, wenn das nötig sein sollte. Lassen Sie mich mit Ihnen reisen. Ich schwöre Ihnen, ich werde in dem Augenblick gehen, in dem wir Edo erreichen. Bitte!« Ihre Augen wollten Koiko zur

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