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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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taumelte und zu Boden stürzte.
    Für einen Augenblick schien alles wie ein langsamer Traum abzulaufen…
    Sumomo griff unendlich langsam in ihren Ärmel nach dem nächsten Shuriken; sie sah nur den großen Feind hilflos am Boden liegen und seine dämliche Hure, die diesen unnötigen Schluß ausgelöst hatte, angstvoll starren – sie selbst aber empfand keine Angst, nur freudige Erregung, sicher, daß dies ihr Zenit war, der Augenblick, für den sie geboren und ihr ganzes Leben lang ausgebildet worden war, sicher, daß sie, unbesiegbare Meisterin der Shishi, jetzt siegen, sterben und als Legende für alle Zeit fortleben würde.
    Koiko stand da wie gelähmt, ihre Augen blind. Sie war entsetzt, daß sie von ihrem gottähnlichen Guru getäuscht worden war, der sie betrogen und ihr nichts als Lügen erzählt hatte, und das Mädchen war auch ein Betrug, und ihretwegen war es zu dieser ungeheuerlichen Verschwörung gekommen. Ihr Herr würde sterben, und selbst wenn er nicht starb, war sie bloßgestellt und würde sterben, entweder von seiner Hand oder durch die Wachen. Alles in diesem Leben war vergeudet, sie würde nie ihren Samurai heiraten, niemals Söhne haben, niemals in diesem Leben. Es war besser, es rasch von eigener Hand zu beenden, ehe andere das auf üble Weise tun konnten, aber wie, wie nur… und dann fiel ihr Sumomos Messer ein…
    Yoshi drehte sich auf dem Boden herum, um den nächsten Wurf zu sehen, zog die Füße unter sich für den Sprung, den er tun mußte, wenn er nicht sterben wollte. Alles dauerte so lange, sein Kopf drohte zu platzen, weil er eine Viper an seiner Brust genährt hatte, und dann sah er Sumomos Hand mit dem zweiten Shuriken – wie viele hat sie? –, und ihre Lippen entblößten die sehr weißen Zähne…
    Der Augenblick der Erstarrung endete.
    Sumomo zögerte, überglücklich, nun endlich zu töten, doch der Augenblick dauerte zu lange, sie sah Koiko aus ihrer Trance erwachen, und sie sah das Messer in ihrer Hand. Instinktiv verschob sie ihr Ziel, schwankte, fing sich wieder, zielte erneut auf Yoshi und wollte werfen, aber in diesem Augenblick sprang Koiko vor und stürzte ihr entgegen.
    Das kreiselnde Shuriken drang in Koikos Brust ein, sie stieß einen Schrei aus, und das gab Yoshi Zeit, vom Boden aus auf Sumomo loszugehen. Er packte einen ihrer Fußknöchel und riß sie zu Boden. Er griff nach ihrer Kehle, aber sie war wie ein Aal und entwand sich ihm, geübt in Kriegskünsten, und ihre Hand tastete nach dem letzten Shuriken. Ehe sie es erreichen konnte, packten seine eisernen Finger einen Teil ihre Kimonos, rissen den halben Ärmel ab. Wieder wand sie sich aus seinem Griff und stand binnen Sekunden auf den Füßen, doch nun war auch er aufgestanden.
    Sofort stieß sie einen markerschütternden Kriegsschrei aus, ballte die Hand zur Faust und warf erneut. Er war erstarrt – doch ihre Hand war leer, der Wurf nur eine Finte, das letzte Shuriken steckte noch immer in ihrem zerrissenen Ärmel. Als sie danach griff, wurde hinter ihr die Shoji-Tür von einem Wächter heftig aufgeschoben. »Schnell«, schrie sie, auf Koiko zeigend, die sich stöhnend auf dem Boden wand, und lenkte ihn so ab. Als er vorwärts stürzte, riß sie sein Langschwert aus der Scheide, hob es, hackte auf ihn ein, verwundete ihn und wandte sich mit derselben Bewegung Yoshi zu. Der aber war einen Schritt zurückgetreten und über Koikos sich windenden Körper hinweggesprungen. Er brach durch den geschlossenen Shoji in den inneren Raum zu seinen Schwertern, Sumomo auf seinen Fersen.
    Zischend fuhr sein Schwert aus der Scheide. Er wirbelte herum, parierte heftig den ersten Schlag und drehte sich in dem engen Raum. Furchtlos griff Sumomo ihn an und wurde erneut pariert, während Yoshi sie abschätzte und sie ihn. Ein weiterer Austausch von Schlägen. Sie war eine ebenso vollendete Schwertkämpferin wie er.
    Jetzt griff er an und wurde pariert, sie hielten inne und umkreisten sich, dann brach sie rückwärts durch den Shoji, um mehr Raum zu gewinnen, er blieb ihr dicht auf den Fersen, und sie umkreisten sich und suchten einen freien Raum. Draußen ertönten Schreie. Wachen liefen zusammen. Der verwundete Samurai blockierte die halbe Tür. Sumomo wußte, daß sie wenig Zeit hatte, und sprang vorwärts, fuhr dann herum, um die Tür im Rücken zu haben, und sie hackten aufeinander ein, Schlag und Parade, Schlag und Parade. Yoshi drehte sich und zwang auch sie, eine Kehrtwendung zu machen, verlor aber dadurch die

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