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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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werden!« Er hätte einen Jig getanzt, wenn er gekonnt hätte, aber sein Magen schmerzte mehr als gewöhnlich. Macht nichts, dachte er, morgen ist der große Tag, ich bin fast am Ziel, und dann zur Hölle mit allen.
    Jamie verstand die Welt nicht mehr. Jedes Schiff aus Hongkong brachte ihnen beiden einen neuen, noch böseren Brief von Tess Struan, und doch war Malcolm in der letzten Woche so vollkommen gelassen gewesen, so, wie er vor der Tokaidō gewesen war, gutgelaunt, klug, aufmerksam und ganz den Geschäften hingegeben, obwohl er noch immer sehr litt und so schlecht gehen konnte wie eh und je. Und dann war da noch die große Gefahr des auf übermorgen festgesetzten Duells.
    Dreimal hatte McFay Kontakt mit Norbert Greyforth aufgenommen, um zu einer Vereinbarung zu kommen, hatte sich sogar von Gornt helfen lassen, aber der Mann war nicht umzustimmen: »Jamie, sagen Sie dem jungen Kerl, daß es an ihm liegt, bei Gott. Er hat diesen Mist angefangen. Wenn er sich entschuldigt, werde ich es akzeptieren – aber nur, wenn die Entschuldigung öffentlich ist, und zwar höchst öffentlich!«
    McFay biß sich auf die Lippen. Als letzte Möglichkeit blieb ihm nur noch, Sir William Zeit und Ort zuzuflüstern, doch er haßte den Gedanken, seinen feierlichen Eid zu brechen. »Ich soll mich um sechs mit diesem Gornt treffen, um die letzten Einzelheiten festzulegen.«
    »Gut. Schade, daß Sie ihn nicht mögen, er ist ein guter Kerl, Jamie. Wirklich. Ich habe ihn für heute abend eingeladen, zum Dinner«, sagte Malcolm, scherzhaft seinen starken schottischen Akzent nachahmend.
    McFay lächelte, durch seine Freundlichkeit besänftigt. »Haben Sie…« Ein Klopfen unterbrach ihn.
    »Herein.«
    Dimitri stürmte wie ein böser Wind ins Zimmer und ließ die Tür hinter sich offen. »Sind Sie verrückt geworden, Male? Wie kann Struan’s in puncto Opium und Waffen diese Arschlöcher unterstützen?«
    »Es schadet nichts, wenn man einen moralischen Standpunkt vertritt, Dimitri.«
    »Doch, bei Gott, wenn er verrückt ist, schadet er schon. Wenn Struan’s diese Position vertritt, dann wird es für uns übrige ein mühsamer Kampf, und der verdammte Wee Willie wird das benutzen, um…« Er hielt inne, als Norbert Greyforth hereinkam, ohne anzuklopfen.
    »Sind Sie vollkommen wahnsinnig geworden?« schnaubte Norbert, beugte sich über den Schreibtisch und wedelte mit der Zeitung vor Malcolms Gesicht herum. »Was ist mit unserer verdammten Vereinbarung, gemeinsam zu handeln, he?«
    Malcolm starrte zu ihm auf, haßerfüllt. »Wenn Sie mich zu sprechen wünschen, melden Sie sich im Kontor an«, sagte er eisig, aber beherrscht. »Ich bin im Moment beschäftigt. Gehen Sie. Bitte!«
    Norbert wurde rot, riß sich aber wegen Sir Williams Aufforderung, sich zu benehmen, zusammen. »Mittwoch früh, bei Gott! Verdammt, seien Sie bloß da!« Er machte auf dem Absatz kehrt und stapfte davon. Krachend warf er die Tür hinter sich ins Schloß.
    »Ungehobelter Bastard«, sagte Malcolm milde.
    Normalerweise hätte Dimitri gelacht, aber er war zu besorgt. »Wenn wir schon mal beim Thema sind, kann ich Ihnen gleich sagen, daß ich an dem ›Treffen‹ am Mittwoch nicht teilnehme.«
    »Das ist kein Problem, Dimitri«, sagte Malcolm. Die Farbe kehrte in sein Gesicht zurück. »Ich habe noch immer Ihr Ehrenwort, daß nichts durchsickert.«
    »Gewiß.« Doch dann platzte Dimitri heraus: »Tun Sie’s nicht, Sie könnten ernstlich verletzt werden.«
    »Ich bin bereits ernstlich verletzt, alter Freund. Bitte, machen Sie sich keine Sorgen. Wenn Norbert unsere Verabredung einhält, dann ist er…« Dann ist er ein toter Mann, wollte Malcolm sagen; er war versucht, Dimitri Gornts Plan zu verraten – er hatte ihn bereits McFay erklärt, der ihn widerstrebend als machbar gebilligt hatte –, entschied sich aber dagegen. Statt dessen sagte er: »Ich habe Norbert bereits eine private Vereinbarung angeboten, aber er hat sie abgelehnt. Ich will verdammt sein, wenn ich öffentlich vor ihm krieche. Hören Sie, da Sie schon einmal hier sind, was ist mit Colt Armaments? Ich höre, daß Cooper-Tillman Anteile haben, die sie verkaufen möchten. Ich würde gern kaufen.«
    »Ach, wie haben Sie davon erfahren?« Dimitri schaute McFay an, der ebenso erstaunt war, sich dies aber nicht anmerken ließ. »Wo haben Sie davon gehört?«
    »Das hat mir ein Vögelchen gezwitschert.« Edward Gornt hatte ihm den Tip gegeben, unter anderen Insider-Tips über Brock’s und Cooper-Tillman, um

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