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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Sie später bei dem Treffen.«
    »Scheißtreffen! Scheißzeitverschwendung!« sagte Lunkchurch. »Scheißregierung! Wir sollten auf die Scheißbarrikaden gehen wie die Scheißfranzosen. Und wir sollten Edo jetzt gleich knacken! Wee Willie hat nicht den Mumm dazu, und was den Scheißketterer betrifft…« Er fluchte noch weiter, als Jamie längst gegangen war.
    Als Jamie anklopfte, blickte Malcolm Struan auf. Er sah die Zeitung sofort. »Gut. Ich wollte gerade fragen, ob sie schon da ist.«
    »Ich habe ein Exemplar geholt. Ein Piepmatz hat mir geflüstert, daß ich das tun soll.«
    »Aha.« Malcolm grinste. »Ist mein Brief drin?«
    »Sie hätten es mir sagen können, damit ich mir etwas hätte ausdenken können, um die Wirkung abzuschwächen.«
    »Beruhigen Sie sich, um Himmels willen«, sagte Malcolm gutmütig, nahm die Zeitung und schlug den Teil auf, in dem Leserbriefe abgedruckt waren. »Es schadet nichts, wenn man eine moralische Position bezieht. Opium ist unmoralisch, Waffenschmuggel auch, und ich habe Ihnen nichts gesagt, weil ich auch Sie überraschen wollte.«
    »Das ist Ihnen allerdings gelungen! Das wird jeden Händler hier und in ganz Asien gegen uns aufbringen, und der Schuß wird nach hinten losgehen.«
    »Warum denn? Ah!« Sein Brief war an prominenter Stelle abgedruckt und trug die Überschrift: NOBLE HOUSE NIMMT NOBLEN STANDPUNKT EIN. »Gute Schlagzeile. Gefällt mir.«
    »Tut mir leid, mir nicht. Das muß nach hinten losgehen, weil jeder weiß, daß wir ohne diese Handelsgüter aufgeschmissen sind. Sie sind Tai-Pan, aber Sie können nicht…« Jamie hielt inne. Malcolm lächelte ihn ungerührt an. »Was ist mit den Choshu-Gewehren, um Himmels willen? Wir haben deren Geld akzeptiert, obwohl Sie eingewilligt haben, sie an den anderen Mann, Watanabe, weiterzugeben, für Herrn Irgendwen oder einen anderen – der Auftrag, den Sie auf fünftausend erhöht haben?«
    »Alles zu seiner Zeit.« Malcolm hatte den Auftrag, den seine Mutter storniert hatte, prompt mit schnellstmöglicher Post erneut erteilt. Dumm von ihr, sie versteht nichts von Japan. Macht nichts, nur noch ein paar Tage, dann wird sie sich beugen. »Bis dahin, Jamie, schadet es nichts, wenn man öffentlich einen moralischen Standpunkt vertritt«, sagte er leichthin. »Wir müssen uns den Zeiten anpassen, finden Sie nicht?«
    McFay blinzelte. »Sie meinen, es ist ein Trick? Um die Opposition zu verwirren? Greyforth?«
    »Den Zeiten anpassen«, wiederholte Malcolm fröhlich. Sein Brief riet in aller Ausführlichkeit dazu, den Handel mit Opium und Waffen allmählich auslaufen zu lassen, genau wie der Admiral es wünschte, und stellte sich voll hinter die klare Position des Admirals und den von der Regierung vorgeschlagenen neuen Plan für Asien: E S müssen sofort Wege gefunden werden, unseren Handel auf eine einwandfreie Basis zu stellen, zum größeren Ruhme Ihrer Majestät der Königin, Gott segne Sie, und unseres Britischen Empire. Noble House ist stolz, hier voranzugehen… hatte er unter anderen blumigen Wendungen geschrieben, unterzeichnet mit Tai-Pan, Struan’s, wie sein Vater und Großvater es bei Briefen an die Presse ebenfalls getan hatten. »Ich fand, daß das ganz gut ausgedrückt ist. Finden Sie das nicht?«
    »Aber wenn es nur ein…« McFay wollte ›Beschwichtigungsmittel‹ sagen, aber für wen und warum? »Aber wenn es nur ein Trick ist, wozu dann? Der Zeitpunkt könnte nicht schlechter sein. Man wird Sie bei dem Treffen sicherlich herausfordern.«
    »Und wenn schon.«
    »Alle werden denken, daß Sie verrückt geworden sind.«
    »Sollen sie doch. In ein paar Wochen werden sie es vergessen haben, und wir werden ohnehin in Hongkong sein.« Malcolm strahlte gutgelaunt. »Keine Sorge, ich weiß genau, was ich tue. Tun Sie mir einen Gefallen, hinterlassen Sie dem Admiral eine Nachricht, ich würde gern vorbeikommen und ihn vor dem Dinner sehen, und Marlowe, wenn er an Land kommt. Sie essen beide um acht mit uns zu Abend, ja?«
    »Ja, beide haben zugestimmt.« McFay seufzte. »Sie wollen mich also über den Grund im Ungewissen lassen?«
    »Machen Sie sich keine Sorge. Viel wichtiger ist, daß wir uns heute über die Seidenbestellungen für die nächste Saison einigen müssen. Sorgen Sie dafür, daß Vargas die Bücher auf dem neuesten Stand hat. Ich möchte so bald wie möglich mit dem Bankier über Geld und Mittel sprechen – vergessen Sie nicht, daß Angel und ich morgen den ganzen Tag mit Marlowe an Bord der Pearl sein

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