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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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gebilligt hatte. Sie ist die einzige andere Frau in der Gesellschaft. Ihr Name ist Sumomo Fuja-hito.«
    Wirklich, hätte Hiraga am liebsten geschrien, das ist der Deckname, den Katsumata ihr gegeben hat – also hat er sie in dieses Hornissennest geschickt, aber warum? »Welchen Weg hat er genommen? Herr Yoshi?«
    »Es sind vierzig Samurai, die ihn begleiten, alle beritten, aber ohne Banner, und Herr Yoshi selbst war, wie ich schon sagte, verkleidet. Sie schlichen kurz vor der Morgendämmerung aus Kyōto heraus, vor drei Tagen, und im Gewaltmarsch auf der Tokaidō entlang, meine Meister nehmen an in Richtung Edo.« Der Shoya verbarg sein Erstaunen über die Erregung im Gesicht des jungen Mannes.
    »Gewaltmarsch, sagen Sie? Wann könnten sie Kanagawa erreichen?« Die letzte Herberge vor Edo. »In zehn weiteren Tagen?«
    »Ah, ja, Sie haben vermutlich recht, allerdings mit zwei Frauen… meine Botschaft lautete, beide seien zu Pferde, und, ja, das habe ich vergessen, Herr Yoshi war als einfacher Ashigari verkleidet, ja, ich nehme an, daß es möglich ist, bis dahin Kanagawa zu erreichen.«
    Benommen trank Hiraga mehr Saké, ohne ihn richtig zu schmecken, akzeptierte eine weitere Tasse, dankte für die Information und sagte, sie würden sich morgen treffen. Dann machte er sich auf den Weg zu der Dorfhütte, die er mit Akimoto teilte.
    Die Dorfstraßen draußen waren ruhig, und Lichter hinter den Shoji ließen Hütten und Häuser einladend erscheinen. Müde und durcheinander wegen der Neuigkeiten nahm Hiraga seinen Zylinder ab, raufte sich das Haar und kratzte seinen Kopf. Noch immer war er nicht ganz daran gewöhnt, sein Haar auf europäische Art zu tragen, obwohl er in letzter Zeit die Unbequemlichkeit von Hosen und Weste kaum mehr merkte und wegen der Kälte froh darum war. Doch selbst heftiges Kratzen beseitigte die Verwirrung und den Schmerz in seinem Kopf nicht, und so setzte er sich auf eine nahe Bank – sich hinzuhocken, war in engen Hosen schwierig – und starrte in den Himmel.
    Koiko! Er erinnerte sich an die beiden Male, die er mit ihr zusammengewesen war, einmal für einen Abend, einmal für die Nacht. Eeee, beides war teuer gewesen, sehr teuer, aber den Preis wert. Katsumata hatte ihm gesagt, er werde nie wieder eine solche Haut, so seidiges Haar und solchen Duft erleben oder ein so freundliches, sanftes Lachen in den Augen einer Frau, oder die letzte, explodierende Wärme erfahren, bei der man sterben wollte, weil man so große Freude empfand.
    »Ach, Hiraga, dann sterben«, hatte Katsumata gesagt, »auf einem solchen Höhepunkt, um das mit ins Jenseits zu nehmen – falls es ein Jenseits gibt –, das wäre Vollkommenheit. Oder, wenn es kein Jenseits gibt, sicher zu sein, daß man beim Sprung ins Nichts das Beste erlebt hat, auf dem Zenit zu sterben, das wäre sicherlich die Vollendung des Lebens.«
    »Sicher, aber eine solche Verschwendung! Warum sie für Yoshi ausbilden?«
    »Weil sie ein wichtiger Schlüssel zu sonno-joi ist, dafür oder dagegen, weil sie die einzige ist, die ich je gekannt habe, die ihn vielleicht betören und so auf unsere Seite ziehen könnte oder die in der Lage wäre, ihn voranzutreiben. Vielleicht ist er der Schlüssel zu sonno-joi, dafür oder dagegen – das ist unser Geheimnis, Ihres und meines.«
    Dann hat Katsumata Sumomo als Vollbringerin der Tat geschickt? Oder um Koiko vor Verrätern zu schützen, oder sogar, um Yoshi vor einem Verräter im Inneren zu bewahren?
    So viele Fragen, so vieles, auf das ich keine Antwort weiß.
    Er stand auf und ging weiter. Sein Kopf schmerzte schlimmer denn je. Morgen würde Akimoto mit Taira an Bord eines Kriegsschiffes gehen. Hiraga hatte gefragt, ob er auch mitgehen könne, doch das war abgelehnt worden. »Bedaure sehr«, hatte Tyrer zu ihm gesagt, »Sir William sagte, dieser Freund von Ihnen, Mr. Saito, könne gehen, aber nur er. Natürlich keine Waffen. Wie ich höre, ist er der größte Schiffbauer in Shimonoseki, ja?«
    »Ja, Taira-sama. Die Familie seines Vaters.«
    »Aber Samurai dürfen doch keine Geschäfte machen.«
    »Das richtig, Taira-sama«, hatte er schnell gesagt. Der Mann war ein zu gewitzter Schüler. Die Lüge mußte glaubwürdig klingen. »Aber viele Samurai-Familien treffen Vereinbarung mit Geldverleihern und Schiffbauern, für Arbeit, neh? Dieser Mann wichtige Seefahrerfamilie.«
    Eine Woche zuvor hatte er das Thema Akimoto aufgebracht, bei einer seiner endlosen Zusammenkünfte mit Sir William, bei denen er Fragen

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