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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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hatte.
    »Unmöglich«, entgegnete der Shoya mit erstickter Stimme.
    »Das habe ich ihm gesagt, aber er meinte, als Geschäftsmann und Bankier würden Sie verstehen, wie wertvoll seine Information ist, und er würde sogar erwägen…« Wieder mußte Hiraga sich beherrschen. »Er würde dem Shoya sogar helfen, ein Geschäft zu beginnen, das erste seiner Art, um auf Gai-Jin-Weise mit anderen Ländern zu handeln.«
    Auch das war nicht ganz gelogen. McFay hatte ihm gesagt, er wäre daran interessiert, einen japanischen Bankier zu treffen und zu sprechen – Hiraga hatte die Bedeutung und Stellung des Shoya in der Gyokoyama übertrieben –, und dazu sei ihm mehr oder weniger jeder Tag recht, wenn er einen Tag zuvor davon erfahre, und es gäbe viele Gelegenheiten zur Zusammenarbeit.
    Amüsiert beobachtete er den Shoya, der sichtlich verlockt war von potentiellen Chancen, Makfeys Kenntnisse zu seinem Vorteil zu nutzen und der erste in einem solchen Geschäft zu sein. »Sehr wichtig, der erste zu sein«, hatte Makfey erklärt, »Ihr japanischer Freund wird das verstehen, wenn er ein Geschäftsmann ist. Leicht für mich, unsere geschäftlichen Fertigkeiten einzubringen, leicht für Ihren japanischen Freund, dasselbe mit seinen Fertigkeiten und Kenntnissen zu tun.« Hiraga hatte sich unsäglich anstrengen müssen, um zu verstehen, wovon der Mann redete.
    Er riß den Shoya aus seinen Träumereien. »Obwohl ich von geschäftlichen Angelegenheiten nichts verstehe, wäre ich vielleicht in der Lage, diesen Preis herunterzuhandeln.«
    »Oh, wenn Sie das tun könnten, Otami-sama, dann würden Sie einem armen alten Mann einen Gefallen tun.«
    »Vielleicht kann ich den Preis auf drei Koku runterhandeln.«
    »Ein halber Koku wäre vielleicht möglich.«
    Hiraga verfluchte sich selbst. Er hatte Makfeys Goldene Regel Nummer Eins vergessen: »Bei Verhandlungen geduldig sein. Runtergehen können Sie immer, aber niemals wieder herauf; zögern Sie nie, zu lachen, zu weinen, zu schreien oder so zu tun, als wollten Sie gehen.«
    »Da er zehn verlangt, bezweifle ich, ob Makfey auf unter drei runtergehen würde.«
    »Schon ein halber Koku ist sehr viel.«
    Wenn er ein Schwert gehabt hätte, hätte er es am Heft gepackt und geschrien: »Drei, oder ich nehme mir Ihren schmutzigen Kopf.« So aber nickte er nur traurig. »Ja, Sie haben recht.« Er schickte sich an aufzustehen.
    »Vielleicht würden meine Herren einem zustimmen.«
    Jetzt war er fast an der Tür. »Ich bedaure sehr, Shoya, ich würde mein Gesicht verlieren, wenn ich versuchte, einen so billigen Handel…«
    »Drei.« Der Shoya war rot geworden.
    Hiraga setzte sich wieder hin und sagte: »Ich werde versuchen, ihn auf drei herunterzuhandeln. Es sind harte Zeiten. Ich habe gerade gehört, daß in meinem Dorf in Choshu Hungersnot herrscht. Schrecklich, neh?«
    Er sah, wie sich die Augen des Shoya verengten. »Ja, Otami-sama. Bald wird überall Hungersnot herrschen, sogar hier.«
    Hiraga nickte. »Ja«, sagte er, wartete und ließ das Schweigen lasten. Makfey hatte den Wert des Schweigens bei Verhandlungen erklärt; ein geschlossener Mund zur rechten Zeit raubt dem Gegner die Nerven und verführt ihn zu Zugeständnissen, die zu verlangen man sich nie gewagt hätte.
    Der Shoya wußte, daß er in der Falle saß, hatte aber noch nicht über das Ausmaß der Falle entschieden und auch nicht über den Preis, den er bezahlen würde. Bislang war die Information, die er erhalten hatte, den Betrag zehnmal wert gewesen. Aber sei vorsichtig… dieser Mann ist gefährlich, dieser Hiraga Otami-sama lernt zu schnell, vielleicht sagt er die Wahrheit, vielleicht auch nicht, vielleicht ist er ein Lügner, vielleicht auch nicht. Trotzdem, es ist besser, einen gerissenen Samurai für sich als gegen sich zu haben. »In schlechten Zeiten sollten Freunde sich gegenseitig helfen. Es könnte sein, daß die Gyokoyama einen kleinen Kredit arrangieren könnten, um zu helfen. Wie ich zuvor schon erwähnte, Otami-sama, sind Ihr Vater und Ihre Familie respektierte und geschätzte Kunden.«
    Hiraga unterdrückte die zornigen Worte, die er ob der Gönnerhaftigkeit normalerweise ausgespien hätte. »Das wäre zuviel erwartet«, sagte er und tastete sich dabei auf seinem Weg in dieser neuen Welt von Gewinn und Verlust langsam vorwärts – der Gewinn des einen ist der Verlust des anderen, hatte Makfey ihm viele Male erklärt. »Alles, was die großen Gyokoyama tun könnten, wäre willkommen. Aber Schnelligkeit ist sehr

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