Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
Vom Netzwerk:
meinem lieben Onkel auch«, hatte sie zu ihm gesagt, glücklich, ihnen endlich helfen zu können, und noch glücklicher, weil McFay es wie gehofft Malcolm erzählt hatte. Sofort hatte er sie danach gefragt.
    »Oh, ich habe es von M’sieur Seratard geliehen, chéri. Ich wollte dich nicht um Geld bitten, und ich kann ihnen ja keinen Chit schicken. Ich hoffe, du hast nichts dagegen, aber ich habe Schmuck verpfändet.«
    Er hatte sie gescholten und gesagt, er würde sich um die Schulden bei Seratard kümmern, und Jamie würde ein laufendes Konto im Wert von hundert Guineas für sie führen, von dem sie abheben könne, was sie wolle, sie müsse ihm nur mitteilen, wofür sie es brauche.
    Ganz einfach, wenn man sein Köpfchen benutzt. Ein Gefühl von Wärme durchströmte sie, als sie daran dachte, wie sie ihm für seine Freundlichkeit gedankt und ihn so zärtlich geküßt und wie er darauf reagiert hatte. Sie wäre gern weiter gegangen, viel weiter.
    Ihre Finger lenkten sie ab. Sie schloß die Augen und versetzte sich zu Colette zurück, aber das dauerte nicht lange, denn wie immer schob er sich in den Vordergrund, lebhaft und fast lebendig, und mit ihm die Einzelheiten ihres letzten Mals, als sie absichtlich wollüstig gewesen war und alles getan hatte, was sie sich als möglich erträumt hatte – um ihr Leben zu retten, nicht wissend, daß sie alles ebenso genießen würde wie er.
    Liebste Madonna, wir beide wissen, daß es nur geschah, um mein Leben zu retten – das stimmt doch. Und es stimmt auch, daß wir uns irgendwie von ihm und der Erinnerung an die beiden Nächte und die Ekstase freimachen müssen, ehe sie mich verrückt macht.
    Raiko war gereizt. »Furansu-san, ich werde diese Teilzahlung akzeptieren, aber unsere Vereinbarung war sehr genau, es tut mir leid.«
    »Ich weiß.« André haßte es, Schulden zu haben, bei ihr mehr als bei allen anderen, denn er wußte, daß sie seine Hinodeh vollkommen beherrschte und ihre Beziehung ohne Zögern beenden würde, wenn er seinen Verpflichtungen nicht nachkam. »Können bald große Zahlung geben. Ohrringe.«
    »Ach, ja? Ausgezeichnet.« Sie lächelte. »Ausgezeichnet. Ich nehme an, Hinodeh gefällt Ihnen noch, erfreut Sie noch?«
    Für einen glückseligen Augenblick fiel seine Sorge von ihm ab. »Sie… alles, wovon ich träumen. Mehr.«
    Sie lächelte ihn seltsam an. »Es ist nicht weise, so offen zu sein.«
    Ein Achselzucken. »Sie mir erfüllen Lebenswunsch. Kann nicht genug Dank sagen.«
    Sie kniff die Augen in ihrem runden, vom Trinken aufgeschwemmten Gesicht zusammen. Ihr Make-up war gut und ihr Kimono teuer, der Abend kühl, aber ihre Zimmer waren warm und das Ganze einladend. »Ich höre, Ihre Gai-Jin-Prinzessin ist so gesund wie eh und je.«
    »Ja.« Einen Augenblick lang dachte André an sie und ihre immer gegenwärtige Sexualität. »Glaube, sie würde gute Dame der Nacht abgeben.«
    Raiko legte den Kopf schräg. Sie konnte der Versuchung nicht widerstehen, die Bemerkung ernst zu nehmen. »Das wäre interessant für mich. Ich könnte ihr die besten Preise verschaffen – die besten. Viele in Edo würden einen Preis zahlen, um eine so üppige Person auszuprobieren. Ich kenne einen Reishändler, sehr reich, sehr alt, keine schwere Arbeit für sie, ihn zu befriedigen. Der würde viel Geld dafür bezahlen, als erster ein solches Jadetor zu untersuchen, und es wäre einfach, ihr zu zeigen, wie sie wieder Jungfrau wird, neh?«
    Er lachte. »Ich ihr sagen, vielleicht eines Tages.«
    »Gut. Der beste Preis, und geheim. Dieser Reishändler… Eeee, er würde bezahlen! Sie weist keine anderen Zeichen auf?«
    »Zeichen? Was Zeichen?«
    Raiko sagte: »Die Medizin wirkt unterschiedlich auf verschiedene Damen. Manchmal kann sie sie viel… viel leidenschaftlicher machen und schwer zu befriedigen. Manchmal erhöht sie ihre Chancen, schwanger zu werden, und manchmal vernichtet sie jede Chance dazu. Seltsam, neh?«
    Nun war er nicht mehr amüsiert. »Das haben Sie nicht gesagt.«
    »Hätte es irgendeinen Unterschied gemacht?«
    Nach einem Augenblick schüttelte er den Kopf.
    Sie trank einen großen Schluck. »Bitte verzeihen Sie, daß ich über Geld rede, aber ein Gold-Oban kauft nicht länger, was ein Gold-Oban kaufen sollte. Unsere Beamten haben unser Geld abgewertet und stinken wie acht alte Fische, vermischt mit frischem Hundekot!«
    »Wahr«, sagte er. Er hatte nicht alle Worte verstanden, aber begriffen, daß es um Beamte und alte Fische ging, und war ebenso angewidert.

Weitere Kostenlose Bücher