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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Rest ihrer Familie ein halbes Jahr zu ernähren – ihre beiden Söhne und ihren invaliden Vater. Eine Woche später hinterließ sie das Geld in einer Teekanne, wo meine Mutter es finden mußte, und stürzte sich von der Klippe. Ihre Nachricht besagte, ihr Herz sei gebrochen, weil sie ihr eigenes Kind verkaufen mußte, aber das Geld könne der Familie helfen und solle nicht für einen weiteren nutzlosen Esser vergeudet werden …«
    Tränen waren ihm über die Wangen gelaufen, aber in seiner Stimme hatte kein Weinen mitgeklungen, nur Zorn. »Ein so nettes Mädchen, eine so gute Frau für meinen Freund Murai – erinnerst du dich an ihn, einer unserer Choshu-Ronins, der bei dem Angriff auf taikō Ii starb? Ich sage dir, Vetter, es ist schrecklich, Samurai zu sein, wenn du kein Gesicht hast, kein Gehalt, keinen Platz, an den du gehen kannst, und Ronin zu sein ist noch schlimmer. Aber trotzdem, ich… du hast wieder einmal recht… ich denke, ich werde die stinkenden Gai-Jin nachahmen müssen, wenn wir Kriegsschiffe wollen, sogar ich weiß, daß sie nicht auf Reisfeldern wachsen, und wir müssen Wege finden, stinkendes Geld zu verdienen, und wie stinkende, mit Reis handelnde Geldverleiher sein. Stinkendes Geld, stinkende Gai-Jin, sti…«
    »Hör auf«, hatte er scharf gesagt und ihm eine weitere Flasche gereicht. »Du bist am Leben, du arbeitest für sonno-joi, morgen kannst du auf ein Kriegsschiff gehen, um zu lernen. Das ist genug.«
    Akimoto hatte den Kopf geschüttelt und sich die Tränen abgewischt.
    »Gab es irgendwelche anderen Nachrichten? Von meinem Vater, meiner Familie?«
    »Nun… lies selbst.«
    Falls Hiraga bei Dir ist, sag ihm, seiner Familie gehe es schlecht, seine Mutter ist krank, sie haben kein Geld und keinen Kredit mehr. Wenn er die Möglichkeit hat, Geld zu schicken oder irgendeinen Kredit zu arrangieren, so wird er uns das Leben retten – natürlich wird sein Vater niemals darum bitten. Sag ihm auch, daß seine zukünftige Frau noch nicht eingetroffen ist und daß sein Vater um ihre Sicherheit fürchtet.
    Ich kann nichts für sie tun, dachte Hiraga, während er sich ihrem dörflichen Versteck näherte, und fühlte sich wieder elend. Ich kann nichts tun. Stinkendes Geld! Akimoto hat recht. Wir sollten Oris Plan durchführen. Eine Nacht wie diese wäre ideal. Zwei oder drei Hütten anzünden, und die Flammen würden von Haus zu Haus übergreifen und eine Feuersbrunst auslösen. Warum nicht heute nacht? Dann müßten die stinkenden Gai-Jin an Bord ihrer Schiffe zurückkehren und davonsegeln. Würden sie das tun? Oder täusche ich mich, und es ist unser Karma, von ihnen gefressen zu werden?
    Was soll ich tun?
    Katsumata sagte immer: Wenn du im Zweifel bist, handle!
    Sumomo? Auf dem Weg nach Edo? Sein Herz schlug rascher, doch selbst der Gedanke an sie nahm ihm das Reuegefühl gegenüber seiner Familie nicht. Wir sollten jetzt heiraten, hier heiraten, solange noch Zeit ist. Unmöglich, nach Hause zu gehen, die Reise würde Monate dauern, und es ist lebenswichtig, hier zu sein, Vater wird das verstehen.
    Wird er das? Ist es lebenswichtig, oder mache ich mir nur selbst etwas vor? Und warum hat Katsumata Sumomo zu Yoshi geschickt? Er würde sie nicht für nichts aufs Spiel setzen.
    Nichts! Ich bin nichts. Aus dem Nichts ins Nichts, wieder Hungersnot und kein Geld, kein Kredit und keine Möglichkeit zu helfen. Ohne sonno-joi können wir gar nichts tun…
    Plötzlich war es, als werde ein Schleier weggezogen, der sich über einen Teil seines Gehirns gelegt hatte, und er erinnerte sich, wie Jamie einige Aspekte der Gai-Jin-Geschäfte erklärt hatte, die ihn schockiert hatten. Gleich darauf klopfte er erneut an die Tür des Shoya und setzte sich ihm gegenüber.
    »Shoya, ich dachte, ich sollte es erwähnen, damit Sie sich vorbereiten können. Ich glaube, ich habe den Fachmann der Gai-Jin für Geschäfte überredet, Sie in seinem großen Haus zu treffen, übermorgen am Vormittag, um Fragen zu beantworten. Ich werde für Sie dolmetschen.« Der Shoya dankte ihm und verneigte sich, um sein Strahlen zu verbergen.
    Hiraga fuhr freundlich fort: »Jami Makfey sagte mir, es sei Gai-Jin-Brauch, daß dafür eine Gebühr bezahlt wird, für diese und alle anderen Informationen, die er Ihnen bereits gegeben hat. Den Gegenwert von zehn Koku.« Er nannte die ungeheure Summe, als handle es sich um ein Almosen, und sah, wie der Shoya blaß wurde, aber nicht explodierte, wie er bei dieser Lüge erwartet

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