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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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die Erlaubnis zur Heirat verweigert, sein Vater war ebenso dagegen gewesen, und als er endlich beide umgestimmt hatte und zurückgeeilt war, um sie zu heiraten, war sie bereits verlobt gewesen. Sie war auch katholisch, dachte er traurig, denn nach all dieser Zeit liebte er sie noch immer.
    Katholisch, das macht alle verrückt, Struans Mutter auch, darauf wette ich. Als ob das eine Rolle spielte. Obwohl Consuela aus einer guten Familie kam und dieses Mädchen nicht. Ja, ich liebe sie noch immer. Nach ihr keine mehr. Wollte nie heiraten, nicht, nachdem ich sie verloren hatte, konnte es irgendwie nicht. Aber deshalb habe ich schließlich alles auf die Navy gesetzt, und so war das Leben wenigstens nicht ganz verloren.
    Oder?
    »Ich werde noch ein Glas Portwein trinken«, sagte er. »Das wird zehn bis fünfzehn Minuten dauern. Was können Sie in zehn oder fünfzehn Minuten tun, um mich zu überzeugen, hm?«

41
    Gornt folgte anderen Gästen, die das Fest unter angeregten Gesprächen verließen, die Stufen des Struan-Building hinunter in die Nacht und ging nach einem höflichen, aber hastigen Gutenachtgruß nach nebenan zu Brock’s. Der Wachmann, ein großer Sikh mit Turban, salutierte und starrte ihm nach, als er, zwei Stufen auf einmal, die Treppe hinauflief und an Norbert Greyforths Tür klopfte.
    »Wer ist da?«
    »Ich, Sir, Edward. Tut mir leid, aber es ist wichtig.«
    Ein mißmutiges Gemurmel. Dann wurde der Riegel zurückgeschoben. Norbert trug ein Nachthemd, Nachtmütze und Bettsocken. »Was zum Teufel ist los?«
    »Struan. Er hat soeben verkündet, von jetzt an verpflichte sich das Noble House, keine Kanonen und kein Opium nach Japan zu liefern, und dasselbe gelte für ganz Asien und den Chinahandel.«
    »Was soll das sein, ein Witz?«
    »Kein Witz, Mr. Greyforth, Sir. Ich war auf dem Fest – das hat er vor ein paar Minuten vor allen Leuten gesagt: Sir William, den meisten ausländischen Gesandten, dem Admiral, Dimitri. Struans exakte Worte waren: ›Ich möchte eine förmliche Ankündigung machen. Meinem heutigen Brief im Guardian folgend, habe ich entschieden, daß von jetzt an weder Kanonen noch Opium auf unseren Schiffen transportiert werden und daß Struan’s damit auch nicht mehr handeln wird, und zwar sowohl hier als auch in China.‹«
    Norbert begann zu lachen. »Kommen Sie herein, das muß gefeiert werden. Damit hat er Struan’s aus dem Geschäft geworfen. Und uns zum Noble House gemacht.« Er streckte den Kopf in den Korridor und rief nach seinem Boy Nummer Eins: »Lee! Champagner, chop, chop. Kommen Sie herein, Edward, und machen Sie die Tür zu.« Er schraubte die Öllampe hoch. Auf dem Boden seines Schlafzimmers lagen Teppiche, und an den Wänden hingen Ölgemälde von den Brock-Clippern – ihre Flotte war kleiner als die von Struan’s, aber sie besaßen fast doppelt so viele Dampfer wie ihre Konkurrenten. Einige der Gemälde waren vom Feuer beschädigt, und auch die Decke war noch nicht vollständig repariert. Auf den Seitentischen stapelten sich Bücher, eines lag offen auf dem Bett.
    »Der arme Teufel ist wirklich hinüber.« Norbert kicherte. »Zuerst sagen wir das Duell ab, wir müssen ihn am Leben erhalten… Warten Sie einen Moment, wovon rede ich überhaupt? Das Ganze ist ein Sturm im Wasserglas, er ist sowenig Tai-Pan von Struan’s wie ich. Was er sagt, bedeutet gar nichts, und so gern seine bibelverrückte Mutter auch dasselbe tun würde, sie würde niemals zustimmen, denn es würde sie ruinieren.«
    Gornt lächelte. »Da bin ich anderer Meinung.«
    Norbert sah ihn scharf an. »Wie?«
    »Sie wird zustimmen.«
    »Oh! Und warum?«
    »Das ist ein Geheimnis.«
    »Was für ein Geheimnis?« Norbert blickte zur Tür, die sich öffnete. Lee, ein ältlicher Kantonese mit langem, dickem Zopf, der eine saubere Livree trug, kam mit Gläsern und Champagner im Eiskübel herein. Als die Tür sich hinter ihm wieder geschlossen hatte, hob Norbert sein Glas. »Zum Wohl, und Tod allen Struans. Was für ein Geheimnis?«
    »Sie sagten, ich solle mich mit ihm anfreunden. Das habe ich getan. Jetzt vertraut er mir. Zuerst…«
    »Wirklich?«
    »Bis zu einem gewissen Punkt, und er wird von Tag zu Tag zutraulicher. Aber zuerst zu heute abend. Der Grund, warum er den Brief geschrieben und die Ankündigung gemacht hat, war, daß er sich insgeheim beim Admiral beliebt machen wollte.«
    »Wie?«
    »Darf ich?« Gornt wies auf den Champagner.
    »Natürlich. Setzen Sie sich, und erklären Sie mir das.«
    »Er

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