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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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braucht die Zustimmung des Generals, um morgen an Bord der Pearl zu gehen, das ist der wirkli…«
    »Zum Teufel, wovon reden Sie?«
    »Ich habe sie zufällig belauscht, als sie unter vier Augen miteinander sprachen – sie sind nach dem Dinner nach draußen gegangen. Ich hatte mir in der Nähe einige Gemälde angesehen –, ich hatte ein paar Werke von Aristoteles Quance bemerkt und, nun ja, ihre Stimmen waren zu hören.« Gornt schilderte beinahe wortwörtlich das Gespräch. »Zum Schluß sagte Ketterer: ›Sehen wir, was Sie in zehn oder fünfzehn Minuten tun können.‹«
    »Das war alles? Nichts darüber, was an Bord ist oder was auf der Pearl so wichtig ist?«
    »Nein, Sir.«
    »Merkwürdig, sehr merkwürdig. Was könnte es sein?«
    »Ich weiß nicht. Der ganze Abend war seltsam. Während des ganzen Essens sah ich, daß Struan von Zeit zu Zeit den Admiral ansah, der seinen Blick aber nicht einmal erwiderte. Es war, als weiche der Admiral ihm absichtlich aus, ohne daß es auffallen sollte. Das machte mich neugierig, Sir.«
    »Wo hat er gesessen – der Admiral?«
    »Neben Angélique, auf dem Ehrenplatz zu ihrer Rechten, Sir William auf der anderen Seite, was eigentlich hätte umgekehrt sein müssen – auch das war merkwürdig. Ich saß neben Marlowe, der Angélique gebannt anstarrte und langweiliges Marinezeug redete, nichts über irgendeine Fahrt morgen, obwohl ich nach dem, was Struan sagte, den Eindruck gewann, daß sie seit einer Weile geplant war und nur noch der Zustimmung des Admirals bedurfte. Nachdem der Admiral gegangen war, brachte ich das Gespräch mit Marlowe auf den morgigen Tag, aber er sagte bloß: ›Vielleicht mache ich eine Probefahrt, alter Junge, wenn der Alte einverstanden ist. Warum?‹ Ich sagte ihm, ich hätte eine Vorliebe für Schiffe und ob ich mitkommen könnte, aber er lachte und sagte, er werde sicher irgendwann mal eine Fahrt arrangieren, und dann ging er ebenfalls.«
    »Nichts über Struan und das Mädchen?«
    »Nein, Sir. Obwohl er nur Augen für sie hatte.«
    »Das liegt an ihren Titten.« Norbert stöhnte. »Und was passierte, als Struan die Ankündigung machte?«
    »Zuerst schwiegen alle, dann ein heilloses Durcheinander, Fragen, ein paar Lacher, ein paar Pfiffe, Marlowe und die anderen Marineoffiziere jubelten, andere waren sehr wütend. McFay wurde bleich, Dimitri hätte beinahe ausgespuckt, Sir William starrte Struan an und schüttelte den Kopf, als habe der arme Kerl den Verstand verloren. Ich hatte mich auf Ketterer konzentriert. Er zeigte überhaupt keine Reaktion, sagte zu Struan nur: ›Interessant‹, stand auf, bedankte sich für das Dinner und ging. Struan versuchte ihn aufzuhalten und nach morgen zu fragen, aber der Admiral hat ihn entweder nicht gehört oder nicht hören wollen; er ging hinaus und ließ Struan zitternd zurück. Alle redeten durcheinander, keiner hörte zu, es war wie auf einem chinesischen Markt, Sir, und nicht wenige waren wütend und schrien Struan an, er sei wahnsinnig.«
    Norbert trank sein Glas leer. Gornt wollte ihm nachschenken, doch er schüttelte den Kopf. »Ich mag dieses Kribbelwasser abends nicht sonderlich, bekomme Blähungen davon. Gießen Sie mir einen Scotch ein, die Flasche ist da drüben.« Sie stand auf einem Eichenbuffet neben einer alten Schiffsuhr. »Was ist an Bord der Pearl, das er unbedingt haben will?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Was hat Struan getan, nachdem Ketterer gegangen war?«
    »Er setzte sich einfach hin, nahm einen großen Drink, starrte in die Luft und nickte zerstreut, als sich die Leute verabschiedeten. Er achtete gar nicht auf Angélique, was sonst nicht seine Art ist. Sie saß bloß mit großen Augen da, einmal nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, und begriff offensichtlich nicht, was vor sich ging. Daher nehme ich an, daß Struan sich ihr nicht anvertraut hatte. Ich dachte, ich sollte Ihnen die Neuigkeit gleich berichten, deshalb blieb ich nicht länger da.«
    »Sie sagten etwas über ein Geheimnis. Was ist das für ein Geheimnis, he? Warum wird die alte Hexe Tess Struan einwilligen, geschäftlichen Selbstmord zu begehen?«
    »Wegen Sir Morgans Plan, Sir.«
    »Was?«
    »Sir Morgan.« Gornt lächelte breit. »Bevor wir Shanghai verließen, sagte er mir im Vertrauen, er und Mr. Brock hätten irgendeinen Plan ausgeheckt, um Struan’s zu ruinieren und endgültig auszuschalten, und sie seien gerade dabei, ihn auszuführen. Er sagte mir, der Plan drehe sich um Zucker aus Hawaii, die Victoria Bank

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