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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Botschaft so genau wie möglich, aber in einfacheren Begriffen weitergaben. Als sie fertig waren, sagte Sir William: »Mit seiner Erlaubnis möchte ich eine kurze Pause einlegen. Phillip oder André, bitten Sie ihn um Nachsicht, Entschuldigung und alles, was nötig ist, aber erklären Sie, daß meine Blase mich quält. Meine Erkältung.«
    Hastig übersetzten die beiden Dolmetscher.
    »Natürlich«, sagte Yoshi sofort, ohne ihm zu glauben.
    Sir William stand auf, Seratard entschuldigte sich, und sobald sie auf dem Gang zum Abtritt waren, flüsterte Sir William aufgeregt: »Mein Gott, Henri, haben Sie ihn auch so verstanden wie ich? Er sagt, daß wir uns selbst über Sanjiro hermachen können.«
    Seratard war ebenso freudig erregt. »Das ist eine komplette Umkehrung ihrer Politik, alles müsse über die Bakufu und das Shōgunat laufen. Mon Dieu, gibt er uns eine carte blanche?«
    »Pas ce crétin«, sagte Sir William, der unbemerkt ins Französische fiel. »Wenn wir das gegen Sanjiro tun können, ist es ein Präzedenzfall für das Vorgehen gegen jeden anderen Daimyo – zum Beispiel gegen den Kerl von der Shimonoseki-Meerenge. Aber was zum Teufel ist das quid pro quo, eh?« Geräuschvoll schneuzte er sich die Nase. »Es muß eines geben.«
    »Ich habe keine Ahnung. Was immer es ist, es wird ungewöhnlich sein, mon brave. Erstaunlich, daß er sich in unsere Gewalt begeben hat, ich hätte nie gedacht, daß er mit so wenigen Männern auftauchen würde. Er muß doch gewußt haben, daß wir ihn als Geisel nehmen könnten, damit Sanjiro seine Verpflichtungen erfüllt.«
    »Sicher. Mein Gott, was für ein Fortschritt! Unglaublich, daß er sofort zur Sache kam… Aber warum bloß? Irgend etwas stinkt da.«
    »Ja. Merde. Schade, daß er nicht der taikō ist, nicht?«
    Ha! Ganz meine Meinung, alter Junge, schon lange vor dir, dachte Sir William bei sich. Ein kleiner Stoß hier, ein kleines Ziehen da, und wie in Indien könnten wir fein heraus sein!
    Er hatte seine Hose aufgeknöpft, und während er jetzt müßig dem Strahl zusah, sammelte er seine Gedanken, erwog, was er aushandeln und wie weit er gehen könnte und wie er Ketterers Zustimmung ohne die Billigung der Admiralität oder des Foreign Office erlangen könnte. Gott verdamme den Kerl!
    Und Gott verdamme Palmerston. Ich hab dringend um Bewilligung zur Erzwingung zivilisierter Gesetze gebeten, also warum hat er nicht geantwortet? Wahrscheinlich hat er, sagte er sich, aber Londons verschlüsselte Botschaft ging telegraphisch nach Basra und ist nun irgendwo auf einem Postdampfer in einer Diplomatentasche. Sein Strahl versiegte. Rasch machte er Seratard Platz, knöpfte sich wieder zu und bemerkte dabei, daß Seratard in Größe und Kraft einem kleinen Pferd glich. Interessant. Muß der Wein sein, dachte er, während sie in den Konferenzraum zurückkehrten.
    Der Rest der Zusammenkunft verlief flott. Mit Geschick stellte Sir William, kundig unterstützt von Seratard, auf sehr indirekte Weise fest: »Falls zufällig eine Streitmacht gegen jemanden wie beispielsweise Sanjiro vorgehen sollte, gegen seine Hauptstadt etwa, so wäre dies ein außerordentlich unglückliches Vorkommnis, selbst wenn eine solche Aktion möglicherweise verdient sein könnte wegen irgendeiner inakzeptablen Mordtat, begangen an ausländischen Staatsangehörigen. Diese Tat würde eine Flut von Protesten aus Edo nach sich ziehen und eine formelle Entschuldigung erfordern, falls eine so unvorstellbare Aktion unternommen werden sollte…«
    Absolut nichts wurde direkt gesagt, nichts, woraus hervorgegangen wäre, daß eine Erlaubnis gegeben oder erbeten worden war. Nichts würde schriftlich niedergelegt werden.
    Inzwischen hatten sowohl Tyrer als auch André bohrende Kopfschmerzen und verfluchten innerlich ihre Vorgesetzten, weil es ihnen sehr schwer fiel, diese indirekten Andeutungen zu übersetzen.
    Yoshi war sehr schweigsam. Sanjiro war so gut wie tot und die erste Barriere beseitigt, und das kostenlos. »Ich denke, wir verstehen einander und können uns anderen Angelegenheiten zuwenden.«
    »Ja, ganz klar.« Sir William lehnte sich zurück und wappnete sich für das quid pro quo.
    Yoshi atmete tief ein und bereitete den nächsten Angriff vor. »Übersetzen Sie das nun Folgende Satz für Satz. Sagen Sie auch, daß dieses Gespräch vorerst als Staatsgeheimnis zwischen uns betrachtet werden muß.« Als er Tyrers verständnisloses Starren sah, fügte er hinzu: »Verstehen Sie das Wort

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