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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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Staatsgeheimnis?«
    Nachdem er sich mit André beraten hatte, sagte Tyrer: »Ja, Sire.«
    »Gut, dann übersetzen Sie: Sind wir uns einig, daß dies ein Staatsgeheimnis zwischen uns ist?«
    Sir William dachte: Wer A sagt, muß auch B sagen. »Einverstanden.« Seratard sagte dasselbe.
    Tyrer wischte sich die Stirn. »Bereit, Sire.«
    Mit noch größerer Entschlossenheit sagte Yoshi: »Es ist mein Wunsch, Shōgunat und Bakufu zu modernisieren. Übersetzen Sie. Um das zu tun, brauche ich Kenntnisse. Übersetzen. England und Furansu-Land sind die mächtigsten fremden Nationen. Übersetzen Sie. Ich bitte Sie, verschiedene Pläne zu entwerfen, um dem Shōgunat zu helfen, eine moderne Marine, eine moderne Werft und eine moderne Armee einzurichten. Übersetzen Sie.«
    Admiral Ketterer fuhr hoch; sein Hals war purpurrot. »Seien Sie still«, murmelte Sir William vorsichtig aus dem Mundwinkel. »Sagen Sie kein Wort!«
    »Außerdem ein modernes Banksystem und Versuchsfabriken. Ein Land kann nicht alles tun. Sie sind reich, das Shōgunat ist arm. Wenn die Pläne akzeptiert werden, werde ich einem fairen Preis zustimmen. Dieser wird in Kohle, Silber, Gold und jährlicher Verpachtung sicherer Häfen entrichtet. Ich hätte gern in dreißig Tagen eine vorläufige Antwort, wenn dies für Sie von Interesse ist. Falls ja, ist ein Jahr genug Zeit, um die detaillierten Pläne von Ihren Regierungen genehmigen zu lassen?«
    Es fiel Yoshi schwer, äußerlich Haltung zu bewahren, und er fragte sich, was sie wohl sagen würden, wenn sie wüßten, daß er nicht autorisiert war, ein solches Angebot zu machen. Es erfolgte nur, um sie zu verlocken, Konflikte für ein Jahr aufzuschieben, einen Aufschub, den er verzweifelt nötig hatte, um die innere Opposition gegen das Shōgunat zu ersticken und sich um seine Hauptfeinde zu kümmern, Ogama von Choshu und Yodo von Tosa, nun, da Sanjiro beseitigt werden würde.
    Gleichzeitig war es ein Sprung in die Zukunft, ins Unbekannte, der ihn erschreckte und auf eine Weise, die er nicht verstand, auch freudig erregte. All diese Gedanken basierten auf Informationen, die Inejins Spion von Shoya Ryoshi über Gai-Jin-Methoden erhalten und die er selbst anhand dessen begriffen hatte, was er auf dem Kriegsschiff gesehen und gehört hatte. Dieses war zwar ungeheuer eindrucksvoll, aber auch nicht annähernd so groß oder so tödlich wie das englische Flaggschiff.
    Er haßte die Realität, aber er akzeptierte sie, und so hatte er aus Selbstverteidigung eingesehen, daß das Land der Götter modern werden mußte. Dazu mußte er mit den Gai-Jin umgehen. Er verabscheute sie, verachtete sie und mißtraute ihnen, aber sie hatten die Mittel, Nippon zu zerstören oder zumindest in die Art von Bürgerkriegen zu stürzen, die jahrhundertelang gewütet hatten, bevor Shōgun Toranaga Bushido den kriegerischen Geist der Samurai gezähmt hatte.
    Er beobachtete, wie die beiden Führer diskutierten. Dann sah er den englischen Führer mit dem jungen Dolmetscher Taira reden, der in seinem drolligen, aber verständlichen Japanisch sagte: »Mein Master Ihnen danken, Sire, für… für Vertrauen. Brauchen hundertzwanzig Tage zu schicken Botschaft an ›Königin Parlament‹ und ›Furansu-König‹ und holen… holen… zurückbringen Antwort. Beide Führer sicher Antwort ist ja.«
    Hundertzwanzig Tage waren besser als erwartet. »Gut«, sagte er mit grimmigem Gesicht, innerlich schwach vor Erleichterung.
    Und jetzt noch eines, dachte er, da er sah, daß sie sich auf das Ende der Zusammenkunft vorbereiteten. Auge um Auge, Zahn um Zahn. »Noch ein Letztes. Ich bin sicher, W’rum-sama weiß nicht, daß der Mann, den er beherbergt und der sich Nakama nennt, ein abtrünniger Samurai, ein Ronin und Revolutionär ist, dessen wirklicher Name Hiraga lautet, manchmal wird er auch Otami genannt. Ich fordere seine sofortige Auslieferung. Er wird wegen Mordes gesucht.«
    Im selben Augenblick sagte Katsumata auf der anderen Seite der Bucht in der Yoshiwara von Yokohama: »Hiraga, hast du dir überlegt, wie wir die Gai-Jin wütend machen können, wie wir einen feindseligen Zwischenfall inszenieren können, um sie gegen das Shōgunat aufzubringen?« Die beiden Männer saßen einander in einem abgeschiedenen kleinen Haus im Garten ›Zu den Drei Karpfen‹ gegenüber.
    »Am einfachsten wäre es, eine der Kirchen in Brand zu stecken«, sagte Hiraga und verbarg sorgfältig seinen Zorn, denn Katsumatas scharfen Augen entging nichts – er war soeben

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