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Noble House 02 - Gai-Jin

Noble House 02 - Gai-Jin

Titel: Noble House 02 - Gai-Jin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Clavell
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das ist bloß der Wind, Lieber.« Aber es war nicht der Wind, alle Verstellung verschwand, ihre Seele lag offen und nackt vor ihm. »Ich liebe dich einfach, Jamie…« Seine Arme legten sich um sie, und sie vergrub den Kopf an seiner Schulter. Sie sehnte sich verzweifelt nach seiner Liebe, und ihre Tränen flossen.
    Als ihre Verzweiflung nachgelassen hatte, hörte sie ihn liebevolle Dinge sagen, vermischt mit dem Wind und der Gischt, daß er sie liebe und sie glücklich und nicht besorgt und traurig sehen wolle, aber heute nachmittag sei es zu früh. Er habe so viel für die Firma zu arbeiten, und es werde schwer sein, sie in Gang zu bringen und am Leben zu erhalten.
    »Mach dir keine Sorgen über die Geschäfte der neuen Firma, Jamie, Mrs. Struan hat gesagt, sie würde…« Erschrocken hielt sie inne. Sie hatte es ihm nicht sagen wollen, aber nun war es zu spät, da seine Arme sich versteiften und er sie von sich weg hielt.
    »Was hat sie gesagt?«
    »Es spielt keine Rolle. Laß uns…«
    »Was hat sie zu dir gesagt?« Sein Gesicht war grimmig, seine Augen durchdringend. »Hat sie dir gesagt, sie würde mir Geld schicken?«
    »Nein, nein, das hat sie nicht, sie hat nur gesagt, daß du ein guter Händler bist und Erfolg haben wirst. Laß uns essen, ich bin am Verhung…«
    »Was hat sie gesagt? Genau.«
    »Ich hab’s dir doch gesagt. Nun laß uns ess…«
    »Sag mir, was sie gesagt hat, bei Gott! Die Wahrheit. Sie hat mit dir über das Geld gesprochen, ja?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Sie wandte den Blick ab, wütend über sich selbst.
    »Die Wahrheit!« Er hielt sie an den Schultern, »jetzt gleich!«
    »Also gut.« Sie atmete tief ein und begann dann rasch zu sprechen. »Es war so, Jamie. Als ich zu Struan’s ging, in das Gebäude an der Promenade, um mich zu erkundigen, wo du bist, ob in Japan oder sonstwo, sagte man mir, ich solle warten, und dann schickte sie nach mir. Mrs. Struan ließ mich rufen, in das große Büro mit dem Blick über ganz Hongkong. Sie war so traurig und doch so stark, die arme Frau. Laß mich einen Augenblick.«
    Wieder trocknete sie sich die Augen, nahm ein Taschentuch heraus, schneuzte sich, und da sie danach nicht wußte, was sie mit ihren Händen tun sollte, hakte sie sich bei ihm unter und schob eine Hand in seine Manteltasche. »Laß uns gehen, Jamie, im Gehen redet es sich leichter, es ist so kalt. Mrs. Struan bot mir Platz an und sagte mir, du seist entlassen. Ich fragte, warum, und sie sagte es mir, und ich antwortete, das sei nicht fair, es sei nicht dein Problem, daß ihr Sohn ein kleiner Teufel und wahnsinnig in eine Abenteurerin namens Angélique verliebt sei – ich verstehe nichts von Abenteurerinnen, aber nachdem ich Angélique gesehen habe, Jamie, kann ich verstehen, warum ihr Sohn oder jeder andere Mann sich in sie verliebte, und nachdem ich seine Mutter kennengelernt habe, begreife ich, wieso es Ärger zwischen ihnen gab…«
    Ein Windstoß zerrte an ihren Hüten, und sie hielten sie fest. »Wir… wir hatten einen Streit«, fuhr Maureen fort, »vergiß nicht, das war Tage, bevor wir von seinem Tod erfuhren. Es war ein schrecklicher Streit, Jamie. Ich fürchte, ich habe die Beherrschung verloren, du hättest dich meiner geschämt, und ich habe ein paar schreckliche Ausdrücke meines Vaters gebraucht.«
    Er blieb stehen und starrte sie mit offenem Mund an. »Du hattest einen Streit mit Tess?«
    »Aye, nie in meinem Leben war ich so böse, nicht einmal insgeheim zu meinen Schwestern und meinem Bruder. Ich war nicht sonderlich tapfer, aber ihre Unfairneß machte mich wütend, und ich habe kein Blatt vor den Mund genommen und ihr…« Maureens Gutartigkeit und ihr Sinn für Humor kehrten zurück, und sie lachte nervös. »Tja, es war ein richtiger Glasgower Krach, wie zwei Fischweiber im Hafen, die sich fast die Haare ausreißen. Einmal kam jemand herein, und sie warf ihn hinaus… ›Also, Miß Ross‹, sagte sie mit verkniffenen Lippen, während wir beide keuchten und uns alles andere als wohlgesonnen waren, ›was soll ich denn tun?‹ ›Tun?‹ fragte ich. ›Zuerst geben Sie Mr. McFay eine nette Abfindung, die er sich im Laufe seiner Jahre in Ihren Diensten ein Dutzend Male verdient hat, und Sie geben ihm Aufträge, um seine Firma zu starten, und Sie schreiben ihm einen freundlichen Brief.‹«
    »Das hast du gesagt? Zu Tess?«
    »Aye, hab ich.« Sie sah und hörte seinen Unglauben und verwahrte sich sofort dagegen. »Ich schwöre bei Gott, das ist die Wahrheit,

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